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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Daphne Owens, die sich wieder mit den vier letzten Ziffern der Nummer meldete.
    »Hier ist noch einmal Ben Dill, ich möchte nur ganz kurz mit Jake sprechen.«
    »Kleinen Augenblick«, sagte sie, und zehn Sekunden später war Spivey in der Leitung und sprudelte gut gelaunt wie immer hervor: »Ich wollte dich gerade anrufen, lieber Kumpel.«
    »Weswegen denn?«
    »Sonntag, du bist Sonntag doch noch in der Stadt, wie? Na ja, der Mann vom Wetteramt sagt, daß es wieder brüllend heiß werden wird, also dachte ich mir, daß du vielleicht hier zu mir herauskommen, ein paar Rippchen grillen, ins Wasser springen und ein paar halbnackte Damen anglotzen möchtest. Bleib doch den ganzen Tag.«
    »Klingt gut«, sagte Dill, »vielleicht bringe ich jemanden mit.«
    »Eine halbnackte Dame?«
    »Genau.«
    »Also, ich bewundere die Art und Weise, wie ihr aalglatten Jungs aus der Stadt vorgeht.«
    »Ich habe ein Problem, Jake.«
    »Groß oder klein?«
    »Klein. Ich habe deine eidesstattliche Erklärung verloren.«
    An Spiveys Ende blieb es eine ganze Weil still. »Sie verloren?«
    »Reine Sorglosigkeit.«
    »Ich denke, ich sollte besser fragen, wo du sie verloren hast, und dann könntest du’s mir sagen, falls du noch weißt, wo du sie verloren hast, und wir würden losgehen und sie wiederbeschaffen. Also, wo hast du sie verloren?«
    »Ich hatte sie in meinem Diplomatenköfferchen«, log Dill. »Ich hab das Ding am Zeitungsstand im Hotel abgestellt, um ein paar Zeitschriften durchzublättern, und als ich nach unten langte und es hochnehmen wollte, war es verschwunden.«
    »Solche Sachen sind in der Innenstadt an der Tagesordnung«, sagte Spivey. »Was war sonst noch in deinem Köfferchen?«
    Dill beschloß, seine Geschichte noch mehr auszuschmücken. »Mein Flugticket, ein paar Papiere, aber nichts Wichtiges. Ich wollte nur fragen, ob du mir eine Kopie deiner Erklärung überlassen kannst.«
    »Kleinigkeit. Ich muß nur eins der Mädchen darum bitten, einen Knopf zu drücken, und der Drucker wirft die nächste aus. Die verdammten Computer sind schon eine tolle Sache, wie?« Bevor Dill darauf antworten konnte, fuhr Spivey in amüsiertem Ton fort: »In der Erklärung steht ja sowieso nichts, ich meine, nichts, worüber ich mir graue Haare wachsen lassen muß. Also weißt du was, ich laß einfach noch eine Kopie ausdrucken, lasse sie von Daffy notariell bestätigen und schicke sie dir durch einen meiner Mexikaner zu. Er könnte ungefähr in einer Stunde dasein, für den Fall, daß du deine Leute in Washington anrufen willst, um ihnen zu erzählen, welch großartige Arbeit du hier unten geleistet hast.«
    »Du bist ein Juwel, Jake.«
    »Schon wieder dieses unaussprechliche Wort. Also nun zu Sonntag. Warum kommst du mit deiner befreundeten Dame nicht schon gegen Mittag hier zu mir heraus?«
    »Das klingt gut.«
    »Ich seh dich also Sonntag.«
    Dill dankte Spivey noch einmal und legte auf. Er stand da, starrte auf das Telefon herunter, prägte sich noch einmal genau die Lügen ein, die er Spivey erzählt hatte, hob dann wieder den Hörer ab, wählte elf Nummern, lauschte auf das Knistern und Knacken in der Fernleitung, das Läuten am anderen Ende und dann auf die Stimme von Timothy Dolan, als er sich meldete. »Dolan.«
    »Hier ist Ben, Tim.«
    »Ich habe ein paar Neuigkeiten. Clyde Brattle ist zurück.«
    »Zurück? Wo?«
    »Wieder in den Staaten. Er ist von Kanada herübergekommen.«
    »Aber sie konnten ihm nicht auf den Fersen bleiben, stimmt’s?«
    »Erst zwei Tage später ging einem von ihnen schließlich ein Licht auf, und er sagte sich: Verflixt, das Gesicht kommt mir bekannt vor, ging dann sein Fahndungsbuch durch und erkannte Brattle.«
    »Wo war das?«
    »Detroit.«
    »Wann?«
    Entweder seufzte Dolan, oder er stieß den Rauch seiner Zigarre aus. »Vor zehn Tagen, aber niemand hat es für nötig gehalten, uns davon in Kenntnis zu setzen, bis heute nachmittag. Der Senator ist bereits nach Santa Fe abgedüst, um dort ein bißchen Wochenendpolitik zu machen, und ich hab es bisher noch nicht geschafft, ihn zu erreichen. Er wird einen Mordsterror machen.«
    »Was glaubst du, warum Brattle zurückgekommen ist?«
    »Ich würde sagen, daß er sich vielleicht um ein paar undichte Stellen kümmern muß.«
    »Wie etwa Spivey?«
    »Mag sein. Hast du schon mit ihm gesprochen?«
    »Heute nachmittag.«
    »Hat er zugestimmt, dir eine eidesstattliche Erklärung zu geben?«
    »Ich hab sie schon im Kasten. Beglaubigt und alles.«
    »Was

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