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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einflößenden Sturmausrüstungen, die sie wie Soldaten aus Science-Fiction-Filmen aussehen lassen. In Wirklichkeit kleiden sich die meisten Agenten ungezwungen: Windjacken, Baseballmützen und Jeans. Im Fall der jungen Frau waren es Designerjeans , die sehr eng saßen, wie ich nicht umhinkonnte zu bemerken. Alle trugen kugelsichere Westen.
    Und so eine zog ich nun selbst an.
    Alle wirkten angespannt, wenngleich ich in ihren Augen las, dass sie sich darauf freuten, anzugreifen.
    Während ich das Headset für meine Funkverbindung anlegte, stellte mir Freddy die Beamten namentlich vor, und ich passte gut auf, denn ich würde möglicherweise in der Lage sein müssen, sie voneinander zu unterscheiden, wenn es brenzlig wurde. Ich grüßte sie alle mit einem Nicken und fragte, ob es Kontakt gegeben habe. »Am westlichen Grundstücksrand ist vor fünf Minuten eine hellgraue oder -braune Limousine vorbeigefahren, auf der Straße dort drüben«, sagte die Frau. »Sie hat nicht angehalten, fuhr aber sehr langsam, vielleicht mit fünfzehn Stundenkilometern.«
    Hellgrau oder -braun könnte beige gewesen sein. Lovings Wagen aus West Virginia? Ich erzählte es ihnen, und sie nahmen es zur Kenntnis.
    Das geringe Tempo an sich war vielleicht nicht verdächtig. Viele Straßen im District waren voller Schlaglöcher, der Asphalt wurde brüchig, und Verkehrszeichen fehlten. Jugendliche stahlen sie als Souvenir. Das alles konnte erklären, warum der Wagen so geschlichen war. Andererseits boten die schlechten Bedingungen Loving auch einen Vorwand, langsam zu fahren, ohne allzu auffällig zu wirken.
    »Haben Sie Scharfschützen?«, fragte ich Freddy.
    Er lachte schnaubend. »Scharfschützen? Sie schauen zu viele Filme, Corte. Das Beste, was wir haben, sind Bushmaster-Gewehre.«
    »Es geht um Genauigkeit, Freddy, nicht um Größe.«
    »War das ein Witz, Corte? Sie machen doch sonst nie Witze.«
    »Eine Karte?«, fragte ich.
    »Hier, Sir.« Die Agentin zog eine hervor.
    Ich studierte sie sorgfältig, obwohl mir sehr bewusst war, dass wir nicht allzu viel Zeit hatten. Entweder Loving würde schnell handeln, oder er würde überhaupt keinen Angriff wagen. Ich
wandte mich an die Agenten und erklärte meinen Plan, wie ich ihn überwältigen wollte, dann deutete ich auf die besten Positionen für alle Leute und für die Ausrüstung. Freddy machte ein paar Vorschläge, die ich gut fand.
    Ich betrachtete das Gebäude, das angeblich unser sicheres Haus war. Ein paar Lichter brannten. Und es gab einen Apparat, den Hermes entwickelt hatte, ein hübsches kleines Spielzeug, das wie ein Ventilator in Zeitlupe aussah und in zufälligen Abständen Schatten auf Jalousien und Vorhänge warf, um den Eindruck zu vermitteln, dass sich jemand im Gebäude befand und gelegentlich von einem Raum zum anderen ging. Er produzierte auch ein Licht, das den Schein eines Fernsehbildschirms nachahmte. Man konnte Stimmen einprogrammieren, die klangen, als würde sich jemand unterhalten. Es gab sogar eine Auswahl verschiedener Stimmungen: streitend, humorvoll, verschwörerisch  – damit ein lauschender Killer oder Lifter glaubte, das Lagerhaus sei von bewachten Mandanten bevölkert, nicht von Arbeitern.
    »Wie geht es den Kesslers?«, fragte Freddy.
    »Sie sind ruhiger als viele meiner Mandanten.« Allerdings, räumte ich ein, sei Joanne ein Zombie und würde jahrelang Therapie benötigen, ihr Mann trinke und wolle auf alles schießen, was sich bewegte, und Maree sei – wenn sie nicht gerade einen hysterischen Anfall habe – mehr mit den Problemen mit ihrem Freund beschäftigt als mit Profikillern.
    »Ich habe Sie wegen dieser Schwester gewarnt, Corte. Wenn Sie diesen Job hier satthaben, sollten Sie sich überlegen, eine Art Psychologieshow im Fernsehen zu starten.«
    Worauf ich erwiderte: »Ich gehe jetzt in Position.«
    Er warf mir einen dieser Blicke zu, die ein Dutzend Botschaften enthielten, und ich las sie alle instinktiv. Freddy, den ich vor Jahren unter außergewöhnlichen Umständen kennengelernt hatte, war der einzige Mensch auf der Welt, den ich bei Operationen
wie dieser zum Partner haben konnte. Von uns beiden bin ich der Stratege – ich wähle die Züge aus –, und er ist der Taktiker, der überlegt, wie er meine Entscheidungen umsetzen kann.
    In Begriffen von Spielen ausgedrückt, entscheide ich »Stein«, und Freddy macht die Faust.
    Ich marschierte durch einen langen Abwassergraben voller Unkraut, der rechts von einem dichten Wäldchen und dem

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