Schutzlos: Thriller (German Edition)
Minuten gewesen, hatten
wir wahrscheinlich keine Probleme. War es vor einer Stunde gewesen, würde Loving schon in der Nähe sein.
»Frei«, riefen meine Kollegen in ihrem jeweiligen Akzent.
Ich rief Freddy an. Er meldete sich sofort. »Corte?«
»Wir haben ein Problem.«
»Sie hatten gerade erst eins bei der Fliegenfalle.«
»Loving ist auf dem Weg hierher. Zum Hillside Inn.« Ich ratterte die Adresse herunter.
»Okay. Warten Sie. Ich kratze unsere Leute zusammen – und die hiesige Polizei dazu.«
»Versuchen Sie es. Aber ich wette, er wird wieder falschen Alarm auslösen wie in Fairfax.«
»Ja, stimmt.«
»Konzentrieren Sie sich einfach darauf, Ihre Leute hierherzubekommen.«
Ich ignorierte die verzweifelten Blicke meiner Mandanten, während sie ihre Habseligkeiten zusammenwarfen. Was ich allerdings tat, war, Ryan ein Zeichen zu machen, er solle seine Waffe wegstecken. Mit so viel Alkohol im Leib konnte er seine Frau, mich oder sich selbst erschießen. Zum Glück war seine Waffe ein Revolver, was bedeutete, dass der Abzug nicht zu leicht ging. Er sah mich mit einem ausladenden Achselzucken an, und ich erriet, was er meinte: Ob wir denn nicht genau aus diesem Grund hier seien – um Loving in eine Falle zu locken und dann unschädlich zu machen, so wie ich es ihm zuvor erklärt hatte.
Widerwillig schob er die Waffe in ihr Holster.
Freddy war wieder am Telefon. »Die Kavallerie ist auf dem Weg, wird voraussichtlich in zwanzig bis dreißig Minuten eintreffen. Verschanzen Sie sich hier? Oder verduften Sie?«
»Das weiß ich noch nicht. Stellen Sie mich über eine Ihrer öffentlichen Leitungen zur Rezeption des Hotels hier durch. Und maskieren Sie den Anruf nicht. Ich will, dass der Angestellte Justizministerium oder FBI in der Anruferkennung sieht.«
»Okay. Wenn ich Sie verliere, rufen Sie mich zurück. Ich kenne mich mit diesem technischen Kram nicht aus.«
Während die Leute im Raum Jacken und Koffer zusammensammelten und meine Kollegen von einem Fenster zum anderen huschten und signalisierten, dass sie keine Gefahr entdeckten, wartete ich angespannt und lauschte auf das Klicken in der Leitung.
Endlich läutete es.
»Hillside Inn, was kann ich für Sie tun?« Es war der Mann, mit dem ich zuvor gesprochen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass er meine Stimme nicht erkannte.
»Hier Special Agent Hugh Johnston«, sagte ich forsch. »Wir gehen diesem Bericht über den Verdächtigen in Ihrem Motel nach.«
»Ich wollte Sie gerade wieder anrufen deswegen. Sie machen sich zum Aufbruch bereit!«
Ich hatte also recht gehabt.
»Eine Geisel war hier – Mr. Roberts«, fuhr der Angestellte fort. »Sah ziemlich fertig aus. Er war früher schon mal hier, arbeitet für ein Unternehmen, das unser Haus regelmäßig bucht. Er hat bezahlt. Versuchte so zu tun, als sei nichts, aber es ist schon sehr merkwürdig, dass sie nach nur vier, fünf Stunden wieder auschecken.«
»Ich koordiniere die Rettungsbemühungen«, sagte ich. »Mit welchem Agenten haben sie vorhin gesprochen?«
»Er hat sich als Special Agent Jonathan Corte vorgestellt.«
Mein Magen drehte sich leicht um wegen Lovings perversem Humor. Jonathan war sein eigener zweiter Vorname.
»Und wann genau haben Sie ihn zurückgerufen?«, fragte ich.
»Das muss vor einer Dreiviertelstunde gewesen sein, unmittelbar nachdem Benny, als er das Essen brachte, einen Blick auf den Kidnapper werfen konnte. Er ist bewaffnet, aber das wissen
Sie vermutlich. Sie müssen sich beeilen, sie fahren jeden Moment weg.«
»In Ordnung. Jetzt hören Sie gut zu«, sagte ich ernst. »Zur Vorgehensweise dieses Mannes gehört, dass er manchmal jemanden zurücklässt, um Verfolger aufzuhalten. Sie verstehen, was ich sage? Bitte versuchen Sie dafür zu sorgen, dass in der nächsten Stunde alle Leute in ihren Zimmern bleiben. Ich will nicht, dass Unschuldige in ein Kreuzfeuer geraten.«
»Großer Gott … Natürlich. Ich werde tun, was ich kann. Himmel.«
Ich legte auf und rieb mir die Stirn, während ich hin und her überlegte und den zeitlichen Ablauf kalkulierte. Loving hatte vor fünfundvierzig Minuten gehört, dass wir hier waren. Er und sein Partner hatten sich treffen und den Wagen loswerden müssen, den er auf dem Damm bei der Fliegenfalle abgeholt hatte. Sie würden ihre Autos tauschen, was ein wenig Zeit kostete.
Aber nicht viel.
Schere, Stein, Papier …
Verschanzen oder verschwinden?
Ich überlegte kurz. »Okay, wir fahren. Sofort, schnell.«
»Immer noch alles
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