Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
kannte.
»Wie wird denn das ganze Zeug beim Transport gesichert?«, erkundigte sich Maier bei seinem österreichischen Kollegen.
Der zuckte nur mit den Schultern, führte eine Hand zum Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus, worauf sich Maier demonstrativ sein Ohr zuhielt und ihn vorwurfsvoll anblickte. Als sich die Arbeiter zu Bydlinski umdrehten, winkte er einen von ihnen zu sich. »Seavas, Bydlinski, Gendarmerie Wien. Das sind Kollegen aus Deutschland, die überwachen die ganze Sache da. Wie sichert’s ihr denn das alles?«
Der groß gewachsene, blasse Mann nickte ihnen zu. »Wirth mein Name, guten Tag. Wir sind von der Firma TransArt aus Leutkirch.« Er deutete auf das eingestickte Logo seines Poloshirts. Also, wir verpacken die ganzen Sachen mithilfe von speziellem Material, Luftpolsterfolie, Kartonagen und Kantenschutz, je nachdem, wie empfindlich die Exponate sind. In unserem Transporter haben wir dann eine spezielle Luftfederung und außerdem isolierte Klimabehälter. Wir haben auch spezielle Klimasafes. Sollte also nichts passieren.«
»Mich interessiert eigentlich mehr die Diebstahlsicherung«, erklärte Kluftinger.
»Ach so, verstehe. Also es fahren pro Transporter zwei Mann mit. In diesem Fall haben wir ja nur den einen Wagen. Die sind speziell ausgebildet, auch was Selbstverteidigung angeht. Und sie tragen natürlich schusssichere Westen. Die Fahrzeuge sind mit Alarmsystem ausgestattet, werden ständig von der Zentrale per GPS kontrolliert und haben außerdem eine Videoüberwachung des Laderaums, sodass die Fahrer die Fracht immer im Blick haben. Einige sind voll gepanzert, andere nicht. Wir haben heute …«, er neigte seinen Kopf und blickte an Kluftinger vorbei durch ein Fenster nach draußen, »… den gepanzerten. Ich denke, das sollte reichen.«
»Und was ist mit Ihren Leuten?«, fragte Maier.
»Was soll mit denen sein?«
»Na, wie haben Sie die ausgewählt? Arbeiten die schon lange für Sie? Sind die vertrauenswürdig?«
Das bleiche Gesicht des Mannes verfärbte sich. »Hören Sie, wir sind seit Jahrzehnten in dem Geschäft und haben obendrein einen exzellenten Leumund. Wir verstehen was von dem, was wir tun, unser tadelloser Ruf spricht für sich, und überhaupt …«
»Schon gut«, unterbrach ihn Kluftinger und hob beschwichtigend die Hand. »Der Kollege ist bloß vorsichtig, wir hatten es noch nie mit einem solchen Schatz zu tun.«
»Das merkt man«, brummte Wirth und sagte dann: »Ich muss dann mal wieder.« Er tippte sich an die Stirn und wandte sich um, als Kluftinger ihn zurückhielt.
»Sagen Sie mal, Sie machen doch einen Zwischenstopp in Kempten und stellen den Wagen über Nacht auf dem Polizeigelände ab, bevor Sie morgen in Altusried einräumen. Täten Sie uns mitnehmen?«
Maier blickte ihn mit großen Augen an.
»Das geht leider nicht«, antwortete Wirth. »Wir haben, wie gesagt, zwei Mann pro Transport dabei. Wir hätten also nur noch einen Platz.«
Der Kommissar kratzte sich am Kinn und blickte prüfend zu Maier. Ob er dem Kollegen vermitteln konnte, dass sie getrennt nach Hause fahren würden?
»Sag mal, warum willst du denn fahren? Es geht doch bald eine Maschine«, kam ihm sein Kollege zuvor.
»Was ist mit der Maschine?«
»Es geht doch bald eine. Maschine. Nach Memmingen.«
»Ach so, ein Flieger?«
»Sag ich doch.«
»Ach so, ja … also weißt du, der …« Plötzlich hellte sich Kluftingers Miene auf. »Der Lodenbacher hat uns praktisch befohlen, den Transport zu begleiten. Also, da können wir jetzt nicht einfach … nur weil’s bequem ist. Lückenlose Kontrolle lautet das Zauberwort!« Kluftinger fand nicht, dass er sehr überzeugend klang, und kürzte die ganze Sache deshalb ab: »Weißt du was? Miet uns doch ein Auto. Kannst du doch bestimmt mit deinem Ding da. Damit fahren wir hinter denen her. Das ist doppelte Sicherheit, und die können sich auch nicht mit ihrem Transporter aus dem Staub machen. Also, komm, mach mal!« Er zeigte auf das Smartphone, das Maier wie üblich nicht in der Jackentasche verstaut hatte, sondern weithin sichtbar in der Hand trug.
»Nö, das ist schlecht, Internet im Ausland kostet ein Schweinegeld. Ich ruf die Sandy an, die soll uns eins besorgen.«
Eine Stunde später standen sie vor dem Museum auf dem Heldenplatz und genossen zum letzten Mal vor ihrer Abreise den majestätischen Anblick der Umgebung. Sandy hatte sich noch einmal gemeldet und gesagt, sie habe einen günstigen Wagen gefunden, man müsse sorgfältig
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