Schutzlos: Thriller (German Edition)
entfernt versteckt hatte. Ich suchte weiter, fand jedoch keinen dritten. Zumindest keinen dritten, der sich bereits eingeschaltet hatte. Die beiden anderen schalteten sich ab, sobald sie entfernt wurden, und machten so Loving darauf aufmerksam,
dass sie entdeckt worden waren. Wir konnten sie nicht dazu benutzen, ihn in eine weitere Falle zu locken.
Ich suchte ein zweites Mal mit einem Sprengstoffhund und fand keine Bomben. Ich hatte allerdings auch nicht damit gerechnet. Loving wollte, dass ich ihn zu den Mandanten führte, er wollte mich nicht töten.
Das würde später kommen.
13
Ich tauschte den geliehenen Wagen gegen Garcias Taurus und fuhr in die Altstadt von Alexandria, wo ich in unserer Autowerkstatt neben dem Büro parkte.
Das Gebiet von D. C. ist übersät mit solchen Betrieben, ausgelagerten Einheiten der verschiedenen Regierungsbehörden. Manchmal ist es eine Platzfrage; in Langley zum Beispiel geht es extrem eng zu. Für Besprechungen bei der CIA muss ich manchmal hundert Meter oder mehr vom Eingang entfernt parken. Manchmal ist es eine Frage der Sicherheit. Von den Autoren auf Slate.com über den Mossad bis zu Al-Qaida weiß jeder, wo NSA, NRO oder CIA sitzen; andere Unternehmungen, wie die unsere, ziehen es vor, so gut es geht für sich zu bleiben.
In der Werkstatt begrüßte ich Billy und wies ihn an, Garcias Wagen vollständig zu untersuchen. Er hatte unbeaufsichtigt mehrere Stunden im Parkhaus bei der Union Station gestanden, während ich bei der Fliegenfalle gewesen war.
»Ich bin auf halbem Weg hierher schon stehen geblieben und habe ihn gescannt. Nichts, was aktiviert wäre. Aber du musst noch einen gründlichen Check machen.«
Viele Peilgeräte haben Timer eingebaut, die sie erst nach
Tagen oder Wochen aktivieren. Um sie zu finden, braucht man sehr raffinierte Ausrüstung, die nicht Funksignale, sondern winzige elektrische Quellen entdeckt.
»Verlassen Sie sich drauf, Corte«, sagte der hagere Mann. »Ich lasse einen Straßenfeger kommen.« Billy würde im Führerhaus eines Sattelschleppers eine gute Figur abgeben.
Ich machte einen Umweg und kaufte ein Roastbeef-Vollkorn-Sandwich mit extra Senf und zwei Essiggurken, dazu schwarzen Kaffee, ehe ich ins Büro zurückkehrte. In der langweiligen und wenig einladenden Eingangshalle gab es einen kränklich aussehenden Baum, ein Plakat mit einem lächelnden Paar, das offenbar gerade ein Darlehen erhalten hatte, und eine schwarze Tafel mit weiß aufgeklebten Firmennamen, die alle frei erfunden waren. Ich nickte den beiden Wachen zu, die ebenso schwer wie unauffällig bewaffnet waren, identifizierte mich per Iris- und Daumenscanner und ging durch die Tür. Dann stieg ich eine Treppe hinauf.
Vor meinem Büro hob meine geteilte persönliche Assistentin Barbara den Kopf und reichte mir einige Zettel mit Nachrichten. Die schlanke Frau mittleren Alters schaute absichtlich nicht auf meinen Kaffee, und ich wusste, sie fragte sich, warum ich ihren nicht mochte, den sie täglich für das ganze Stockwerk machte. Ich mochte ihn nicht, weil er verlässlich schlecht war.
Ihr Haar war dunkelgrau und in seiner Form erstarrt. Manchmal dachte ich, dass sie die Frisur ungefähr dort platzierte, wo sie sie haben wollte, und sie dann mit Böen aus Haarspray in die richtige Position brachte.
Da unsere Organisation nie geschlossen hatte, war ständig Personal zu unserer Unterstützung im Einsatz, aber man verlangte von den Assistenten nicht, dass sie mehr als vierzig Stunden pro Woche arbeiteten. Ich hatte es nicht nachgerechnet, aber ich war überzeugt, dass Barbara bereits in ihrer zweiten Schicht war.
»Ich mag die Wochenenden hier«, sagte sie manchmal. »Dann ist es ruhiger.«
Wenn man nicht gerade in verseuchtem Dreck lag und von talentierten Scharfschützen beschossen wurde.
Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und aß ein Stück Gurke und einen großen Bissen Sandwich. Dann trank ich von dem heißen, starken und sehr guten Kaffee.
Ich rief Lyle Ahmad im Hillside Inn an.
»Wie ist die Lage?«
»Ruhig. Garcia und ich drehen alle zwanzig Minuten eine Runde.«
»Irgendwelche Anrufe? Von der Rezeption? Irgendwas?«
»Nein«, antwortete er schneidig. Ahmads Vorfahren stammten aus dem Nahen Osten, und er war möglicherweise Moslem. Anders als manche Leute dieses Glaubens in diesem Land schien er nicht im Mindesten befangen oder defensiv deswegen zu sein. Und er hatte auch keinen Grund dazu. Die große Mehrheit der Leute, die versucht hatten, mich
Weitere Kostenlose Bücher