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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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erwürgen, auszuziehen und irgendwo ...«
    Er winkte ab, und zum ersten Mal hatte Schuster den Eindruck, dass Meinert aufgebracht war. Er beherrschte sich vermutlich gerade sehr.
    Schuster nickte halbherzig und wollte weitergehen, doch Meinert hielt ihn noch immer fest. »Wenn es irgendwelche Spuren am Tatort gegeben hat ...«
    Er nickte eifrig. »Lass uns ins Bad gehen, nimm irgendetwas von mir mit, meine Zahnbürste, irgendetwas. Bitte. Ich würde es nicht aushalten, wenn man mir etwas so Furchtbares zutrauen würde.«
    Er lief in sein Bad und kam mit seiner Zahnbürste zurück. »Es würde immer zwischen uns stehen.« Er senkte seinen Blick. »Und es würde immer zwischen Jana und mir stehen. Sie vertraut mir blind.« Er sah wieder auf. »Und das kann sie auch.«
    Eine halbe Stunde später hockte Schuster in seiner Küche und starrte vor sich hin. Im Moment kam es ihm vor, als könne er eins und eins nicht mehr zusammenzählen.
    Sein Handy klingelte.
    »Sind Sie Herr Schuster? Der Kriminalkommissar?«
    Er nickte und stöhnte ein leises »Ja«. Er verzichtete darauf, sie zu berichtigen. Kriminalkommissar, Hauptkommissar ...Wenn er ehrlich war, heute war einer dieser Tage, an denen er lieber Gärtner, Koch oder Feuerwehrmann wäre.
    Es war eine weibliche Stimme. Sehr forsch, sehr bestimmt. »Dann hören Sie mir mal gut zu, Herr Kommissar. Mein Name ist Henriette Meinert, ich bin die Schwester von Claas. Wir telefonieren fast jeden Tag miteinander, und er hat mir erzählt, dass er unter Mordverdacht steht ...«
    »Moment, Moment.« Schuster stöhnte leise auf. »Das ist nicht ganz richtig.«
    »Ach, nein?« Die Frau lachte auf. »Mein Bruder sagt, Sie hätten ihn nach einem Alibi gefragt.« Sie ließ Schuster gar nicht zu Wort kommen. »Am Dienstagabend um 22 Uhr 30 habe ich mit Claas telefoniert. Ich sage Ihnen sogar, worum es ging. Mein Bruder leidet unter einer hässlichen Hautallergie, Herr Kommissar, und ich hatte im Fernsehen einen sehr interessanten Bericht über eine neue, alternative Heilmethode gesehen. Das wäre doch was für dich, Claas, hab ich gesagt. Aber mein Bruder ist ein störrischer Esel. Tut mir leid, wenn ich das so sagen muss. Aber es ist wahr. Ich habe über eine Stunde auf Claas eingeredet wie auf einen kranken Gaul. Es war bereits viertel vor zwölf, als ich im Bett lag, wütend und aufgebracht, weil mein Bruder wieder mal nicht auf mich hören wollte.«
    Schuster überlegte, ob sie ihren Monolog beendet hatte. Es ehrte sie, dass sie sich für ihren Bruder einsetzte, aber mit derart resoluten, forschen Frauen hatte er so seine Probleme.
    Er räusperte sich etwas unbehaglich. »Danke, dass Sie mich angerufen haben, Frau ...«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Sie bedanken sich?« Wieder lachte sie ins Telefon. »Sie verdächtigen meinen Bruder, mehrere Frauen umgebracht zu haben. Und ich sage Ihnen nur, dass Sie das am besten ganz schnell wieder vergessen. Erstens hat mein Bruder ein Alibi, und zweitens kann er keiner Fliege was zuleide tun. Wenn Sie noch Fragen haben, dürfen Sie mich gern jederzeit anrufen. Auf Wiederhören.«
    Schuster betrachtete das Telefon in seiner Hand.
    Sein Kater strich ihm um die Beine und maunzte.
    Schuster stand auf und streckte sich. »Da soll einer die Frauen verstehen, Herr Meier. Entweder sie lassen dich fallen wie eine heiße Kartoffel oder sie legen sich für dich so ins Zeug, dass selbst ein Orkan sie nicht bremsen könnte.«
    Ob Jana Tellmann zur ersten oder zweiten Kategorie gehörte, würde er gleich wissen. Sie machte die Tür nur einen Spalt breit auf.
    Er schluckte. »Jana, ich ...«
    »Was willst du? Ich fühl mich elend genug, möchtest du deinen Finger noch ein bisschen in die Wunde legen?«
    »Jana, was soll ich sagen? Du weißt, wie leid mir das alles tut.«
    Sie lachte auf. »Du hast meinen Nachbarn verdächtigt.«
    »Kurzfristig«, murmelte er.
    »Den Mann, dem ich blind vertraue!« Sie schluchzte kurz auf, und er drückte gegen die Tür.
    Er würde jetzt nicht weggehen, ohne sie zu trösten. »Nimm den Fuß aus der Tür«, sagte er sanft und schob sie einfach beiseite.
    »Lass mich«, murmelte sie ohne jeden Widerstand und nicht sehr überzeugend.
    Er zog sie an sich und presste sein Gesicht in ihre Locken.
    »Es tut mir wirklich leid, Jana. Du ahnst ja nicht, wie sehr.«
    So standen sie eine Weile da, bis sie sich irgendwann vorsichtig losmachte. »Wärst du nicht ein so ... unglaublich netter Mann, dann würde ich nie wieder ein Wort mit dir reden,

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