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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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die gleiche Strecke seit fünfzehn Jahren«, erklärte Bliefert.
    Schuster klopfte ihm kurz auf die Schulter.
    Es leuchteten einige Blitzlichter auf, die Spurensicherung war noch nicht fertig.
    Schuster und Grätsch gingen zu der Frau, die die Leiche entdeckt hatte.
    »Guten Morgen. Schuster, Kriminalhauptkommissar. Das ist mein Kollege Gunnar Grätsch. Sie haben die Leiche gefunden?«
    Die Frau nickte, mit Tränen in den Augen und einigen Tränenspuren auf den Wangen. »Gottchen, das arme Ding. Ich kann es immer noch nicht fassen! Sie sieht gar nicht ... tot aus.« Sie schluchzte.
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Korte, Maria Korte. Ich wohne hier um die Ecke.«
    »Und Sie gehen jeden Morgen um den See?«
    Sie zeigte auf ihren Dackel, der allmählich ungeduldig wurde und zu winseln begann. »Gleich, Hannes.«
    Sie klopfte ihm beruhigend auf den langen Rücken. »Wir gehen jeden Morgen einmal um den See. Ist eine schöne Strecke, gerade so viel, wie mein Hannes noch schafft. Wir gehen nur hin und wieder andersrum, aber sonst ...«
    Schuster nickte. »Wie spät war es, als Sie das Mädchen gefunden haben?«
    »Ich bin gegen halb acht los.« Sie dachte kurz nach. »Es wird so gegen viertel vor acht gewesen sein. Genau weiß ich das leider nicht, Herr Kommissar.«
    »Schon gut.« Er schenkte ihr ein Lächeln.
    »Was haben Sie gemacht, als Sie die Leiche gefunden haben, Frau Korte?«, fragte Grätsch.
    »Ich hab nichts angefasst! Ganz bestimmt nicht!«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Sie haben sie also gesehen und sofort die Polizei verständigt, ja?«
    Maria Korte nickte eifrig. »Eigentlich hat Hannes sie ja gefunden. Er hat dagestanden und sie angebellt. Und da bin ich hin und hab sie gesehen ... ach, es war so furchtbar.« Sie schluchzte wieder.
    »Danke, Frau Korte. Wir melden uns bei Ihnen.« Schuster nickte ihr zu und ging zurück zu der toten jungen Frau. Bliefert stand noch immer dort.
    »Woher haben wir ihren Namen?«, wollte Schuster wissen.
    »Sie wurde heute früh als vermisst gemeldet. Von ihrer Mitbewohnerin. Die Beschreibung passt.«
    »Schuster! Grätsch! Kommt mal!« Sie blickten sich um, als sie ihre Namen hörten. Jemand von der Spurensicherung winkte sie ran. Grätsch warf seinem Kollegen einen unbehaglich Blick zu.
    Nicht weit von der Bank entfernt, auf der Hannah Becker saß, stand ein Mülleimer. Der Kollege von der Spurensicherung langte vorsichtig hinein und zog eine dunkelgelbe Bluse raus.
    Dann griff er noch mal hinein und holte einen Jeansrock hervor, Mini, und ein gelb-grün-gemustertes Seidentuch.
    Aus den Augenwinkeln sah Schuster, dass man bereits darauf wartete, das Mädchen abzutransportieren.
    »Das dürften ihre Sachen sein«, stellte er fest. »Haben wir noch mehr? Ihre Schuhe vielleicht?« Er blickte sich um.
    »Bisher nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.«
    Grätsch blickte Schuster mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    Wieder rief jemand etwas. Man hatte soeben Hannah Beckers Schuhe gefunden, jedenfalls war es mehr als wahrscheinlich, dass sie ihr gehört hatten. Flache, dunkelblaue Ballerinas.
    Grätsch schnaufte. »Ich bin gespannt, was unser Super-Profiler Kuhn dazu sagen wird.«
    Am Abend wussten sie, dass Hannah Becker nicht mit einem Seil, sondern offenbar mit genau dem Tuch erdrosselt worden war, das man im Mülleimer neben ihrer Leiche gefunden hatte. Sie war, genau wie die beiden anderen Frauen, nicht vergewaltigt worden.
    Allerdings hatte der Doc an ihrem Hals einen winziges Mal entdeckt, das er als Knutschfleck bezeichnete. An ihrem Körper hatte man einige Hämatome gefunden, offensichtlich hatte sie versucht, sich zu wehren.
    Grätsch hatte mit ihrer Mitbewohnerin gesprochen und einiges über Hannah Becker erfahren. Sie hatte im dritten Semester an der Hochschule für Künste Musik studiert, war ganz offenbar eine begabte Cellistin. Und sie hatte begeistert Theater gespielt. Seitdem sie nach Bremen gezogen war, hatte sie sich nichts mehr gewünscht, als einmal bei der Shakespeare Company mitspielen zu dürfen.
    An ihrer Kleidung waren außer Rückständen von Cola, Bananenschalen und Erdnuss-Karamell-Krümeln keine Spuren gefunden worden.
    Was Hannah Becker in den letzten Stunden ihres Lebens gemacht hatte, wussten sie bisher nicht. Sie war am Abend gegen zehn aus dem Haus gegangen, hatte Hannahs Mitbewohnerin Stella erzählt.
    Es wurde schon dunkel, als Schuster am nächsten Abend in Richtung Bürgerpark lief. Das tote Mädchen ging ihm nicht aus dem Kopf. So jung, so

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