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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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haben, lassen wir einfach sperren?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Na, da bin ich ja erleichtert.« Wie zum Beweis nahm sie drei große Schlucke und trank das Glas leer. Dill stand auf und streckte seine Hand danach aus.
    Cindy McCabe runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht – oh, na ja, doch! Noch einen, denke ich.«
    Als Dill mit den Getränken zurückkam, bemerkte er, daß der Träger ihres gepunkteten Hemdchens leicht verrutscht oder ein wenig verschoben worden war und das obere Drittel von Cindy McCabes kecken Brüsten enthüllte, die so gleichmäßig gebräunt schienen wie alles andere. Dill reichte ihr den Drink, lächelte auf ihre Brüste oder auf das herab, was er davon sehen konnte, und sagte: »Sie sind hübsch braun gebrannt.«
    Sie kicherte und blickte an sich herab. »Ich geb mir auch alle Mühe.« Sie fummelte ein bißchen an ihrem Träger herum, aber es war nur eine halbherzige Geste.
    »Draußen ist diese hohe Hecke«, sagte sie und ließ ihre Feststellung wie eine Frage klingen.
    Dill nickte, als wüßte er Bescheid.
    »Also, sie reicht ganz um den hinteren Hof herum und ist fast drei Meter hoch und wirklich sehr dicht. Da kann keiner durchgucken. Also habe ich mich diesen Sommer bis Mitte vergangener Woche mit nichts an einfach dahin gelegt, bis es dann eben so gottverdammt heiß wurde. Ich meine, es war geradeso, als würde man in einem Ofen braten, auch dann noch, wenn man gar nichts anhatte. Früher im Sommer, als es noch kühler war, kam Felicity manchmal heraus und hat mir Gesellschaft geleistet, wenn sie nachts arbeiten mußte oder Wechselschicht hatte.«
    »Und war auch ganz ohne?« sagte Dill.
    »O nein, so war’s ja nun auch wieder nicht.«
    »Ja, wie denn?«
    »Na ja, wenn sie rauskam, hab ich mir was übergezogen. Ich meine danach, immerhin.«
    »Haben Sie und Harold Felicity oft gesehen?«
    »Eigentlich, um genau zu sein, recht selten, da sie zu so unregelmäßigen Zeiten gearbeitet hat. Die eine Woche tagsüber, die nächste Woche nachts, und die Woche darauf hatte sie dann Wechselschicht. Manchmal haben wir sie sogar wochenlang nicht zu Gesicht bekommen. Eigentlich haben wir sie nicht mal oben gehört. Ich meine, wenn sie nachts arbeitete, kam sie morgens, bevor wir aufgestanden sind, und dann ging sie gewöhnlich wieder, während Harold noch auf seiner Arbeit war und ich irgendwo unterwegs. Man hat von oben nie das leiseste Geräusch gehört. Ich hab ihr einmal gesagt, daß wir sie gar nicht hörten, und da hat sie nur gelächelt und gemeint, daß sie meistens barfuß herumliefe. Doch sobald irgendwas schieflief oder kaputtging, hinterließ sie mir eine Nachricht, in der sie mich darum bat, Harold zu fragen, ob er sich darum kümmern könnte, und wenn er’s dann tat, war sie meistens so froh darüber, daß sie uns nach oben auf einen Drink eingeladen hat. Aber wir sind nie zusammen ausgegangen, und wie ich ja schon gesagt habe, wir wußten auch nie, wann sie oben war. Das einzige Mal, daß wir überhaupt was gehört haben, war, als dieser Riesenkerl hierherkam, brüllte und gegen die Tür gedonnert hat.«
    »Welcher Riesenkerl?« fragte Dill.
    »Ich glaube, das war ihr Exfreund. Der war wirklich gewaltig, das kann ich bestätigen. Harold sagte mir, daß er früher mal an der Universität Football gespielt hätte, aber als er mir dann seinen Namen genannt hat, habe ich ihn gleich wieder vergessen, weil ich Football öde finde.«
    »Wie oft ist dieser Riesenkerl denn hier aufgetaucht?«
    »Sie glauben doch nicht, daß er irgend etwas damit zu tun gehabt hat – ich meine, mit dem, was passiert ist, oder?«
    »Nein, nein, ich bin nur neugierig, was Felicity angeht und wer ihre Freunde gewesen sind – sogar ihre Exfreunde.«
    »Nun, er war blond und riesig wie ein Scheunentor und jung, jedenfalls nicht über dreißig, was ich noch immer als jung bezeichnen würde, und ich bin jetzt achtundzwanzig, und das kann jeder wissen, mir ist das egal.«
    »So alt sehen Sie aber gar nicht aus«, log Dill.
    »Nun, bin ich aber.«
    »Wie oft ist er denn brüllend und gegen die Tür donnernd hier aufgekreuzt?«
    »Der Riesentyp? Oh, das war nur ein einziges Mal, genau in dem Monat, als wir hier eingezogen sind. Ich dachte erst, Mensch, worauf haben wir uns bloß eingelassen! Das wurde so schlimm, daß ich Harold gebeten habe, etwas dagegen zu unternehmen, aber er wollte nicht. Harold meinte, es ginge uns nichts an, was ein Cop in seiner Freizeit machte, sogar ein weiblicher Cop. Ich glaube, er hatte

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