Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
Vom Netzwerk:
haben wir nicht.«
    »Eh gut«, erwiderte Bydlinski mit spöttischem Grinsen. »Wir können uns auch raussetzen.«
    Schließlich einigten sie sich darauf, auf dem Weg ins Polizeirevier an einem typischen Wiener Imbiss haltzumachen. Dieser war so unscheinbar, dass Kluftinger ihn zuerst gar nicht als solchen erkannte: In einem heruntergekommenen Haus in einer Seitenstraße wurde aus einem Fenster heraus Essen verkauft. Weder eine Werbetafel noch eine Speisekarte wiesen darauf hin.
    Quirlig drängte sich Maier vor und sagte: »Ein Paar Wienerle, bitte!«
    »Lasst vielleicht doch besser mich was aussuchen«, sagte darauf Bydlinski und schob Maier beiseite. »Dreimal Blunzengröstl, wie immer mit viel Kren, bitte«, orderte er. »Das beste in Wien«, versicherte er.
    Es hätte auch das schlechteste sein können, Kluftinger hätte den Unterschied nicht bemerkt, schließlich hatte er noch nie von dieser Speise gehört. Dennoch schmeckte ihm die nicht gerade appetitlich aussehende braune Masse auf seinem Pappteller.
    »Was ist denn das eigentlich genau?«, wollte Maier schließlich wissen.
    Bydlinski sah ihn verwundert an. »Wie der Name eh schon sagt: hauptsächlich gebratene Blunzn, also Blutwurst, wie ihr Piefkes es nennt. Dazu Erdäpfel, Zwiebeln und frischer Kren.«
    Maier sah Kluftinger mit einem angewiderten Ausdruck im Gesicht an und spuckte den Bissen aus, den er gerade im Mund hatte. Dann stellte er die Nahrungsaufnahme ein. Kluftinger aß jedoch mit gutem Appetit weiter. Zwar hatte es eine Weile gebraucht, bis er wieder Blutwurst essen konnte, nachdem er einmal gesehen hatte, wie sie hergestellt wird. Inzwischen aber hatte er seinen Frieden damit gemacht, noch dazu, wo er gehört hatte, dass Blut besonders eisenhaltig und somit außerordentlich gesund sei. »Isst du das noch, Richie?«, fragte er Maier und zeigte auf dessen Portion, die ihm dieser mit einem Kopfschütteln aushändigte.
    Als sie endlich bei der Wiener Polizei angekommen waren, legte sich Kluftingers Unruhe etwas. Sie nahmen in einem der Verhörzimmer Platz, einem Raum, der wie alle anderen in diesem altehrwürdigen Bau mit hohen Fenstern, Stuckdecke und grauem Linoleumboden ausgestattet war, und warteten.
    Bydlinski ging den Fisch holen, der ihm im Museum ins Netz gegangen war, und sie würden hoffentlich endlich mehr erfahren.
    Schließlich ging die Tür auf, Bydlinski stieß einen untersetzten Mann mit schütterem Haar in den Raum und drückte ihn unsanft in einen Stuhl.
    »So, er gehört euch«, sagte der Österreicher, dann lümmelte er sich auf einem Stuhl an der Wand, wo er gelangweilt auf einem Zahnstocher herumkaute. Maier ging noch immer nervös im Zimmer auf und ab. Er machte allmählich einen etwas angeschlagenen Eindruck.
    Kluftinger nahm gegenüber dem Mann in Handschellen Platz.
    »Mein Name ist Kluftinger, Hauptkommissar bei der Kripo Kempten, das hier ist mein Kollege Maier. Gut, vielleicht fangen wir erst einmal mit Ihrem Namen und Ihrem Wohnsitz an«, begann Kluftinger, doch sein Gegenüber starrte nur stur auf den Boden.
    »Ah, ist Ihnen das zu schwer? Wie wär’s dann damit: Was wollten Sie in dem Museum?«
    Wieder keine Antwort.
    Da schaltete sich Bydlinski ein: »Ich hab’s euch eh schon durchgegeben: Der Mann heißt Markus Strehl. Er ist unter falschem Namen gereist, aber bei seinen Fingerabdrücken hat’s in unserem Computer geklingelt. Wohnhaft in Lindenberg, arbeitet am Bodensee, damit in eurem Hoheitsgebiet. Seines Zeichens Meister des Goldschmiedehandwerks. Sein Name ist in Zusammenhang mit mehreren Delikten aufgetaucht, unter anderem Raub, Betrug und Kunstfälschung. Aktuell liegt nix gegen ihn vor, aber das wisst ihr ja eh schon.«
    Kluftinger nickte.
    »Was haben Sie dazu zu sagen?« Mit diesen Worten legte er vor Strehl ein Foto der nachgebildeten Monstranz auf den Tisch.
    Der Mann hob den Kopf, schaute das Foto eine Weile an und senkte den Blick dann wieder.
    »Seien Sie nicht dumm«, schaltete sich Maier ein. »Sie haben noch nichts getan. Wenn Sie jetzt nicht reden, sind Sie der Depp. Wenn Sie uns aber helfen, dann kommen Sie noch einmal mit einem blauen Auge davon. Wir würden uns auch für Sie einsetzen.« Er warf Kluftinger einen fragenden Blick zu, doch der nickte bestätigend, was Strehl jedoch kaltzulassen schien. Wieder schaute er teilnahmslos zu Boden, als ginge ihn das alles gar nichts an.
    Kluftinger ging zu ihm und baute sich neben seinem Stuhl auf.
    »Folgendes, Herr Strehl«, begann er leise, »was

Weitere Kostenlose Bücher