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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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vertickt die Einzelteile, also Gold und Steine extra. Dann kannst du aber vergessen, dass es so viel Kohle bringt!«
    Magnus grinste süffisant. »Was mir an euch durchaus gefällt, ist, dass ihr mitdenkt. Aber in diesem Fall müsst ihr euch keine Sorgen machen: Es gibt jemanden, dem das Ding so viel wert ist.«
    Sie blickten ihn überrascht an.
    »Die Versicherung«, sagte er, und in seine tiefe Stimme mischte sich ein bedrohlich knurrender Unterton. »Aber eben nur, wenn es noch ganz ist. Ich bin mir absolut sicher, dass es glattgeht, wenn wir unser Schätzchen erst mal haben. Aber wie schon gesagt: Ihr müsst mir schon einen kleinen Vertrauensvorschuss geben! Also, will tatsächlich jemand aussteigen?«
    Magnus schaute sie einen nach dem anderen an. Diejenigen, die vorher skeptisch gewesen waren, senkten ihre Blicke. Daraus schloss er, dass aus seinen Schäfchen nun zahme Lämmer geworden waren.
    Zehn Minuten später hatte er auf der großen Werkbank einen Plan ausgebreitet, um den sich alle versammelten. »Das hier ist der zentrale Raum der Ausstellung, mit der Vitrine für die Monstranz. Wunibald, du wirst in den nächsten Tagen für den Nachbau dieses Raumes verantwortlich sein, Nikolaus wird dir dabei helfen. Auch wenn man es diesem Muskelberg nicht ansieht, bei Schweißarbeiten ist er sehr geschickt. Keine Sorge, ein einfaches Modell genügt. Einige von euch, vor allem Lucia, Servatius und Georg, werden dann intensiv an der Nachbildung des Museums, die hier in diesem Nebenraum der Werkstatt entstehen wird, üben.«
    Magnus zeigte auf eine Tür, die von der kleinen Halle abging.
    »Wir müssen in das Museum rein, darum dreht sich alles. Details bekommt ihr später. Ein grober Masterplan steht zwar bereits, doch er hat noch einige Schwachstellen und viele Unbekannte, für die ich euer Fachwissen benötige. Studiert die Pläne auf euer Spezialgebiet hin und gebt mir eure Einschätzungen! Ich gehe dann mit jedem von euch einzeln die Sache durch. Lucia und Servatius, für euch habe ich Detailpläne der Sicherungseinrichtungen besorgt. Zu treuen Händen und zum häuslichen Studium sozusagen!«
    Er reichte den beiden einen Stapel Papiere.
    »Christophorus, du bist für sämtliche Fahrzeuge zuständig. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft, wenn du so willst. Du fährst nicht nur, du kaufst, tankst, wartest, präparierst und reparierst. Zunächst besorgst du uns bitte einen Kastenwagen. Möglichst groß, aber wendig. Und unauffällig, wenn es geht. Sprinter, Transit, Ducato, was weiß ich. Geh kein Risiko ein bei der Beschaffung, ja? Um Kennzeichen kümmere ich mich. Das Baby bekommt dann ab und zu eine neue Beschriftung, damit wir nicht allzu viel Aufsehen erregen.«
    Christophorus’ Augen blitzten und er zupfte nervös an seinen Koteletten herum.
    Magnus setzte gerade wieder an, als es zweimal kurz am Werkstatttor klopfte, wobei die alte Metalltür mit den Riffelglasscheiben schepperte. Auf einen Schlag herrschte gespenstische Stille. Alle sahen mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mündern zu Magnus. Der machte schnell eine beschwichtigende Handbewegung in ihre Richtung, schürzte die Lippen und flüsterte: »Keine Sorge!«
    Er gab Nikolaus ein Zeichen, worauf der Hüne mit großen Schritten zur Tür lief. Die anderen verfolgten mit den Augen seinen Weg zum Halleneingang. Er drehte den Schlüssel und zog die Tür einen Spaltbreit auf.
    Unverständliche Wortfetzen drangen bis zur Werkbank. Sie hörten die aufgeregte Stimme einer Frau, immer wieder unterbrochen durch den sonoren Bass von Nikolaus. Als er zwei Minuten darauf den Schlüssel wieder im Schloss drehte, stöhnte er laut. »Das war die Vermieterin. Sie wollte das Geld für diesen Monat.«
    »Mir scheint, sie wird ein wenig zu neugierig. Ich hoffe, dass sie uns nicht noch einmal Probleme macht!«, sagte Magnus nachdenklich.
    Die Männer und Lucia warfen sich skeptische Blicke zu. Magnus spürte, dass er zu beunruhigt geklungen hatte. »Doch diese kleine Zöllnerin wird unseren Weg zur Reliquie nicht ernsthaft gefährden, meine Schäfchen. Gelobt sei Jesus Christus«, schob er deshalb in salbungsvollem Ton nach.

 
    »Himmelherrgottsackzement!« Wütend warf Kluftinger sein Handy auf den Beifahrersitz. Er hatte pflichtschuldig seinen Chef über die neueste Entwicklung informieren wollen, doch der war bereits zu einem weiteren Golftermin mit irgendeinem Großkopferten unterwegs. Außerdem war er wohl noch immer verärgert über Kluftingers überstürzten

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