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Schutzengel mit ohne Flügel

Schutzengel mit ohne Flügel

Titel: Schutzengel mit ohne Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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zu informieren.
    Schutzengel Sulo Auvinen stand daneben mit bleichem Gesicht und hängenden Federn, die Flügel am Boden: Was hatte er nur wieder getan! Und dem zu Hilfe gerufenen Arzt fiel nichts weiter ein, als die Brüste und die Hüfte des Mädchens zu betatschen.
    Professor Sorjonen richtete vorsichtig den gebrochenen Unterschenkel und fixierte ihn mit Regenschirmen, die ihm Fräulein Nuutinen und Viivi Ruokonen gebracht hatten und die er mit dem Gürtel seines Mantels festband.
    Wie gerufen kam Oskari Mättös Leichenwagen herangeglitten. Beide Patienten wurden auf die Sarglafette gelegt, und Oskari fuhr im Höllentempo zunächst zum Marienkrankenhaus, wo Aaro Korhonen aufgenommen wurde. Anschließend brachte Oskari das Mädchen zum Krankenhaus von Töölö. Dort wurden Patienten mit Schädel- oder sonstigen schweren Verletzungen behandelt.
    Schutzengel Sulo Auvinen flog zurück in die Mechelininkatu, wo der Verkehr wieder normal lief. Nach einiger Zeit parkte auf dem Bürgersteig Lindells Leichenwagen. Oskari bat Fräulein Nuutinen und Viivi Ruokonen, ihm bei der Reinigung des Leichenwagens zu helfen. Seiner Meinung nach schickte es sich nicht, Tote in einem blutigen Auto zu transportieren.
    Die Frauen hatten ihren Streit vergessen, aber das war nur ein schwacher Trost für den Schutzengel, denn neue Aufgaben warteten auf ihn. Am Nachmittag flog er ins Marienkrankenhaus, um sich um Aaro Korhonen zu kümmern. Besorgt nahm er sich vor, über all diese Ereignisse lieber nicht mit den anderen Engeln zu reden. Sie könnten ihn, den wohlmeinenden Sulo, für einen Gehilfen des Teufels halten.
     

13
DIE DRITTE
GEHIRNERSCHÜTTERUNG
     
    Schutzengel Sulo Auvinen saß im Marienkrankenhaus an Aaros Bett. Der Patient hatte das Bewusstsein wiedererlangt und schlief friedlich. Zum Glück war es für ihn nicht schlimmer ausgegangen. Wäre Aaro in der Mechelininkatu etwa unter einen Laster geraten, wäre er garantiert tot gewesen, aber Sulo hatte kurzentschlossen den Verkehr gestoppt. Ärgerlich nur, dass er aus Unaufmerksamkeit versäumt hatte, den Scooter anzuhalten, der dann mit Aaro zusammengestoßen war.
    Die Besuchszeit hatte begonnen. Viivi Ruokonen, Ritva Nuutinen und Oskari Mättö erschienen, um nach dem Patienten zu sehen. Aaro lag in einem Zimmer, in dem noch fünf weitere Betten standen, alle durch Paravents voneinander getrennt. Viivi und Fräulein Nuutinen brachten Blumen mit, Oskari ein paar Bücher. Fräulein Nuutinen schickte nach dem zuständigen Stationsarzt, denn Aaro wollte wissen, wie es dem Mädchen gehe, das mit ihm zusammengestoßen war. Der Arzt berichtete, dass in der Klinik von Töölö eine neurochirurgische Operation bei ihr vorgenommen worden sei und dass beide unteren Gliedmaßen eingegipst worden seien. Man kenne ihre Identität nicht, sie habe keine Papiere bei sich gehabt und sei immer noch bewusstlos.
    Oskari Mättö erklärte, dass das Mädchen Sari Heinänen heiße. Er hatte ihren verbeulten Motorscooter in eine Werkstatt nach Lauttasaari gebracht. Anhand der Registriernummer hatte er die zuständige Versicherungsgesellschaft ermittelt, ferner auch Namen und Adresse der Besitzerin, und er hatte bereits ihre Angehörigen angerufen und über den Unfall informiert.
    Bei Aaro Korhonen war eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden, man hatte eine Infusion angelegt. Knochenbrüche hatte er nicht, dafür aber Quetschungen, wie an seinem geschwollenen Gesicht unschwer zu erkennen war.
    »Es ist schon die zweite Gehirnerschütterung in diesem Frühjahr«, meinte darauf Oskari und erzählte, wie sie in Ostbottnien mit dem Leichenwagen auf dem Acker gelandet waren, dabei zwinkerte er unwillkürlich mit seinem zuckenden Auge. Der Arzt vermerkte die Information in der Akte.
    Als Aaro müde wurde, entfernten sich die Besucher und der Stationsarzt. Der Schutzengel verblieb im Krankenzimmer, um über Gesundheit und Sicherheit seines Schützlings zu wachen. Am Abend und zu Beginn der Nacht ging noch alles gut, aber später wachte Aaro auf und warf sich im Bett hin und her. Der Schutzengel wurde aufmerksam: Was plagte seinen Schützling? Bald fand er heraus, dass Aaros Rücken juckte, dass er sich aber nicht kratzen konnte, weil er an etliche Schläuche angeschlossen war. Sulo Auvinen wusste gut, dass ein Juckreiz, gegen den man nicht vorgehen konnte, binnen Kurzem ungeheure Ausmaße annahm. So auch jetzt. Aaro seufzte gereizt in seinem Bett, unfähig, sich richtig zu bewegen, und das Jucken am

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