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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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der Ziegelmauer und den Bäumen her anzugreifen. Ahmad, schießen Sie die Reifen des Wagens platt, der gleich durch die Lücke kommt. Der Fahrer wird erschrecken und stehen bleiben. Dann beobachten Sie die Zufahrt und die Bäume dahinter. Garcia – die Mauer.«
    Sie bestätigten ihre Befehle.
    Das Ablenkungsauto war inzwischen langsam aus dem Durchgang gekrochen.
    Ahmad zerschoss einen Reifen, hob sofort die Mündung der Waffe und starrte an dem Fahrzeug vorbei. »Ich sehe es nicht genau, aber ich glaube, da ist jemand in dem Wäldchen.«
    »Die Ziegelmauer«, rief Garcia. »Es ist Lovings Wagen. Sie greifen uns von der Seite an.«
    »Feuerschutz«, rief ich. »In beide Richtungen. Achtet auf Unschuldige.«
    Beide Männer feuerten; Loving wurde zurückgetrieben, und auch der Partner verschwand im Schutz des Waldes.
    »Sie werden es wieder versuchen«, sagte Maree weinend. »Wir sitzen hier in der Falle.«
    Jetzt wussten sie, dass wir bereit für sie waren. Ich legte einen niedrigen Allradgang ein und fuhr direkt auf den Palisadenzaun zu.
    »Was tun Sie da?«, japste Maree. »Nein! Wir werden stecken bleiben!«
    Ich steuerte den Yukon mit der Nase an das Holz, und nach einem leichten Stups fiel ein zwei Meter breites Stück des Zauns um. Ich fuhr darüber hinweg in die Wiese dahinter.
    »Nehmt die Lücke im Zaun ins Visier«, befahl ich. »Aber
feuert nur, wenn ihr sicher seid, dass sie es sind. Es dürfte inzwischen Schaulustige geben.« Ich rollte langsam den Hügel hinunter auf eine Reihe Bäume zu.
    Überraschenderweise war es Joanne Kessler, die es als Erste begriff. »Sie hatten die Fluchtroute geplant. Sie haben die Zaunpfähle größtenteils durchgesägt, sodass Sie im Notfall darüberfahren können. Wann haben Sie das getan?«
    »Vor ein paar Jahren.«
    Ich suche alle meine Zwischenstopps auch nach den Möglichkeiten für eine Flucht aus, und ich arbeite viel des Nachts auf den Grundstücken. Die Betreiber des Hillside Inn hatten keine Ahnung, dass ich mich an ihrem Zaum zu schaffen gemacht hatte.
    »Ich sehe nichts«, sagte Ryan. »Noch nicht.«
    Wir rollten langsam den Hang hinunter, der Boden war rutschig vom Tau, dann kamen wir über einige Reihen weicher Erde, wo vor Kurzem Mais abgeerntet worden war, Stängel und Hülsen bedeckten den Grund. Wir kamen nur im Schritttempo voran, bewegten uns aber gleichmäßig.
    »Noch immer niemand«, sagte Ahmad.
    Ich befahl ihnen, weiter auf die Öffnung im Zaun zu halten, durch die wir eben gerollt waren. Aber ich wusste, Loving würde nach einem Blick auf das Gelände, das wir überquerten, klar sein, dass er uns niemals folgen konnte.
    Er würde die einzige vernünftige Entscheidung treffen, die ihm blieb: Sich möglichst schnell zurückziehen.

18
    Eine halbe Stunde später waren wir wieder auf dem Highway und auf dem Weg zu dem sicheren Haus.
    Es war kurz nach acht, und ich war in hohem Tempo eine komplizierte und unvorhersehbare Route in grob nördlicher Richtung durch die Countys Loudoun und Fairfax gefahren.
    Hinten im Wagen saß Ryan Kessler mit mürrischer Miene und wühlte in seiner Segeltuchtasche. Nach Munition? Nach Schnaps? Joanne war still und sah aus dem Fenster. Maree, die endlich auch ruhig war, spielte an ihrem Palmtop herum. Die Hysterie war vorbei, aber sie war noch nicht wieder zur alten Schnoddrigkeit zurückgekehrt, bei der ich nur der Tour Guide für sie war.
    Unsere Mandanten erleben natürlich große Angst. Sie werden dadurch verwirrt und bisweilen auch ein wenig verrückt. Ich muss mich darauf verlassen können, dass die Leute in meiner Organisation zu hundert Prozent bei mir sind. Die Mandanten dagegen? Wenn sie fünfundsiebzig oder achtzig Prozent schaffen, wenn sie es fertigbringen, das, was ich von ihnen will, einigermaßen zügig und intelligent zu erledigen, bin ich schon zufrieden. Ein beträchtlicher Teil meiner Aufgabe besteht darin, so viele ihrer unvermeidlichen Fehler wie möglich zu beheben und die destruktiveren Macken und Gewohnheiten meiner Mandanten möglichst gering zu halten.
    Was keine schlechte Lebensphilosophie ist, wie ich finde.
    Tatsächlich hatte ich es hier mit einer typischen Probe von Mandantenverhalten zu tun. Aus Erfahrung beunruhigte mich Joannes Erstarrung mehr als das Poltern ihres Mannes oder das kindische Geplapper und die Hysterie ihrer Schwester. Mandanten wie sie konnten plötzlich und implosionsartig in sich zusammenfallen, und es passierte für gewöhnlich genau dann, wenn man es am wenigsten

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