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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Deckung gaben, hatte aufbauen lassen. Sie hatten Anweisung, sie abzufeuern, sobald ich die Arme über Schulterhöhe hob.
    Oder falls Loving auf mich schoss.
    »Zugriff! Zugriff!«, rief ich vom Boden aus, stöpselte meinen Kopfhörer ein und angelte mir meine Waffe. »Er läuft zum Kanal.«
    Ich hörte Freddys Stimme. »Team zwei, macht den Partner unschädlich.«
    Die Agenten der Teams drei und vier – die sich die ganze Zeit nur gut zehn Meter von mir entfernt versteckt gehalten hatten – rannten inzwischen hinter Loving her. Ich schloss mich der Verfolgung
an, durch Gestrüpp und Unkraut, um Reifen und weggeworfene Waschmaschinen und Kühlschränke herum. Der Lifter achtete nicht auf uns, er konzentrierte sich auf sein Tempo, statt sich umzudrehen und zu feuern.
    Ich war von vornherein davon ausgegangen, dass Loving die Falle vermutlich als solche erkennen würde, aber ich war ebenfalls davon überzeugt gewesen, dass er die Gelegenheit ergreifen und das Risiko eingehen würde, mich zu entführen. Und mir den Aufenthaltsort der Kesslers zu entlocken.
    Um mich anschließend zu töten.
    Denn ich bin natürlich der Henry Loving in seinem Leben.
    Meine Strategie hatte darin bestanden, die Agenten um mich zu postieren und Sprengkörper in der Nähe anzubringen, dann das Mikrofon aufzubauen und der Richtung, aus der er vermutlich kommen würde, den Rücken zuzudrehen. Ich wurde zu einem möglichst offensichtlichen Ziel. Wie ein Verdächtiger im Gefangenendilemma hatte ich eine riskante Wahl getroffen. Rationale Irrationalität. Ich hatte darauf gesetzt, dass mich Loving nicht sofort töten, sondern versuchen würde, den Aufenthaltsort der Kesslers in Erfahrung zu bringen. Ich fragte mich, ob er mit diesem Boot auf dem Kanal gekommen war, und vielleicht war er damit gekommen, aber er lief jetzt in die andere Richtung, auf eine freie Fläche zu. Es gab dort kaum Deckung, und es schien eine merkwürdige Entscheidung zu sein. Aber dann entdeckte ich in hundert Metern Entfernung einen Damm mit einer Straße darauf. Dort sah ich ein Fluchtauto auf ihn warten.
    Wir würden ihn allerdings mühelos stoppen, ehe er auch nur die halbe Strecke zurückgelegt hatte. Die vier Agenten, die mich bewacht hatten, holten auf gegen ihn – ich behauptete mich. Ich rief Freddy an, um ihm zu sagen, dass Loving auf dem Weg zur Straße war und dass er ein Auto schicken sollte, das ihn abfing.
    Die Funksprüche flogen hin und her wie Schrapnellfeuer.
    Keuchend rannte ich weiter hinter unserer Beute her.
    Es gab eine gute Neuigkeit.
    »Team zwei. Haben einen festgenommen. Lovings Partner.«
    Das ist doch schon mal was, dachte ich. Wir konnten zu wertvollen Informationen kommen, durch sein Handy, die Spurensicherung. Vielleicht würde er sogar gestehen.
    Das Gefangenendilemma …
    Aber dann sagte ein Agent von Team zwei. »Er ist nicht bewaffnet.«
    Nicht bewaffnet?, wunderte ich mich. Aber er hatte bei den Kesslers eine Maschinenpistole gehabt.
    O nein …
    Ich blieb abrupt stehen, als ich begriff. Ich zwang mich, deutlich zu sprechen, als ich die Nachricht durchgab, die für die vier Agenten vor mir bestimmt war. »Teams drei und vier, runter! Sucht sofort Deckung. Der Verhaftete ist nicht der Partner. Es ist eine Falle!«
    Ich ließ mich wie eine Stoffpuppe zu Boden fallen.
    Was mir wahrscheinlich das Leben rettete.
    Als ich in einem Gestrüpp landete, hörte ich ein Pfeifen über mir, und in der Nähe flogen Erde und Steine auf. Einen Moment später erfüllte der Knall eines Gewehrschusses die Luft.
    »Achtung, ein Scharfschütze!«, rief ich.
    »Was …?«, funkte jemand zurück, dann rollten sich die Agenten ähnlich ab wie ich zuvor, als Dreck und Müll um sie herum aufspritzten.
    Lovings Partner war ein talentierter Schütze, aber die Agenten schafften es, eine geeignete Deckung zu finden. Zwar würde sie nichts vor einem direkten Treffer schützen, doch das Gras war so hoch, dass der Partner sie nicht sehen konnte.
    Loving war jetzt vielleicht noch fünfzehn Meter von dem Damm und dem Wagen entfernt. Die Agenten versuchten ein paar Schüsse in seine Richtung, aber sobald sie die Köpfe herausstreckten,
ließ der Partner eine kurze Salve aus seiner Automatikwaffe los, und sie gingen wieder in Deckung.
    Ich hielt nach einem Ziel Ausschau und sah nichts.
    Der Wagen, den Freddy geschickt hatte, raste über den Damm und würde das Fluchtauto etwa zur selben Zeit wie Loving erreichen.
    Ich seufzte und drückte auf die Sprechtaste des

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