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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Durchsuchungsbefehl angefordert und ausgestellt. Der Durchsuchungsbefehl wurde vollstreckt und eine gründliche Durchsuchung der Wohnräume in 3212. Texas Avenue durchgeführt, deren Eigentümerin, Felicity Dill, verstorben war und die von Harold Snow, verstorben, dem Mieter, und Lucinda McCabe, Mitmieterin des verstorbenen Snow und nach herkömmlicher Rechtsprechung dessen ständige Lebensgefährtin, bewohnt wurden. Die Durchsuchung wurde vorgenommen von Detective Sergeant Edwin Meek und Detective Kenneth Lowe unter Leitung von Captain Eugene Colder. Ebenfalls anwesend war Chief of Detectives John Strucker.«
    »Also, wer hat sie umgebracht?« sagte Dill.
    Colder gab darauf keine Antwort. Statt dessen machte er wieder Anstalten, von seinem Notizblock abzulesen, doch wurde er von der Kellnerin unterbrochen, die den Kaffee für Dill und Kaffee und Saft für Colder brachte und vor sie hinstellte. Sie versprach, auch den Toast gleich zu bringen. Colder nahm das Glas mit Orangensaft und trank es in einem Zug leer. Dann vertiefte er sich wieder in seinen Notizblock.
    »Etwa gegen 12 Uhr und 41 Minuten mittags wurde ein grauer, verschlossener Werkzeugkasten aus Stahl entdeckt. Der Werkzeugkasten war unter beziehungsweise hinter zwei Bettlaken sowie drei Koffern im Wandschrank des Schlafzimmers versteckt, das von dem verstorbenen Snow und seiner Lebensgefährtin McCabe bewohnt wurde. Auf eindringliches Befragen blieb die McCabe dabei, sie hätte nicht die geringste Vorstellung davon, wie der Werkzeugkasten in den Wandschrank gelangt wäre.«
    Colder beendete seinen Vortrag, weil die Kellnerin mit dem Roggentoast an ihren Tisch kam. Er legte den Notizblock ab, um die Toastscheiben mit Butter zu bestreichen. Er aß eine Scheibe, trank etwas Kaffee dazu und nahm den Block wieder auf. Dill beobachtete ihn schweigend und fragte sich, was wohl zwischen Colder und Strucker vorgegangen sein mochte und wie heftig ihre Auseinandersetzung wohl gewesen war.
    Colder nahm das Ablesen des Durchsuchungsbefundes wieder auf. »Der Deckel des Werkzeugkastens wurde von Sergeant Meek aufgebrochen, der den Kasten sodann im Beisein von Chief Strucker, Captain Colder, Detective Low und Lucinda McCabe öffnete.« Colder schaute zu Dill hoch. »Dann kommt eine Liste von Gegenständen, die wir im obersten Fach gefunden haben, aber ich werde diese Aufzählung weglassen.«
    Dill nickte.
    »Im unteren Fach des Behälters wurden die folgenden Dinge gefunden, herausgenommen und von Sergeant Meek gekennzeichnet.
    Erstens – zehntausendzweihundert Dollar in Einhundertdollarnoten; zweitens – vier Zündkapseln mit Knallquecksilber; drittens – eine automatische Pistole, Typ Llama vom Kaliber.25, Seriennummer –« Colder brach ab und schaute Dill fragend an. »Wollen Sie die Seriennummer wissen?«
    Dill schüttelte verneinend den Kopf.
    Colder klappte den Notizblock zu. »Nun, das war’s. Die spanische Waffe ist bei den Ballistikexperten. Sie untersuchen, ob es dieselbe ist, mit der Clay Corcoran getötet wurde. Falls sie das ist, würde das bedeuten, daß Snow gegen eine bestimmte Summe Felicitys Wagen präpariert hat und dann Corcoran umbrachte, der ihm auf den Fersen gewesen sein muß. Ihre nächste Frage wird natürlich lauten, wer Harold Snow erschossen hat. Das wissen wir noch nicht. Und das ist auch der Grund, weswegen ich so sehr dagegen gewesen bin, Ihnen zu berichten, was wir herausgefunden haben. Sie haben ein loses Mundwerk, Dill, und Sie bewegen sich in höchst merkwürdigen Kreisen. Ich mußte Strucker sagen, daß ich nicht den Eindruck hätte, daß Sie den Mund halten würden, aber er hat mich aufgefordert, es Ihnen trotzdem mitzuteilen. Vielleicht stellt er sich vor, daß Sie ihm ein paar Stimmen zuschanzen können, wenn er sich zur Bürgermeisterwahl stellt. Aber das geht mich ja alles nichts an. Nun denn, noch irgendwelche Fragen?«
    Dill ließ einige Sekunden verstreichen, schüttelte dann den Kopf und sagte: »Ich glaube nicht.«
    »Ich weiß nicht, ob Sie jetzt, wo Sie wissen, war Felicity getötet hat, ein besseres Gefühl haben als vorher. Ich kann es nur hoffen.«
    »Ich schätze, meine Gefühle sind noch genau dieselben.«
    »Doch, ja, meine auch. Snow war bloß ein kleiner Helfershelfer. Aber wenn man den Schweinehund festnageln könnte, der ihn angeheuert hat, dann wäre das für mich das einzige, wodurch ich mich besser fühlen könnte.«
    »Harold Snow«, sagte Dill nachdenklich.
    »Harold Snow«, stimmte Colder

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