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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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staatlichen Überwachungsmaßnahmen ideologischer Natur waren und er es nicht tat, um Wählerstimmen zu gewinnen.
    Ich fuhr fort, durch das umfangreiche Material zu scrollen, und machte mir die eine oder andere Notiz.
    Ich fühlte mich unsicher dabei und beneidete Claire DuBois einmal mehr um ihre Fähigkeiten im Recherchieren. Das hier war jedoch kein Auftrag, den ich ihr geben wollte.
    Ich blickte auf und sah Joanne in der Tür zwischen Küche und Wohnzimmer. Sie lehnte am Türstock, und ihr ernstes, hübsches Gesicht wirkte nicht mehr ganz so benommen wie zuvor. Ich speicherte die Seiten in einem verschlüsselten Ordner und tippte einen Befehl, um den passwortgeschützten Bildschirmschoner aufzurufen.
    Einen Moment lang starrte ich auf den Schirm, wo Bilder von Schachfiguren erschienen und sich wieder auflösten, und ich dachte über das nach, was ich gerade über Stevenson in Erfahrung gebracht hatte. Dann stand ich auf, ging zur Tür und nickte Joanne zu.
    In dem sicheren Haus war es überraschend gemütlich. Viele weibliche Mandanten verliebten sich in das Gebäude. Auch ein paar Männer. Wenn ein Killer oder Lifter hinter einem her ist, schwillt der Nestbauinstinkt gewaltig an. Einmal hatten meine Mandanten sogar die Möbel umgestellt. Ein andermal hatte ein Paar zu meinem Entsetzen die Vorhänge von zwei Zimmern ausgetauscht und dabei vermutlich gut sichtbar in den unverdeckten Fenstern gestanden.
    Die Bequemlichkeit machte dieses Haus zu meinem liebsten – nicht wegen meines eigenen Wohlbehagens, sondern aus professionellen Gründen. Meine Mandanten waren ruhiger, und das erleichterte mir die Arbeit.
    Joanne griff zur Fernbedienung. »In Ordnung?«, fragte sie.
    »Natürlich.«
    Sie machte den Fernseher an, vielleicht um zu sehen, ob wir in den Nachrichten vorkamen. Wir kamen vor, wenn auch anonym. »Möglicherweise mit einem Bandenkrieg« hatte die Schießerei
im Hillside Inn einem Sprecher zufolge zu tun. Dann war die Meldung vorbei, und es folgten kurze Berichte über die Chancen der Orioles bei den Playoffs, einen Selbstmordanschlag in Jerusalem und ein Statement des Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, der die Demonstranten beider Seiten vor dem Kapitol dazu anhielt, friedlich zu bleiben; gelegentlich war es zu Bespucken und zu Flaschenwürfen gekommen. Ich dankte ihm stillschweigend dafür, dass er mir geholfen hatte, meine Fahrt zur Fliegenfalle zu verschleiern.
    Joanne starrte auf den Schirm und hielt ihre Limonadendose umklammert. Ihre Finger lösten sich, als sie sich eine Strähne des dunkelblonden Haars aus dem Gesicht strich. Sie hatte immer noch ihre Handtasche über der Schulter hängen.
    Der Trost des Vertrauten …
    Aus heiterem Himmel sah sie mich an und sagte, als würde sie eine Unterhaltung fortsetzen, die wir schon die ganze Zeit führten: »Er ist einfach frustriert. Ryan. Sehr frustriert. Er hat Schuldgefühle, weil wir das alles seinetwegen durchmachen. Und wenn er sich schuldig fühlt, weiß er nicht, wie er damit umgehen soll. Er wird dann wütend. Nehmen Sie es nicht persönlich.«
    Sie bezog sich möglicherweise auf seinen bissigen Kommentar, er sei ein besserer Schütze als ich und seine anderen Bewacher.
    Oder auf seine Andeutungen, wir seien Feiglinge und trauten uns nicht, Loving anzugreifen.
    »Ich verstehe.« Es stimmte.
    »Er hat sich nie ganz von der Schießerei in dem Deli erholt. Ich meine nicht die Verletzung, das Hinken – damit hat er die meiste Zeit kein Problem. Ich meine psychisch. Welche Auswirkungen es auf ihn hatte. Er musste an einen Schreibtisch umziehen, dabei hat er den Dienst auf der Straße geliebt. So hatte sein Vater in Baltimore schon gearbeitet. Nachdem Ryan zur Abteilung
Finanzverbrechen wechselte, schien sein Vater den Respekt für ihn zu verlieren.«
    Ich erinnerte mich, dass beide Eltern Ryans tot waren, und fragte mich, wie die Beziehung zwischen Vater und Sohn zum Ende hin gewesen war. Mein eigener Vater war jung gestorben; ich bedauere es bis heute, dass ich zu beschäftigt gewesen war, um es zu der Geburtstagsparty zu schaffen, die sich als seine letzte herausstellen sollte.
    Und dass er den ersten Geburtstag meines Sohns nicht mehr miterleben konnte.
    »Er macht seine Arbeit«, fuhr Joanne fort, »aber er ist nicht mit dem Herzen dabei. Jetzt haben sie ihm diesen Verwaltungskram aufgebürdet.« Sie hielt inne. »Sie wissen Bescheid wegen seines Trinkens? Er glaubt, dass es keiner merkt. Aber das kann man nicht verbergen.«
    Ich

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