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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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uns hinunterschauten. Die Dächer ebenfalls.
    Ahmad ging als Nächster, mit der grimmig dreinschauenden Joanne, die ihre Handtasche an die Brust drückte und den Rollkoffer zog. Sie eilten an Garcia vorbei und bogen nach links in den Durchgang zum Parkplatz.
    Garcia machte mir ein Zeichen.
    »Gehen wir«, flüsterte ich Ryan zu.
    Ich startete zu einem der längsten Gänge meines Lebens.
    Ich hielt mich dicht an Ryan und wusste, Loving würde trotz der Fähigkeiten seines Partners als Scharfschütze nicht das Risiko eingehen, ihn aus Versehen zu töten, weil er mich erledigen wollte. Aber sie konnten eine Salve auf unsere Beine loslassen und Garcia und Ahmad unter Beschuss halten, während sie Ryan fortschleiften.
    Aber wir kamen ohne Zwischenfall bei Garcia an, und während ich die Fenster abdeckte, huschten er und Maree zum Parkplatz auf der Rückseite. Als sie es geschafft hatte, machten Ryan und ich uns auf den Weg. Die Pistole in einer Hand, den Schlüsselbund in der anderen, drückte ich den Startknopf des Yukon. Ich hatte nicht mit einer Explosion gerechnet, aber ich war trotzdem erleichtert, als es keine gab. Wir eilten zum Wagen, krabbelten hinein und gurteten uns an, während ich die Türen schloss.
    Niemand schoss auf uns, und es gab keine Ablenkungsmanöver wie Schreie oder Zusammenstöße.
    Zehn Sekunden später hatten wir den Parkplatz verlassen und fuhren um den rechten Flügel des Motels dorthin, wo wir hereingekommen waren. Ich steuerte zur Vorderseite, auf die
Hauptzufahrt zu, die zum hundert Meter entfernten Highway führte. Ich versuchte, die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, dass Loving bereits in der Nähe war.
    Ich war wütend auf mich selbst. Die meisten Schäfer wählen den Transport mit einem Zwischenstopp, ehe sie ihre Mandanten endgültig zu dem sicheren Haus bringen. Es ist sinnvoll – um seine Flucht zu organisieren, sich zu vergewissern, dass einem niemand folgt, Fahrzeuge zu wechseln. Meine Strategie war jedoch nach hinten losgegangen: Da wir eine öffentliche Einrichtung aufgesucht hatten, hatte Loving unsere Spur finden können. Wären wir direkt zu dem sicheren Haus gefahren, hätten wir unser Ziel unbehelligt erreicht.
    So wie ich mich oft in einen Lifter hineinversetze, um seinen nächsten Schritt vorwegzunehmen, war Loving wohl in meine Haut geschlüpft und hatte Namen von Hotels und Motels zusammengetragen, die sich gut für Zwischenstopps eigneten. Vielleicht hatte er dieselbe Liste wie wir.
    Aber so weit, so gut. Wir saßen in einem gepanzerten SUV, und meine Mandanten waren unverletzt. Keine Spur von Loving. Wahrscheinlich hatte er doch länger gebraucht, um hierherzukommen, als ich gedacht hatte.
    Wir rollten die Zufahrt entlang …
    Ich sah den Highway schon, noch achtzig Meter, sechzig, fünfzig.
    Ach, wie ich mir wünschte, bereits auf dieser Straße zu sein. Das Hillside Inn war großartig, wenn man unsichtbar bleiben wollte, und die Suite, die wir genommen hatten, war gut zu verteidigen. Doch hier, vor dem Gebäude, gab es Heckenreihen und Bäume als Deckung, Teiche, die eine Flucht erschwerten, und eine sehr gewundene Zufahrt – pittoresk, aber man sah nur schwer etwas in der Dämmerung ohne Scheinwerfer.
    Es war, kurz gesagt, ein wunderbarer Ort für einen Hinterhalt.
    Vierzig Meter bis zur Straße.
    Ich rollte schnell über eine Bodenschwelle.
    Dreißig Meter.
    Vor mir führte die Zufahrt durch eine dichte, knapp drei Meter hohe Hecke, die das Gelände des Motels vom Highway trennte. Ich sah einen Nissan-Van, der darauf wartete, von der gegenüberliegenden Spur links in die Einfahrt abzubiegen. Er wurde von einer Frau gefahren, und ich sah ein Kind angeschnallt neben ihr sitzen. Keine Gefahr.
    Aber dann trat ich in die Bremse.
    »Was ist?«, fragte Ryan.
    »Warum biegt sie nicht ab?«, fragte ich, an niemanden direkt gerichtet.
    Die Frau hatte viel zu lange auf Gegenverkehr gewartet, ehe sie abbog. Ich sah in ihrer Windschutzscheibe das Blinklicht eines ihr entgegenkommenden Fahrzeugs. Dessen Fahrer hatte Vorfahrt, wenn er rechts in die Einfahrt zum Hillside Inn abbog.
    Aber er bog nicht ab.
    Dann sah ich undeutlich die Gestalt eines Mannes in der Hecke kauern. Er hielt etwas in der Hand, etwas Dunkles. Deshalb hielt Loving auf der Straße – er hatte uns irgendwie gesehen, als wir auf der Rückseite des Hotels losgefahren waren, und hatte seinem Partner befohlen, auszusteigen und uns von der Seite her anzugreifen.
    Würde ich es noch schaffen wegzukommen,

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