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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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er das Schlimmste überstanden hatte. Also fügte der hinzu: »Leute, als ich dann hier rausgefahren bin, ratet mal, was ich da überholt hab?«
    Die Angesprochenen zuckten mit den Schultern. »Einen Traktor?«, fragte Nikolaus, der mittlerweile wieder Platz genommen hatte.
    »Nein. Das heißt, doch, das auch, aber das mein ich gar nicht! Nein, wie ich bei den Bullen vorbeifahr, da ist grad ein Werttransporter bei denen auf den Hof gefahren. Transart oder so ist draufgestanden. Ich fress einen Besen, wenn da nicht die Ausstellung drin war!«
    Die Augen der Anwesenden weiteten sich und begannen zu blitzen.
    »Ich mein, die hätten sie uns auch gleich geben können. Übermorgen gehört uns das Zeug sowieso.«
    »Halleluja!«, versetzte Magnus mit einem Grinsen.

Freitag, 24. September
    Kluftinger hatte sich schon beim Frühstück vorgenommen, alle dummen Sprüche, die die Kollegen heute wegen seines Autos machen würden, ganz einfach von sich abprallen zu lassen. Doch er hatte die Reaktion, die der Wagen auslöste, unterschätzt. Offenbar konnte sich kaum jemand mit Kommentaren zurückhalten. Die Fahrt durch Absperrungen und Polizeiwagen vorbei bis zum neuen Museum wurde zum regelrechten Spießrutenlauf.
    Das Museum war vollkommen abgeriegelt worden, damit die Ausstellungsstücke ohne Zwischenfälle in ihre neue Heimat einziehen konnten. Vor dem Gebäude sah er den Transporter stehen, den sie gestern ins Allgäu eskortiert hatten. Außerdem Maier, Hefele und Strobl, daneben, auf ein Gehwägelchen gestützt, Heinz Rösler. Als auch sie Kluftinger erblickten und Strobl gerade Luft holte, um etwas zu sagen, hob der Kommissar die Hand: »Spar’s dir, Eugen. Ich glaub, ich hab inzwischen alle Wörter gehört, die sich auf Waffel reimen, und auch sämtliche Bedeutungen der Farbe Rosa kennengelernt. Lass gut sein.«
    Strobl schloss seinen Mund wieder; es erschien ihm momentan wenig ratsam, seinen Vorgesetzten unnötig zu reizen.
    Der nickte dem alten Mann zu und sagte: »Heu, schlecht zu Fuß heut?«
    »Ja, mal geht’s besser, mal schlechter«, erklärte Rösler. Den fragenden Blick auf seine Gehhilfe, an der statt eines Korbes ein hölzerner Kasten befestigt war, versehen mit Fahrradreflektoren und einer Hupe, beantwortete er mit den Worten: »Ich bastel immer noch gern, und mit einem aufgemotzten Rollator kann man bei den Damen im Altersheim schon punkten!«
    »Der Richie hat erzählt, dass du deinen ersten Flug ja recht genossen hast«, unterbrach Hefele ihr Gespräch, und Kluftinger war sich nicht sicher, ob er das ironisch meinte.
    »Mhm«, murmelte er deshalb vage und wechselte sofort das Thema: »Wir haben heute viel vor, Männer. Ich lass mir jetzt noch mal die Sicherheitsvorkehrungen erklären, ihr begleitet das Einräumen, und irgendjemand muss auch hier noch mit dem Herrn Rösler …«, er nickte dem Alten zu, der abwesend in die Ferne sah, »… durchgehen. Ihr braucht euch ja nicht mit Einzelheiten aufzuhalten. Vielleicht machst du das am besten, Richie. Dann kannst du ihm auch gleich von Wien erzählen. Vielleicht bringt ihn das, was der Strehl gesagt hat, auf irgendwelche Ideen. Noch Fragen, Kollegen?«
    Die Beamten, vom Tatendrang des Kommissars regelrecht überfahren, schüttelten nur die Köpfe. »Gut, also dann: an die Arbeit!«
    Kluftinger betrat als Erster das Museum und war überrascht, wie viel sich hier seit seinem letzten Besuch vor wenigen Tagen noch getan hatte: Von den Bauarbeiten war kaum mehr etwas zu merken, jetzt beherrschte das Verpackungsmaterial, das er auch in Wien schon gesehen hatte, das Bild.
    »Ah, Herr Kluftinger!« Ein Mann in Jeans und dunklem Sakko lief auf ihn zu. Erst als er vor ihm stand, erkannte ihn Kluftinger wieder: Es war der Typ von der Versicherung, der vorgestern noch bei ihnen im Büro gesessen hatte. Ihm folgte zu Kluftingers Leidwesen Bürgermeister Dieter Hösch, dem die Selbstzufriedenheit über das Großprojekt aus jeder Pore drang.
    »Na, da haben wir doch eine tolle Gemeinschaftsleistung vollbracht!«, sagte Hösch generös und zwirbelte seinen schwarzen Schnauzer. »Wer hätte das noch vor ein paar Jahren gedacht!«
    Kluftinger fand es bemerkenswert, dass Hösch hier von einer Gemeinschaftsleistung sprach, hatte er doch sonst in kleiner Runde bei keiner Gelegenheit verpasst, darauf hinzuweisen, mit welch unermüdlicher Kraft er das Projekt vorangetrieben hatte.
    »Toll, ja.« Kluftinger schüttelte beiden die Hand. »Ich hätt gern noch mal eine kleine

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