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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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mit dem Geld der Steuerzahler umgehen, nachdem die doch durch die Einheit so belastet worden seien. Die beiden Polizisten hatten kein gutes Gefühl, als sie auf die Ankunft ihres Mietwagens warteten. Als das Auto dann aber vorfuhr, wurden ihre schlimmsten Erwartungen übertroffen: Vor ihnen hielt ein rosafarbener Smart, dessen Seiten blaue Lettern in schwungvoller Schreibschrift zierten, die das Wort »Manner« bildeten.
    Ein paar Sekunden starrten sie das Gefährt ungläubig an, dann zischte Maier: »Das haben wir nur dir und deinem Krach mit der Henske zu verdanken.«
    »No, da habt’s ja einen unauffälligen Wagen gemietet«, spottete Bydlinski. »Kriegt’s ihr für die Werbung wenigstens auch Geld? Oder zumindest ein paar Waffeln umsonst?«
    Kluftinger wandte sich ihm zu und sagte leise: »Weiß auch nicht, was er da wieder bestellt hat.« Dabei deutete er mit dem Kopf auf Maier.
    Im selben Moment kamen auch die Mitarbeiter der Transportfirma aus dem Museum, sahen das Auto und begannen lauthals zu lachen. »Lässt sich die bayerische Polizei jetzt schon von österreichischen Süßwarenfirmen sponsern?«, fragte Wirth grinsend. Ein anderer meinte: »Wäre es nicht besser fürs Polizei-Image, ihr würdet wenigstens Red Bull nehmen?« Schließlich fügte ein Dritter hinzu: »Das ist keine Manner-Schnitte, sondern der sogenannte Manner-Schlitten.«
    »Ja, ja, lacht’s ihr nur«, konterte Kluftinger mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Aber wenn ihr dann überfallen werdet, ist das Geschrei nach der Polizei wieder groß.«
    »Und wie helft ihr uns dann?«, feixte Wirth. »Bespritzt ihr die Ganoven mit Zuckerguss?«
    Der Kommissar hatte keine Lust mehr, sich noch weitere Kommentare anzuhören, und rief: »Jetzt fahrt’s endlich los, sonst kommen wir heut nimmer heim.«
    »Schade eigentlich, dass nicht wir euch nachfahren. Verlieren könnten wir uns dann schon mal nicht.« Mit diesen Worten schwang sich Wirth auf den Fahrersitz des Transporters.
    »Au weh, Chef, ich glaub, da müssen wir unser Gepäck auf den Schoß nehmen.«
    Kluftinger ging um den winzigen Wagen herum. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass hinten mindestens zwei Drittel zu einem normalen Auto fehlten. Maier hatte bereits die kleine Kofferraumklappe geöffnet und sah skeptisch auf seinen gelben Trolley, Kluftingers Koffer und die Schachtel mit der Replik der Reliquienmonstranz, die Bydlinski noch in eine Wolldecke der Bundespolizei eingewickelt hatte.
    Als der Kommissar den winzigen Raum hinter den Sitzen sah, kam er ins Grübeln, doch er verbreitete Zweckoptimismus. »Nix, da müssen wir halt ein bissle intelligent packen, dann geht das schon!« Dann begann er wie mit Bauklötzchen, die Gepäckstücke immer wieder in anderer Reihenfolge und in unterschiedlichen Lagen ins Auto zu stapeln, wobei Maier und Bydlinski zwar ständig Kommentare abgaben, selbst aber nicht Hand anlegten.
    Es erforderte einige Gewalt, aber schließlich konnte er das kleine Heckfenster doch schließen. »Passt!«, vermeldete er stolz.
    »Nein, das geht so nicht!«, protestierte Maier.
    »Was?«
    »Na, wie du gepackt hast. Das versperrt mir die ganze Sicht!«
    »Richie, jetzt hab dich nicht so, ist ja nicht gerade ein Vierzigtonner!«
    Missmutig stieg Maier auf der Fahrerseite ein.
    »Gut, dann packen wir’s auch mal, gell?« Kluftinger streckte Bydlinski die Hand hin, doch der zog ihn an sich und klopfte ihm beherzt auf die Schulter. »Wenn du mal wieder in Wien sein solltest, mit deiner Frau zum Beispiel – ich hab eh immer ein Bett für euch frei.«
    »Du … äh … ich für dich natürlich auch«, erwiderte Kluftinger aus reiner Höflichkeit. Er wusste, dass er von Bydlinskis Angebot niemals Gebrauch machen würde. Sollte er seiner Frau diese Herberge zumuten, hätte er wohl für immer die andere Hälfte seines Bettes frei.
    Mit großer Skepsis bestieg er schließlich den Wagen. Irgendwie hatte der Kommissar das Gefühl, im Fond Platz zu nehmen, denn nach vorn hatte er recht komfortabel Platz, drehte er sich jedoch um, wähnte er sich im Kofferraum.
    »Stellst du bitte noch den Spiegel auf deiner Seite ein? Ich brauch Rundumsicht«, forderte ihn Maier auf.
    Seufzend begann er, den kryptischen Anweisungen seines Kollegen zu folgen, die in dem Satz gipfelten: »Nein, wenn ich rausschieben sag, musst du reinziehen denken.«
    Als Maier dann nach einigem Suchen das Zündschloss hinter dem kleinen Automatikwählhebel gefunden hatte und der Motor knatternd startete,

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