Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
zuvor
»Also, wir brauchen auf jeden Fall dieses spezielle Gefährt, diverse Klamotten und dann noch diese kleine Liste an Dingen.« Christophorus legte dem Schutzpatron einen langen, handgeschriebenen Zettel auf die Werkbank. Er strich sich fahrig über die Koteletten, als sei er unsicher, ob er alles richtig gemacht hatte. »Ich hab es mit allen besprochen. Jeder hat seinen Wunschzettel ausgefüllt, ich hab’s nur am Schluss noch mal gebündelt. Wobei jeder sein Zeug selber besorgt, genau wie du es wolltest.«
Magnus nahm das Blatt Papier und las es aufmerksam durch. Dann pfiff er durch die Zähne: »Oha, ihr seid ja nicht gerade bescheiden, Männer.«
Santa Lucia räusperte sich.
»Pardon: Leute , um korrekt zu bleiben. Aber dass du beim Shoppen nicht zurücksteckst, ist ja eh klar. Hast du ja in den Genen.« Magnus grinste Lucia an und erntete dafür eine Faust mit erhobenem Mittelfinger.
»Wenn ich recht sehe, fehlt aber noch der Feuerlöscher.«
»Den hab ich schon«, sagte Servatius und nickte so heftig, dass ihm einige seiner schwarzen Strähnen ins Gesicht fielen.
»Umso besser. Kommst du klar damit? Kannst du ihn entsprechend präparieren?«
Wieder nickte der Südländer.
»Gut. Und vergesst das Haarspray nicht, das seh ich auch nicht auf der Liste.«
»Darum kümmere wohl am besten ich mich«, sagte Lucia grinsend, und auch Magnus lächelte.
»Aber wie sollen wir das alles unauffällig bezahlen?«, erkundigte sich Nikolaus. »Ich meine, da kommt ja schon was zusammen, oder? Und es sind ja unter anderem größere Sachen dabei. Vor allem, was mich angeht: Ich muss da einiges auch bestellen.«
»Ja, das stimmt schon. Deswegen habe ich das hier für euch.« Magnus griff sich eine Stofftasche und fischte sieben nagelneue Smartphones mit Touchscreen-Bildschirmen heraus. Er gab jedem eines davon, und alle betrachteten zufrieden ihre Geräte. »Ich gehe davon aus, dass ihr die Dinger bedienen könnt?«
»Also … ich weiß nicht so recht. Ich mein, ich hab noch nie so eins in der Hand gehabt«, meldete sich Christophorus zaghaft zu Wort. Servatius, der neben ihm saß, grinste.
Der Schutzpatron blickte Christophorus mit kalten Augen an. »Dann beschäftige dich damit. Und nur so viel: Meine zweijährige Nichte kommt mit der Benutzeroberfläche hervorragend klar. Ich will also nichts hören von wegen ›Versteh ich nicht‹ oder so.«
Die Männer betrachteten verlegen schweigend ihre Telefone.
»Gut. Es handelt sich bei allen um gehackte Geräte, die mit Prepaidkarten betrieben werden. Wenn ihr neue braucht, die sind hier drin.« Er hielt noch einmal den Stoffbeutel hoch und hängte ihn dann an einen Haken über der Werkbank.
»Und wie sollen wir damit bitte schön die Rechnungen bezahlen?«, fragte Sankt Wunibald. Der stämmige Grauhaarige sah grinsend in die Runde, doch niemand erwiderte seinen Blick.
»Ob du es glaubst oder nicht: irgendwie schon«, antwortete Magnus. »Lucia?«
Die schlanke Frau mit den kurzen Haaren löste sich aus der Gruppe und stellte sich neben Magnus. Aus einem schwarzen Rucksack zog sie einen Laptop hervor. Während sie ihn hochfuhr, sprach Magnus weiter: »Auf euren Telefonen befindet sich eine App, ein Programm, auf dem ihr die Verkaufsstellen von Paysecure-Karten findet. Immer schön übersichtlich auf einer Landkarte, die auch euren aktuellen Standort anzeigt.«
Die Männer blickten sich fragend an. »Ich habe mir schon gedacht, dass die meisten von euch damit noch nie zu tun hatten«, kommentierte Magnus diese offensichtliche Ratlosigkeit. »Also, es geht so: Hier sind eine ganze Menge Paysecure-Karten. Ihr nehmt euch eine mit einer passenden Summe, je nachdem, was ihr braucht.« Er hielt ein paar blaue Plastikkärtchen hoch.
Dann sah er zu Lucia, die nickte und das Wort übernahm: »Also Männer. Was ihr benötigt, könnt ihr in den einschlägigen Internetforen bestellen. Wenn ihr damit Probleme habt, kommt zu mir. Keine falsche Scheu, ihr werdet euch doch von einer Frau noch was zeigen lassen, oder?« Sie grinste schief. »Na ja, in euren Fachgebieten werdet ihr euch sicher auskennen. Wenn ihr also bestellt habt, dann schickt ihr die PIN -Nummer eurer Karte per Mail an die Verkäufer. Mit diesen Nummern haben die dann Zugriff auf die Summe auf der Karte, ihr habt also sozusagen ›bezahlt‹. Bargeldlos und anonym, so wie wir es am liebsten haben. Wenn ihr Tarn-E-Mail-Konten braucht, da hab ich genügend für euch.« Bei diesen Worten zeigte sie auf ihren
Weitere Kostenlose Bücher