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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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»Apropos: Meinst du nicht, du solltest mal die Kollegen anrufen? Kurz Bericht erstatten und so? Und wir müssen auch sagen, wann der Transport in Kempten ankommt, der soll ja schließlich über Nacht auf dem Polizeigelände stehen.«
    Auch Kluftinger hatte schon daran gedacht, wollte allerdings bis nach der Grenze warten, um horrende Auslandsgebühren auf seiner Telefonrechnung zu vermeiden. Andererseits: Wo er Maiers Telefon eh schon in Händen hielt …
    »Können wir ja vielleicht gleich mit deinem anrufen, oder? So ein Smartfon ist da ja immer gut!«
    »Mach halt. Nummer ist eingespeichert!«
    Kluftinger sah auf das flache Gebilde in seiner Hand. Von Tasten weit und breit keine Spur …
    »Wähl mal lieber du, nicht, dass ich am Ende noch was verstell!«
    Maier langte zu ihm herüber und drückte auf die einzige sichtbare Taste. »Jetzt musst nur noch ›Rufe Büro‹ ins Mikrofon sagen.«
    »Alles klar, verarschen kann ich mich grad selber!«
    »Nein, wirklich, das geht, das ist Sprachsteuerung. Schau: ›Rufe Büro!‹«
    Tatsächlich erschienen nun auf dem kleinen Bildschirm ein Foto des Polizeigebäudes und die Information, dass die Nummer gewählt wurde. Kluftinger hielt sich das Gerät ans Ohr.
    »Kriminalpolizeidirektion Kempten, Strobl?«
    »Ja, i bin’s!«
    »Klufti, na, wie geht’s euch? Die Sandy hat schon erzählt, dass ihr jetzt lieber auf dem sicheren Landweg heimkommt!«
    »Ja, wobei im Moment der Richie fährt. Kannst du vielleicht schnell eine Kerze für unsere wohlbehaltene Rückkehr anzünden?«
    Maier schnitt eine Grimasse.
    »Am besten in der Sankt-Mang-Kirche, oder? Das tät ja grad passen. Ist er arg schlimm?«, wollte Strobl wissen.
    »Schlimmer, Eugen, schlimmer!« Dann versorgte Kluftinger den Kollegen mit den nötigen Informationen und hielt schließlich Maier das Gerät hin.
    Der beendete das Telefonat mit einem Tastendruck und presste hervor: »Wenn die Mobberei jetzt wieder losgeht, dann …«
    »Jetzt reg dich ab, Richie. War doch bloß Spaß. Diesmal.«
    Maier wollte gerade zur Gegenwehr ansetzen, da klopfte ihm Kluftinger auf die Schulter. »Wir sind doch gar kein so ganz schlechtes Team, Richie!«
    Maier schob die Lippen nach vorn und nickte beleidigt. »Was ist jetzt mit der Navigation?«, drängte er dann.
    Zehn Minuten später lag Maiers Handy auf einer von Kluftinger sorgsam aufgebauten Halterung aus seinem rechten Schuh und Maiers Windjacke auf dem Armaturenbrett. Als Kluftinger seine Füße danebenlegen wollte, fing er sich sofort eine Rüge ein. Das störe nicht nur den Empfang, sondern sei wegen der anlaufenden Scheiben obendrein gefährlich. Kluftinger ließ das zweite Argument gelten, doch dass das Signal zwar das halbe Weltall, sämtliche Atmosphärenschichten, Wolken und Wind durchdringen konnte, vor seinen Füßen jedoch kapitulieren musste, wollte er nicht glauben.
    »Ich hab noch Schokoriegel im Koffer, magst du was? An die hab ich gestern Abend gar nicht mehr gedacht«, bot der Kommissar an. Er wusste, dass es Erika lieber sehen würde, wenn er seine Brotzeit komplett vertilgt hatte.
    »Hm, eine kleine Süßigkeit könnt ich vertragen.«
    Kluftinger schnallte sich ab, kniete sich ungelenk auf seinen Sitz und begann an seinem Koffer, der direkt hinter Maiers Kopfstütze eingeklemmt war, herumzunesteln. Bei jeder Bewegung, die er machte, schwankte das kleine Auto gefährlich.
    »Hör auf damit«, rief Maier schrill, »es muss wirklich nichts passieren! Wir können sicher nachher kurz anhalten und Schokolade kaufen.«
    »Schmarrn, kaufen!«
    »Jetzt schnall dich an, oder ich fahr sofort auf den Standstreifen!«
    »Mein Gott, Richie, jetzt mach dir nicht gleich in die Hose!«, brummte Kluftinger, beschloss jedoch tatsächlich, seine Suche aufzugeben, weil ihm in seiner rückwärtsgewandten Haltung allmählich schlecht wurde. Beim Umdrehen touchierte er den Schalthebel, was der Motor mit einem aufgeregten Heulen quittierte. Und nicht weniger durchdringend war der hysterische Schrei, den Richard Maier deshalb ausstieß.
    Kluftinger beschloss, so viel wie möglich der noch ausstehenden Fahrzeit zu verschlafen, und lehnte seinen Kopf an die Seitenscheibe.
    Diesmal war es die Hupe des Werttransporters, die seine Pläne wenige Minuten später zunichtemachte.
    »Du, ich glaub, die wollen eine Pause machen«, erklärte Maier. »Hier kommt eine Raststätte. Ich muss eh tanken.«
    »Gut, danach fahr ich dann ein bissle. Aber vorher essen wir eine Kleinigkeit. Bist mein

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