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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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so, als …«, Möbius schien seine Worte genau zu überlegen, »… als sei Ihr Inner Circle nicht ganz so geschlossen, wie Sie das vielleicht vermutet haben.«
    »Ich … oiso … ich hob gar nix ge…«
    »Jawoll!« Kluftingers Freudenschrei unterbrach die Unterhaltung der Männer. Sein Ball war geradewegs auf dem besonders schön gemähten Stück Rasen um die Fahne herum gelandet.
    »Prächtig, mein lieber Herr Kluftinger. Sie sind ja ein echtes Talent. Nicht wahr, Herr Lodenbacher?« Der gab Kluftinger mit einem düsteren Blick zu verstehen, dass seine Anwesenheit nicht länger erwünscht war – jedenfalls nicht, wenn es nach ihm ging. »Jo, der Herr Kluftinger muss dann auch wieda …«, begann er, doch Möbius ignorierte ihn einfach.
    »Ich frage mich nur, was die alte Frau damit zu tun hat.«
    »Also, wenn Sie mich fragen: gar nichts«, antwortete Kluftinger, und mit diesen Worten setzten sie sich wieder in Bewegung.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mei, ich glaub, die ist nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Und wie es aussieht, war sie wohl auch recht neugierig. Kann also gut sein, dass sie ihre Nase in Dinge gesteckt hat, die sie nicht hätte sehen sollen.«
    »Hm, klingt plausibel …«, entgegnete der Staatsanwalt nach einigem Nachdenken. Dann schnappte er sich einen der Schläger, stellte sich vor seinem Ball in Position, blickte einmal kurz in Richtung Fahne und bugsierte den Ball mit einem eleganten Schwung nur knapp am Loch vorbei.
    »Sehr gut, Herr Staatsanwoid, wirklich sehr gut«, sagte Lodenbacher und machte sich nun seinerseits zum Schlag bereit. Er nahm sich mehr Zeit, blickte immer wieder zur Fahne, befeuchtete seinen Finger, um den Wind zu prüfen, und machte einige Luftschläge zur Übung. Gerade als er zu seinem richtigen Schlag ausholte, tönte Möbius laut: »Herr Kluftinger, was meinen Sie, hat der Lodenbacher die richtigen Leute für diese Arbeitsgruppe ausgesucht?«
    Der Polizeipräsident gefror in der Bewegung, setzte sie dann zwar fort, hatte jedoch nicht mehr genügend Schwung, und der Ball verlor schnell an Höhe und Geschwindigkeit, um schließlich in einem Sandbunker seitlich des Lochs zu landen.
    »Künstlerpech«, kommentierte Möbius den verunglückten Schlag, schnappte sich seinen Caddie und zog los. Als Kluftinger an seinem Chef vorbeiging, zuckte er lediglich die Schultern.
    Lodenbacher eilte ihnen nach: »Höarn S’, hod des … Zeug da ned scho amoi oaner stehlen woin? Mir is, als hätt i do amoi wos ghöart.«
    Sie blieben stehen. Möbius’ Brauen zogen sich zusammen: »Natürlich, Sie haben recht. Ja, jetzt erinnere ich mich, da gab es mal so einen Fall. Das muss in den Achtzigern gewesen sein. Der Schatz ist damals nach seiner Entdeckung lange Zeit im Archäologischen Institut der Uni München untersucht worden. Als man ihn dann schließlich freigegeben hat und er zur Ausstellung in ein Museum überführt werden sollte, ist er bei diesem Transport geklaut worden. Das war ziemlich spektakulär damals. Nicht wahr?« Er sah Lodenbacher an, schüttelte dann aber den Kopf. »Ach, das war ja noch vor Ihrer Regentschaft. Das Kuriose an der Sache war, dass es keinen Überfall in dem Sinn gegeben hat. Nichts. Bei der Ankunft war der Wagen einfach leer. Bis heute weiß keiner, wie er das gemacht hat.«
    »Er?«, fragte Kluftinger.
    »Ja, Rösler hieß der Mann, ich habe ein gutes Gedächtnis für Namen. Man hat ihn über einen Lockvogel geschnappt, der vorgab, die Monstranz kaufen zu wollen. Aber, wie gesagt, er hat nie verraten, wie er es gemacht hat. Der hat, glaube ich, immer behauptet, er sei gar nicht der Dieb, sondern habe den Schatz über einen Hehler erworben oder so.«
    Sie gingen schweigend die letzten Meter bis zum Sandbunker und sahen dort einem immer nervöser werdenden Lodenbacher zu, wie er verzweifelt versuchte, seinen Ball wieder auf das Grün zu befördern. Als es ihm nach dem sechsten Schlag immerhin gelang, ihn auf die andere Seite des Grüns aus dem Bunker herauszubugsieren, stapfte er mit hochrotem Kopf auf seinen Caddie zu, pfefferte den Schläger hinein und blaffte dann Kluftinger an: »Und? Wos woin S’ jetzt mocha in dera Soch?«
    »Na ja, ich hab gedacht, also, ich mein …«
    »Sie werden doch sicher mal den Mann aufsuchen wollen, der damals den Diebstahl begangen hat«, schlug der Staatsanwalt vor. »Wenn der noch lebt. Der könnte Ihnen ja vielleicht ein paar Insiderhinweise geben, oder?«
    »Eben«, sagte Kluftinger und nickte.
    »Gut,

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