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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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gehabt hatte, eins auf die Nase gekriegt.
    Er hatte dazwischengehen müssen, um die beiden Streithähne zu trennen und gratis eins auf die Zwölf bekommen.
    Die Nase war sowieso nicht das Hübscheste in seinem Gesicht, aber man musste das Schicksal ja nicht unbedingt herausfordern.
    Er nahm sein Handy aus der Hosentasche. »Ich bin hier in Tenever, da wo Grit Knobloch gefunden wurde. Ich hab eins über den Schädel gekriegt. Gib eine Fahndung nach einem relativ großen Kerl raus, um die 1,90, braunes, leicht gewelltes Haar, sportliche, etwas stämmige Figur, braune, schäbige Wildlederjacke, helle Jeans.«
    Er stöhnte und setzte sich vorsichtig auf. »Er sieht ziemlich ungepflegt aus.«
    »Soll ich einen Krankenwagen schicken?«, fragte Lahm.
    »Nein. Nein, mir geht’s gut soweit, glaub’ ich.« Er befühlte wieder vorsichtig seine lädierte Nase.
    »Schon auf dem Weg.« Lahm hatte aufgelegt.
    Schuster sah verwundert auf das Handy in seiner Hand und zog die Augenbrauen hoch. Während er wartete, versuchte er, irgendwo eine Fensterscheibe zu finden, in der er sich einigermaßen sehen konnte. Er fand aber keine. Das Sonnenlicht stand zu ungünstig, um sich in einer Scheibe spiegeln zu können.
    Lahm nahm mit einem Affenzahn die Treppenstufen und fand Schuster an einer Wand sitzend vor.
    Er begutachtete Schusters Gesicht. »Du hast schon besser ausgesehen. Deine Nase hat ganz schön was abgekriegt.«
    Er holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und tupfte seinem Kollegen sehr behutsam etwas Blut von der Nase.
    »Ist sie gebrochen? Was meinst du?«, wollte Schuster wissen.
    »Glaub ich nicht.«
    »Du weißt es aber nicht«, knurrte Schuster.
    Sein Kollege grinste schief. »Ich will mich nicht brüsten, aber ich glaube, ich bin Experte in gebrochenen Nasen. Ist schon ’ne Weile her, aber ich bin mal gestürzt und auf meiner Nase gelandet, im wahrsten Sinn. Wenn du genau hinsiehst ...«
    Er stellte sich so neben Schuster, dass der sein Profil betrachten konnte. »Sie ist seitdem ein bisschen windschief.«
    Schuster brummte irgendetwas.
    »Tut’s sehr weh?«
    »Es geht.«
    »Wie ist das überhaupt passiert? Und warum hast du nicht vorher angerufen?«
    Schuster wollte schnauben, merkte zu spät, dass seine Nasenflügel dabei in Wallung gerieten und zuckte zusammen. »Aua.«
    »Geschieht dir recht.« Lahm schüttelte den Kopf.
    »Danke für dein Mitgefühl. Hilf mir mal hoch.« Schuster streckte die Hand aus, und Lahm zog ihn hoch.
    »Diese verdammte Hose macht mich noch wahnsinnig!«, stöhnte er, als er auf die Füße kam.
    »Was ist mit deiner Hose?«
    »Kratzt grauenhaft.«
    »Ganz schön eng, wenn du mich fragst.« Sein Kollege versuchte ein ernstes Gesicht, während er ihn von oben bis unten musterte.
    »Du findest, ich sehe albern aus?«
    Lahm gluckste etwas. »Albern ist vielleicht nicht das richtige Wort.« Er grinste. »Aerodynamisch?«
    Genau das hatte Schuster hören wollen. Er trug eine aerodynamische Hose. Großartig. »Das erklärt nicht, warum sie kratzt«, knurrte er.
    »Hast du sie gewaschen?«
    »Ich trage sie heute zum ersten Mal, warum sollte ich sie waschen?«
    Sein Kollege schüttelte den Kopf. »Neue Klamotten wäscht man, bevor man sie trägt.«
    Schuster sah ihn verblüfft an. »Und warum sagt mir das keiner?«
    Lahm hob die Schultern. Dann zeigte er auf Schusters Nase.
    »Und wie ist das da passiert?«
    Schuster erzählte die ganze Geschichte, vor allem, dass Jastrow es ordentlich versaut hatte.
    »Du hättest vorher anrufen sollen, bevor du allein hier reinmarschierst.« Lahm schüttelte wieder den Kopf.
    »Ja, ja.«
    »Es hätte sonst was passieren können.«
    »Ja, ja.«
    »Der Kerl hätte eine Waffe haben können.«
    »Ich hatte meine direkt vor seiner Nase. Wie soll er da eine Waffe ziehen?«
    Lahm zuckte die Achseln. »So was passiert trotzdem, das weißt du doch. Wo steckt jetzt dieser ... Jastrow?«
    »Das wüsste ich auch gern«, knurrte Schuster und spürte wieder eine ziemliche Wut auf den Burschen.
    Sie gingen zu ihren Autos.
    Schuster ging etwas breitbeinig, aus den Augenwinkeln sah er, wie sein Kollege grinste.
    »Tu dir keinen Zwang an.« Dann murmelte er etwas kleinlaut: »Ich weiß, ich hab mich wie ein Anfänger benommen. Aber das alles wäre nicht passiert, wenn dieser Blödmann unten gewartet hätte.
    Ich hab damit gerechnet, dass der Kerl eine Waffe hat, aber ich hab nicht damit gerechnet, dass Jastrow hinter mir auftaucht.« Er stieg vorsichtig in seinen Wagen und warf

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