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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Computer zurück und lud mehrere E-Mails herunter, die DuBois geschickt hatte. Ich war gerade dabei, ihr zu antworten, als ich spürte, dass jemand in der Nähe war. Ich blickte auf und sah die Kesslers in der Küche. Schränkchen wurden geöffnet, die Kühlschranktür. Es gibt zwar eine Bar im Haus, zwischen Esszimmer und Küche, aber sie ist nur mit alkoholfreien Getränken bestückt. Normalerweise hat unser Personal in der Küche etwas Wein oder Bier vorrätig. Auch wenn wir natürlich im Dienst nichts trinken dürfen, versuchen wir es unseren Mandanten so angenehm wie möglich zu machen – und ihnen vor allem wenig Grund zu Beschwerden zu geben.
    Ryan hinkte zur Bar und goss Cola in ein Glas, das bereits bis zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Joanne nahm sich eine Dose Limonade. »Willst du was hinein?«, hörte ich ihn fragen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Sein Achselzucken drückte aus: Mach, was du willst.
    Er warf einen Blick ins Arbeitszimmer und sah, dass ich sie beobachtete. Er machte kehrt und ging zum Schlafzimmer zurück.
    Ich widmete mich wieder meinem Computer und den verschlüsselten Dateien, die DuBois geschickt hatte.
    Sie reagierte auf einige meiner Bitten vom selben Tag und versicherte mir, dass sie mit weiteren Einzelheiten zu Ryans relevanten Fällen rechnete. Ich selbst musste ebenfalls noch einige Recherchen anstellen und loggte mich in eine sichere Suchmaschine ein, die wir benutzen und die meine Suchanfrage über einen Proxy in Asien umleitete.
    Die Information war sofort da; ich suchte nicht nach geheimem Material, sondern durchkämmte nur die allgemeinen Medien. Eine halbe Stunde lang las ich mich durch Hunderte Seiten mit Zeitungsartikeln und Kommentaren. Schließlich verfügte ich über ein Porträt des Gegenstands meiner Suche.
    Senator Lionel Stevenson war Senator in der zweiten Amtszeit, ein Republikaner aus Ohio. Er war zuvor Kongressabgeordneter gewesen und vor dieser Zeit Staatsanwalt in Cleveland. Er gehörte dem gemäßigten Flügel seiner Partei an und wurde auch vom politischen Gegner sowie im Weißen Haus respektiert. Jahrelang im Justizausschuss, jetzt im Geheimdienstausschuss. Er war derjenige gewesen, der eine Koalition für gerade genügend Stimmen im Senat zusammengezimmert hatte, um den Kandidaten für den Obersten Gerichtshof durchzubringen. Ein Politiker hatte Stevensons Bemühungen mit folgenden Worten kommentiert: »Diese Unterstützung zu finden war harte Arbeit – jeder scheint heutzutage in Washington alle anderen zu hassen.«
    Zu viel Geschrei im Kongress. Zu viel Geschrei überall …
    Er machte Besuche in Veteranenkrankenhäusern und Schulen
in Ohio und in und um Washington. Er gehörte zur gesellschaftlichen Szene der Hauptstadt und wurde in Begleitung jüngerer Frauen gesehen – was anders als bei manchen Kollegen jedoch kein Problem darstellte, da er unverheiratet war. Er wurde von Wählerinitiativen, Lobbyisten und Wahlkampf-Fundraising-Organisationen unterstützt. Er galt als eine der Ikonen der sogenannten Neuen Republikanischen Bewegung, die wegen ihrer gemäßigten Haltung Demokraten und Unabhängige auf ihre Seite zog und bei den bevorstehenden Wahlen auf Bundes- und Staatsebene vermutlich solide Mehrheiten gewinnen würde.
    Das vielleicht Bedeutendste, was ich fand, waren seine Bemerkungen, die er vor einigen Monaten bei einer Rede in einem Community College gemacht hatte. Obwohl in vielerlei Hinsicht ein leidenschaftlicher Verfechter von Recht und Ordnung, hatte Stevenson dennoch gesagt: »Die Regierung steht nicht über dem Gesetz. Sie steht nicht über dem Volk. Sie ist an das Gesetz gebunden, und sie dient dem Volk. Es gibt Leute in Washington – und in jedem Staat –, die glauben, die Regeln ließen sich im Namen der Sicherheit und zur Erreichung eines höheren Guts beugen oder brechen. Doch es gibt kein höheres Gut als die Herrschaft des Rechts. Und Politiker, Staatsanwälte und Polizeibeamte, die den Willen unserer Gründungsväter bewusst ignorieren, sind nicht besser als gemeine Bankräuber oder Mörder.«
    Der Reporter vermerkte, dass Stevenson für diese Äußerungen stehende Ovationen von einem Saal voller künftiger Wähler bekam. Andere Artikel bemerkten, dass ihn diese Philosophie zu Hause republikanische Wählerstimmen gekostet und im Kongress gelegentlich die Feindschaft von Parteifreunden eingebracht hatte. Woraus ich folgerte, dass seine Motive für die bevorstehenden Anhörungen zu

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