Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
Führung, wenn’s geht … die Sicherheitsvorkehrungen und so«, wandte er sich an Kuffler.
»Klar, das lässt sich machen«, erwiderte der wenig begeistert.
»Ich begleite euch«, sagte Hösch freudig.
»Priml«, brummte Kluftinger leise.
»Wo sollen wir denn anfangen?«, wollte Kuffler wissen.
»Wenn ich mich da einmischen darf«, meldete sich Hösch zu Wort, »dann würde ich vorschlagen, dass wir dem Herrn Kommissar die Umsetzung des Sicherheitskonzepts sozusagen von außen nach innen vorstellen. Bitte.« Er deutete auf den Ausgang. Schleppend setzte Kluftinger sich in Bewegung. Sein anfänglicher Elan war bereits wieder verflogen.
»So, hier draußen haben wir erst mal den Zaun, der das Gelände umschließt und der nachts natürlich abgeschlossen wird«, fuhr Hösch fort, bevor Kuffler noch etwas sagen konnte. »Außerdem Kameras …«, er deutete mit dem Finger auf die Geräte, »… und gekoppelte Hitzebewegungsmelder. Die Bilder der Kameras sind per Datenleitung mit der Zentrale der Sicherheitsfirma verbunden, wo sie alle dreißig Minuten standardmäßig kontrolliert werden. Natürlich schalten sie sich auch ein, wenn ein Sensor anschlägt oder sonst was Unvorhergesehenes passiert, etwa, wenn nachts das Licht angeht oder so.«
»Taugen die was?«, erkundigte sich Kluftinger.
»Wie meinst du das?«
»Na, machen die auch vernünftige Bilder, diese Kameras?«
Mit dieser Frage hatte er Hösch ein wenig den Wind aus den Segeln genommen, und Kuffler übernahm: »Eine berechtigte Frage. Also, Sie kriegen da keinen HD -Film geliefert, das ist schon klar. Aber ich denke, die Technik ist ausreichend. Auch nachts ist alles zu erkennen und bei Tageslicht sogar in Farbe. Dann haben wir natürlich noch Sicherheitsfenster und ansonsten das Übliche.«
»Das Übliche ist genau das, was mich interessiert«, seufzte Kluftinger, der es bedauerte, von einem gelangweilten Versicherungsmenschen und einem übereifrigen Bürgermeister geführt zu werden. Eine Mischung aus beiden wäre ideal gewesen. »Wer wird denn im Fall des Falles wie alarmiert?«
»Es ist ein stiller Alarm«, erklärte Kuffler. »Was anderes würde hier in der Einöde keinen Sinn machen. Hier können wir uns große Sirenen und Lichtorgeln getrost sparen. Der Alarm geht direkt zur Sicherheitsfirma nach Memmingen. Egal, an welchem Melder er ausgelöst wird. – So, weiter geht es dann hier an der Tür. Die ist innen mit Magnetschaltern gesichert. Ein Kontakt ist an der Tür festgeschraubt, der andere im Türrahmen. Ist die Anlage scharf, geht sie los, wenn die Tür geöffnet wird, weil dann das magnetische Feld zerstört wird. Zum Entschärfen muss man draußen in das Tastenfeld eine Nummer eingeben. Und die Fenster sind natürlich aus Sicherheitsglas und außerdem mit Bruchsensoren ausgestattet. Ich darf mal vorausgehen?«
Er wartete nicht ab, ob Kluftinger noch eine Frage hatte, betrat das Museum wieder und ging am Kassen- und Garderobenbereich vorbei in die Ausstellungshalle. »Im Inneren haben wir mehrere Sicherheitssysteme, die parallel funktionieren: zum einen, wie bei solchen Einrichtungen üblich, seismische Sensoren, die an Hitzesensoren gekoppelt sind. Wir haben ja auch über ein Co2-Messgerät gesprochen, darauf hat der Herr Bürgermeister aus Kostengründen verzichtet.«
Hösch fühlte sich genötigt, etwas dazu zu sagen: »Ich meine, wir haben hier ja wirklich gleich mehrere unüberwindbare Hürden eingebaut, deswegen brauchen wir das gar nicht mehr. Die Versicherung ist so schon absolut zufrieden, und wir müssen ja nicht sicherer sein als Fort Knox, nicht wahr? Ich meine, schau mal!« Er zog Kluftinger am Ärmel hinter sich her zu den Vitrinen: »Alles mehrfach gesichert: Einzelalarm durch Kontakte am Boden und an den Ausstellungsstücken, außerdem ein Laserlichtvorhang. Und mechanische Sicherungen gibt es obendrein: Den Tresor für die Monstranz, der in den Boden eingelassen ist, kriegt eh keiner auf.«
»Ja, ja, ist ja schon gut«, sagte Kluftinger und entwand seinen Ärmel Höschs Griff. »Sonst noch was?«
Hösch ließ die Schultern sinken, er hatte offenbar mit mehr Begeisterung beim Kommissar gerechnet. »Wie ›sonst noch was‹?«
»Wir haben ja mal über diese RFID -Chips gesprochen …«, hakte Kuffler ein.
»Was für Dinger?«
» Radio-Frequenz-Identifikations-Chips . Wir können damit Gegenstände genau orten. Und die Dinger sind so klein und flexibel, dass man sie überall unauffällig anbringen kann. Wie auch
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