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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mich vor und holte Block und Kugelschreiber aus der Tasche. »Ich muss dir ein paar Fragen stellen.«
    »Natürlich.«
    »Wie du weißt, dachten wir zuerst, sie wollten dich entführen, um deinen Vater dazu zu bringen, dass er ihnen etwas über einen seiner Fälle verrät.«
    »Aber sie wollten mich.«
    »Richtig. Die Leute hier wurden nur angeheuert – und wir müssen wissen, von wem.«
    »Damit Sie ihre Ärsche ins Gefängnis schaffen können.«
    »Genau. Also, haben diese Männer irgendetwas erwähnt, nachdem sie dich entführt hatten? Etwas, das uns eine Vorstellung davon geben könnte, wer sie angeheuert hat oder warum sie dich haben wollten?«
    Sie überlegte einen Moment. »Na ja, als sie mich in den Wagen verfrachtet hatten und wir hierhergefahren sind, haben sie sich untereinander unterhalten. Aber es klang, als wüssten sie überhaupt nichts über mich. Oder als wollten sie es vermeiden, etwas über irgendwen sonst zu sagen.«
    Ich bat sie, mir im Wesentlichen alles zu erzählen, was sie im letzten Monat getan hatte.
    Amanda begriff, dass ihr Vater angeschossen und sie selbst fast getötet worden war, weil irgendetwas vorgefallen war oder weil sie mit irgendwem in Kontakt gewesen war, und sie nahm ihre Aufgabe ernst und stürzte sich in eine ausgiebige Schilderung ihrer Aktivitäten. Das Mädchen führte ein erstaunlich geschäftiges Leben. Und hatte ein sehr gutes Gedächtnis. Ich machte mir umfangreiche Notizen, während sie von der Zeit erzählte, die sie mit ihren Freundinnen und deren Eltern verbracht hatte, von ihren Highschool-Fächern, Sportveranstaltungen, Konzerten, einem Ausflug des Französisch-Clubs zur Botschaft in Washington, einem Kochkurs, einer Fotosafari mit ihrer Tante im Rock Creek Park, von ihrem Blog über die Gefahren von Aids und von der Mitschülerin, die sich umgebracht hatte, obwohl sie in der Selbstschutzgruppe der Schule Hilfe gesucht hatte, von ihren Facebook-Aktivitäten ( sehr viele Einträge hier), ihrem Computerkurs auf College-Level, in dem ihr »verrückter und absolut genialer« chinesischer Professor die Schüler neue Software ausprobieren und beurteilen ließ. Ein Dutzend weiterer Einträge.
    Schließlich lehnte ich mich zurück und dachte über mögliche Gründe nach, warum das Mädchen zum Ziel geworden sein könnte.
    Ich bemerkte einen gepanzerten SUV mit Geoff am Steuer, dem Klon aus unserer Organisation. Ich ließ das Fenster hinunter und winkte. Geoff fuhr heran und hielt neben uns.
    »Ich glaube, ich habe alles, was ich brauche«, sagte ich zu Amanda. »Ich lasse dich von meinem Mitarbeiter hier zu deiner Stiefmutter und deiner Tante bringen.«
    »Ja, ich glaube, ich würde sie gern sehen.«
    »Ich bin überzeugt, dass du das willst.«
    Sie überraschte mich damit, dass sie mir um den Hals fiel, dann stiegen wir aus. Sie kletterte in den SUV, und nach einem Nicken von mir lenkte Geoff das mächtige Gefährt vom Grundstück.
    Ich setzte mich auf einen Baumstamm und las die Mitschrift von Amandas Befragung durch. Ich schloss die Augen, teils weil sie noch immer brannten, teils um mich besser konzentrieren zu können. Dann schickte ich Claire DuBois eine E-Mail und bat sie, das zu tun, was sie am besten konnte. In ihrer Antwort Sekunden später versicherte sie mir, dass sie sich sofort daranmachen würde.
    Ich stand auf und stakste steifbeinig zu einem Feuerwehrauto, wo ich mir eine Flasche Wasser aus einer Kühltasche angelte und in einem Zug fast leer trank.
    Kaum hatte ich die Flasche abgesetzt, fragte eine Stimme hinter mir in mürrischem Ton. »Gibt es davon noch eine?«
    Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Jonny Pogue, der seinen linken Unterarm untersuchte, wobei ihn die Brandlöcher in der grünen Jacke mehr zu stören schienen als die versengte Haut.

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    »Pogue … Was ist passiert?« Meine Überraschung, dass er überlebt hatte, war ebenso groß wie meine Freude, ihn zu sehen.
    Er sagte nichts, sondern wiederholte nur seine Bitte. »Wasser?«
    »Natürlich. Entschuldigung.« Ich gab ihm eine Flasche. Er trank sie etwa zur Hälfte aus und schüttete sich den Rest über den Kopf. Dann rieb er sich die Augen und sah an mir vorbei zu einem Sanitäter. »Könnten Sie eventuell mal einen Blick auf das hier werfen?« Ein Nicken in Richtung des verbrannten Arms. Er hustete heftig und spuckte.
    Zwei Sanitäter ließen ihn Platz nehmen. Er lehnte sowohl ihre Aufforderung ab, sich hinzulegen, als auch die, ein Schmerzmittel zu nehmen. Einer der

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