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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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anders an das Gespräch erinnern, als in Verbindung mit einem Wort, das ihm immer wieder in den Sinn kam: aufschlußreich.
    Dolan sprach zuerst: »Ist er weg?«
    Dann der Senator: »Ja. Nun?«
    DOLAN: »Jesus.«
    SENATOR: »Jetzt verstehst du also?«
    DOLAN: »Klar, jetzt hab ich’s verstanden. Ein Kind könnte das verstehen.«
    SENATOR: »Ich möchte diese vier Kerle, Tim.«
    DOLAN: »Himmel, ich kann’s dir nicht verübeln. Du hast alles beisammen, um Brattle und Spivey dem Gericht zu übergeben, und diese anderen vier Typen werden bis in alle Ewigkeit fragen: ›Wie hoch‹, wenn man ihnen befiehlt zu springen.«
    SENATOR: »Aber da ist noch Dill.«
    DOLAN: »Man könnte ihn feuern.«
    SENATOR: »Wäre nicht sehr klug.«
    DOLAN: »Vielleicht wäre ein ruhiger, bequemer Job in Rom oder Paris das Richtige für ihn. Das würde ihn zur Dankbarkeit verpflichten.«
    SENATOR: »Schon besser. Ich glaube, ich werd ihn heute abend abhängen. Paß auf, wie ich das in die Wege leite.«
    DOLAN: »Er kommt zurück.«
    SENATOR: »Ja, stimmt.«
    Dann hörte man, wie eine Tür geöffnet und geschlossen wurde, und Dolans Frage: »Was meinst du, hat er uns unsere Show abgekauft?« und dann Dills Gegenfrage: »Brattle?« An dieser Stelle drückte Dill die Stopptaste und ließ das Band zurücklaufen. Er steckte den Recorder und den Kopfhörer zurück in den Eiskrembeutel. Sein Kaffee fiel ihm wieder ein, und er hob die Tasse an die Lippen und kostete ihn. Er hatte den Zucker vergessen, also tat er einige Löffel voll hinein. Er blieb an der Marmortheke mit der Sodafontäne sitzen, derselben Theke, an der er als Kind Stunden zugebracht hatte, und dachte über die Grube nach, die er sich selbst gegraben hatte. Er bewunderte selbst, wie tief sie war und wie schlüpfrig die Ränder, und er fragte sich, wie er wohl jemals aus ihr heraussteigen sollte.

36
    Wieder auf seinem Zimmer im Hawkins Hotel, duschte Dill und zog sich sein Leinenjackett und graue Hosen an, während Anna Maude Singe das Band auf dem Sony-Gerät abhörte. Das Band war fast vorüber, als Dill sich die Jacke überstreifte, zum Schreibtisch hinüberging und anfing Münzen, Schlüssel, Flugticket und Brieftasche in seine Taschen zu stopfen. Als letztes kam der 38er Revolver. Er schob ihn wieder in seine rechte Hüfttasche. Sie beobachtete ihn dabei, machte jedoch keine Bemerkung dazu und lauschte weiter den letzten Worten auf dem Band, die über den Kopfhörer kamen. Als das Gerät still blieb, drückte sie die Stopptaste, spulte dann zurück und meinte: »Das ist Dynamit.«
    »Ich weiß.«
    »Hast du’s überspielt?«
    »Nein.«
    »Du solltest dir Kopien machen lassen.«
    »Das kann Spivey besorgen.«
    »Du willst es ihm geben?«
    »Ich glaub schon.«
    Sie nickte langsam. »Dann hast du also eine entscheidende Wahl getroffen, oder?«
    »Hab ich das?«
    »Sicher doch. Du mußtest zwischen deinem Freund und deiner Regierung wählen und hast dich für deinen Freund entschieden.«
    »Da gibt es nichts groß zu wählen«, sagte Dill. »Nein, da gibt’s eigentlich gar keine Wahl.«
    Er zog das Telefon zu sich heran und wählte die Auskunft. Als die Vermittlung sich schließlich meldete – nachdem eine Stimme auf Band ihm erst einmal geraten hatte, im Telefonbuch nachzuschlagen –, fragte Dill nach der Privatnummer von John Strucker, dem Chief of Detectives. Die Dame in der Auskunft teilte ihm nach wenigen Sekunden mit, daß es für eine solche Nummer keine Eintragung gäbe. Dill legte auf.
    »Nicht eingetragen?« fragte Anna Maude.
    Er nickte.
    »Laß mich mal versuchen.« Sie nahm ein Adreßbuch aus ihrer Handtasche, blätterte darin, fand eine Nummer und wählte sie. Als am anderen Ende abgenommen wurde, sagte sie: »Mike?« und als Mike sich meldete, sagte sie: »Hier ist Anna Maude.« Sie wechselten ein paar belanglose Worte, und dann erklärte sie ihm, daß sie sich privat mit John Strucker in Verbindung setzen müßte. Mike mußte offenbar nicht erst lange suchen, denn sie schrieb die Nummer auf die Rückseite eines Hotelkuverts, das sie auf dem Schreibtisch gefunden hatte.
    Sie dankte Mike, sagte »Wiedersehen« und legte auf.
    »Wer ist Mike?« fragte Dill.
    »Mike Geary, eben jener AP-Geary.«
    »Der, mit dem du früher in den Presseclub gegangen bist?«
    »Stimmt.«
    »Ich bin eifersüchtig«, sagte Dill, während er den Hörer abnahm und die Nummer wählte, die sie auf den Umschlag geschrieben hatte.
    »Nein, das bist du nicht«, sagte sie.
    Nach dreimaligem

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