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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Pectoris.«
    »Pah, die hatte überhaupt kein Herz, mal ehrlich!«, brummelte Zahn.
    Sichler ließ sich nicht beirren. »Ich bin also schon am Telefon davon ausgegangen, dass Frau Zahn an einem Herzversagen gestorben ist. Wer rechnet schon mit einem unnatürlichen Tod bei einer Zweiundachtzigjährigen?«
    »Vielleicht der Arzt? Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Leichenschau?«, forderte Maier den Mediziner heraus.
    Der reagierte prompt. Er ging einen Schritt auf Maier zu und sagte mit einem Nachdruck, der den Polizisten sichtlich einschüchterte: »Ich weiß, was ich laut Gesetz machen muss. Und ich mache es, so gut ich kann. Wenn Sie zwischen einer Lungenentzündung und einer Krebsnachsorge samt Prostatauntersuchung mal schnell zu einem Todesfall in eine düstere Garage gerufen werden, wo eine dicke alte Frau liegt, die eigentlich nach Menschenermessen längst tot sein müsste, meinen Sie, da entgeht Ihnen nicht auch mal was?«
    »Jetzt lassen Sie uns nicht streiten«, versuchte Hefele zu beschwichtigen, und Kluftinger fügte hinzu: »Niemand macht Ihnen da einen Vorwurf!« Dann sah er Maier scharf an und fragte: »Als Sie keine Anhaltspunkte für eine Gewalteinwirkung gefunden haben, was haben Sie getan?«
    »Ich hab zusammen mit Herrn Zahn die Bestatter gerufen.«
    »Standen Sie in einer engen Beziehung zu Frau Zahn?«, fragte Maier weiterhin in recht unversöhnlichem Ton.
    Der Arzt runzelte fragend die Stirn.
    »Na ja, waren Sie so etwas wie ihr Vertrauter? Sie wären nicht der erste Hausarzt, der in einem Testament …«
    »Haben Sie denn Kinder, Herr Zahn?«, fragte Kluftinger an den Mann im Rollstuhl gewandt, um die Situation nicht noch mehr eskalieren zu lassen. Der Arzt, der schon zu einer Gegenrede angesetzt hatte, hielt abrupt inne.
    Zahn machte eine wegwerfende Handbewegung und brummte: »Kinder? Nein. Meine Frau hat von ihren ehelichen Pflichten nie viel gehalten, auch als wir jung waren, nicht. Es gab also nicht viele Gelegenheiten. Aber ich war auch nicht scharf drauf. Ich hab mich anderweitig vergnügt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Kluftinger blies hörbar die Luft aus. So genau hatte er es eigentlich gar nicht wissen wollen. »Herr Doktor, ist Ihnen etwas aufgefallen, hier in der Werkstatt? Vielleicht, dass etwas herumlag oder irgendetwas verändert schien?«
    »Verändert? Es ist schon eine Weile her, dass ich hier drin gewesen bin. Vielleicht fünfzehn Jahre. Damals hat Herr Zahn noch die Werkstatt betrieben und meinem alten Jeep einen neuen Auspuff verpasst. Aber wenn Sie mich so fragen: Seitdem ist hier alles gleich geblieben!«
    Strobl schaltete sich ein: »Was hat denn Ihre Frau überhaupt hier unten gemacht? Ich meine, wenn hier alles stillgelegt ist.«
    »Ist es ja gar nicht«, gab Zahn zurück. »Das hier wird seit bald zehn Jahren alles vermietet. Einschließlich der Werkzeuge und der Ausstattung. Meine Frau hat sich darum gekümmert. Das haben immer wieder andere gehabt, meistens so Autoschrauber, die dann ihren Oldtimer aufgemöbelt haben. Dann haben sie die Werkstatt an irgendwelche Kumpels weitervermittelt. Ich sag’s Ihnen gleich, da ist bei meiner Frau viel unter der Hand gelaufen.«
    Die Beamten blickten sich an. Das gab dem Ganzen natürlich eine neue Wendung.
    »An wen hat sie denn zuletzt vermietet?«, fragte Kluftinger aufgeregt. »Wo sind denn Ihre aktuellen Mieter? Und was haben sie hier gemacht? Sieht ja nicht nach Autoreparatur aus, dazu fehlen die Fahrzeuge und Teile, oder? Und können Sie sich vorstellen, was Ihre Frau hier in der Werkstatt wollte? Hat sie denn irgendeine Veranlassung gehabt, hierherzukommen? Und hat sie einen Schlüssel gehabt?«
    »Weg. Weiß nicht. Stimmt. Keine Ahnung. Glaub nicht. Ja.«
    »Bitte?«
    »Ja, wenn Sie alle Fragen auf einmal stellen, antworte ich halt auch auf einmal.«
    Kluftinger lief rot an. Gut, er hatte gerade keine professionelle Fragetechnik angewandt; wegen der neuen Sachlage war der Gaul ein bisschen mit ihm durchgegangen. »Das ist hier eine ernste Sache, Herr Zahn«, ermahnte er den alten Mann. »Würden Sie sich bitte entsprechend verhalten?«
    »Schon gut, schon gut. Also, meine Frau hätte den Mietern niemals alle Schlüssel gegeben, dazu war sie viel zu misstrauisch. Sie hat immer wieder herumspioniert hier unten und sich weiß Gott was für Geschichten ausgemalt, dass hier gestohlene Autos umlackiert oder zerlegt werden. Und dann hat sie auch die Miete immer bar haben wollen, weil sie allen immer misstraut hat.

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