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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Ratten hat’s in der Anlage ein paarmal gehabt, aber das haben die wieder in den Griff gekriegt, das war nur, weil der Wirt das Essen …« Kluftinger hielt inne, weil er an Langhammers Blick merkte, dass sie offensichtlich nicht von derselben Sache redeten.
    »Übrigens, ich kenne einen tollen Golferwitz …«, wechselte der Doktor das Thema.
    Jo, priml , dachte der Kommissar.
    »Also, ein Ehepaar spielt Golf. Zwischen dem zweiten und dem dritten Loch fragt sie ihn: Wärst du traurig, wenn ich sterben würde? Da sagt er: Natürlich. Zwischen dem fünften und dem sechsten Loch fragt sie ihn: Und würdest du wieder heiraten? Darauf er: Wenn die Richtige daherkommt. Sie spielen also weiter, und zwischen dem achten und dem neunten Loch fragt sie dann: Und würdest du sie mit meinen Golfschlägern spielen lassen? Worauf er … sagt …« Der Doktor unterbrach sich, weil er schon vor der Pointe in herzhaftes Lachen ausbrach, was Kluftinger bei Witzeerzählern sogar noch mehr hasste als die Tatsache, dass sie überhaupt Witze erzählten. »… Also, darauf sagt der Mann: Geht nicht, sie ist Linkshänderin!« Das letzte Wort ging in ein lautstarkes Prusten über.
    »Verstehen Sie … Linkshänderin …« Dem Doktor schossen Tränen in die Augen, und er verlangsamte seine Fahrt, bis sie fast zum Stehen kamen.
    »Priml«, war der einzige Kommentar des Kommissars, doch Langhammer schien sich auch allein so gut zu amüsieren, dass ihn die verhaltene Reaktion seines Beifahrers nicht weiter anfocht.
    Nach zwei weiteren Golfwitzen ähnlicher Güte tauchten hinter einer Baumgruppe endlich der Polizeipräsident und sein Mitspieler auf, den Kluftinger sogar auf diese Entfernung als den leitenden Oberstaatsanwalt Doktor Dieter Möbius erkannte. Dafür brauchte es nicht viel, er hätte nicht gewusst, dass sonst noch jemand mit rosafarbenen Hosen auf den Golfplatz ging.
    Als Lodenbacher den Kommissar im Elektromobil erkannte, legte er überrascht die Stirn in Falten: »Wos mochan Sie denn do?«
    »Sie sind gut«, erwiderte Kluftinger bitter, »Sie haben mich doch herbestellt!«
    »Ich?«
    »Ja, Ihre Sekretärin hat gemeint, Sie erwarten umgehend Bericht.«
    Lodenbacher schien immer noch verwirrt, drehte sich dann aber zu seinem Mitspieler und schlug einen selbstbewussten Ton an: »Do, sehen Sie, meine Männer, die kemman sogar zu mir aufn Goifplotz, wann’s wichtig is.«
    Langhammer rutschte inzwischen unruhig auf seinem Sitz hin und her, wobei seine Karohose auf dem Kunstleder quietschende Geräusche verursachte.
    »Was ist denn?«, platzte Kluftinger schließlich genervt heraus, als der Doktor auch noch damit begann, ihm mit dem Ellenbogen in die Seite zu boxen. Daraufhin deutete Langhammer mit dem Kinn auf Lodenbacher und zog dabei die Brauen nach oben. Kluftinger verstand.
    »Ach so.« Und mit einem Seufzen fuhr er fort: »Darf ich vorstellen: der Langhammer.«
    Der schien nur auf die Nennung seines Namens gewartet zu haben und sprang geradezu aus dem Wagen, worauf der Polizeipräsident und der Staatsanwalt unwillkürlich einen Schritt zurückwichen.
    »Doktor Langhammer«, sagte der Arzt und zupfte an seinem Handschuh, um sogleich seinen Arm auszustrecken. »Ich bin ein guter Freund von Herrn Kluftinger und zudem sein Hausarzt. Er ist ja ebenfalls ein großer Golfer, wie ich gerade erfuhr.«
    Kluftinger verzog das Gesicht und murmelte: »Eher ein kleiner.«
    Nachdem sich auch Lodenbacher und Möbius vorgestellt hatten, tönte der Doktor: »So, ich würde ja gerne noch mit so wichtigen Persönlichkeiten plaudern, aber der Klubmanager erwartet mich.« Dann schwang er sich wieder in sein Gefährt. »Aber wenn hier so illustre Menschen spielen, werde ich wohl auch Mitglied, und dann haben wir ohnehin ausgiebig Gelegenheit zum Plauschen.« Mit diesen Worten drückte er aufs Gas, winkte noch einmal gravitätisch mit dem Handrücken und erinnerte Kluftinger dabei ein bisschen an den Papst in seinem Glasmobil.
    »Herr Kluftinger, wie schön, dass wir beide uns einmal wiedersehen«, sagte Möbius mit heller, sanfter Stimme, und eine Wolke seines Parfüms waberte dem Kommissar um die Nase. Kluftinger musste unwillkürlich an sein Autostoppabenteuer vom Vortag denken, und sofort kamen ihm die Gerüchte um Möbius’ … »Orientierung« in den Sinn, die bei den Kollegen immer Anlass zu allerlei Tratsch waren. Auch eine kurze Affäre mit seiner Sekretärin Sandra Henske hatte das Gerede nicht verstummen lassen. »Sie sind also auch

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