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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Annegret leihen müssen. Man könnt grad meinen, unseres wäre geklaut worden!«
    Der Kommissar fuhr zusammen: »Geklaut?«, schrie er. »Wie kommst du denn jetzt auf so einen Schmarrn? Wer sollt denn wohl so einen Karren klauen?«
    »Jetzt beruhig dich mal wieder. Ich weiß, man darf nix gegen deine alte Kiste sagen, aber ganz ehrlich: Schad wär’s nicht um den.«
    Ihr Mann wollte schon eine Verteidigungsrede auf sein Auto anstimmen, seine Zuverlässigkeit und seine solide Bauweise im Gegensatz zu den billigen Japanern heutzutage preisen, da besann er sich eines Besseren. Und das nicht nur, weil er heute in kein interkulturelles Fettnäpfchen mehr treten wollte. »Ja, meinst du, Erika? Vielleicht hast du ja recht, und wir sollten uns mal Gedanken über eine Neuanschaffung machen.«
    Erika blickte erstaunt zu Yumiko und dann wieder zu ihrem Mann. »Heu, das sind ja ganz neue Töne. Meinst du das ernst?«
    »Ja, sicher. Weißt du was: Ich erkundige mich mal. Ich muss ja eh in die Werkstatt morgen wegen dem Passat, und da red ich mal mit denen.«
    »Aber bitte bald. So ohne Auto, das ist einfach nix. Der Markus muss ja überallhin laufen.«
    »Das schadet dem gar nix«, gab Kluftinger mürrisch zurück. Wie er selbst zur Arbeit kam, das war hier im Hause anscheinend von nachrangiger Bedeutung.
    »Und ich muss auch immer schauen, wie ich meine Einkäufe erledigen kann. Übrigens muss ich der Annegret noch ihr Auto zurückbringen. Kommst du schnell mit dem Smart vom Maier mit, damit ich dann mit dir wieder heimfahren kann?«
    Kluftinger stieg gar nicht aus dem Wagen aus, sondern hielt ein paar Meter von Langhammers Haus entfernt an, während Erika das Mercedes-Cabrio in die Einfahrt steuerte und klingelte. Er sah die beiden Frauen miteinander reden und zog unwillkürlich den Kopf ein, als auch der Doktor im Türrahmen erschien. Er begrüßte Erika mit Küsschen auf die Wange, dann lachten sie laut, und Kluftinger hatte gute Lust, sofort allein loszufahren. Doch dann sah er, dass Erika in seine Richtung zeigte und der Doktor auf die Straße lief.
    »Bitte nicht«, seufzte er, doch da hatte ihn Langhammer bereits entdeckt.
    Der Arzt kam mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf ihn zu, blieb stehen, begutachtete das Auto, machte dann eine kurbelnde Bewegung mit der Hand, um Kluftinger zu bedeuten, er solle das Fenster herunterlassen. Als der das widerwillig getan hatte, sprudelte der Doktor los: »Na, was ist das denn für ’ne rollende Keksdose? Wir kaufen übrigens nichts, ja? Nicht, dass Sie den Kofferraum voller Waffeln haben, die Sie loswerden wollen. Wobei: Mehr als ein, zwei Packungen passen da ja eh nicht rein, wie?«
    Der Kommissar hatte langsam keine Lust mehr, sich dauernd wegen des Autos veralbern zu lassen. »Wissen S’, Herr Langhammer, das ist vielleicht kein großes Auto, aber dafür auch keine solche Dreckschleuder wie … sagen wir mal, ein dicker Mercedes. Und außerdem ist auch der Kleine hier luxuriös ausgestattet. Er hat zum Beispiel eine Klimaanlage und obendrein Zentralverriegelung.« Auf Kluftinger, dessen alter Passat noch nicht einmal über eine Servolenkung verfügte, machten diese Attribute tatsächlich mächtig Eindruck.
    »Ach, wirklich?«, sagte der Doktor und streckte seinen Kopf durch das Fenster. »Und einen Blinker und Licht seh ich ja auch. Toll. Wir können doch mal einen gemeinsamen Ausflug machen. Ich nehm Sie und Ihr Auto einfach in meinem Kofferraum mit.«
    Kluftingers Schläfen begannen zu pochen. »Wissen Sie, ich brauch halt keine Penisverlängerung.«
    Der Doktor grinste. »Das rosa Ding hier wäre noch nicht einmal in Ihrem Fall eine Verlängerung.«
    Jetzt hatte der Kommissar endgültig genug. »Soll ich Ihnen sagen, was das Auto noch hat? Elektrische Fensterheber.« Mit diesen Worten drückte er auf einen Knopf, und die Scheibe fuhr wieder nach oben. Schnell zog Langhammer seinen Kopf zurück. Als er das Fenster geschlossen hatte, stellte Kluftinger das Radio an und gab immer, wenn Langhammer etwas sagte, mit zuckenden Schultern zu verstehen, dass er hier drin rein gar nichts hören konnte.

Zur selben Zeit
    »Übermorgen also wird es so weit sein, meine Schäfchen: Wir gehen auseinander, und für ein halbes Jahr wird es keinen Kontakt geben. Und wenn ich sage ›keinen Kontakt‹, dann meine ich das auch so.« Er verlieh seinen Worten Nachdruck, indem er ihnen eindringlich in die Augen blickte. Er wusste, dass sein Plan damit stand und fiel. Sicher: Auf ihrem

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