Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
frühen Mittag, dazu die vollständige Ahnungslosigkeit über den Hintergrund dieses Abtauchens hatten alle an der Untersuchung Beteiligten in heillose Aufregung gestürzt. Nicht nur die Identifizierung der achten Person auf der Liste, Jochen Schwank, war bisher nicht gelungen, jetzt hatte sich auch noch einer der bereits mühsam Ermittelten buchstäblich in Luft aufgelöst.
    Als viertes Opfer der Giftmörderin? Diese Frage schwebte unausgesprochen in allen Köpfen – spätestens seit dem Zeitpunkt, als der Chefredakteur von Radio Cool kurz vor 16 Uhr in verzweifeltem Ton um eine Nachricht über den Verbleib seines Moderators bat, dessen Sendung in wenigen Minuten live beginnen sollte.
    »Das hat er noch nie gemacht«, jammerte der Mann, »ganz im Gegenteil. Auf ihn ist absolut Verlass. Herr Seiter kommt immer gegen Mittag in den Sender, um sich in Ruhe auf seine Titel und Texte vorzubereiten. In fünf Minuten, direkt nach den Nachrichten, beginnt die Sendung. Was sollen wir tun?«
    »Er war bisher immer pünktlich?«, fragte Erwin Beck.
    »Immer! Ich sagte es Ihnen doch. Wo ist er? Warum tun Sie nichts, wenn Sie über seine Bedrohung informiert sind?«
    Beck wusste nicht, was er dem Mann antworten sollte, versprach, ihm sofort Bescheid zu geben, falls sie etwas erführen. Er war mit Felsentretter die ganze Zeit damit beschäftigt, alle mit dem Rundfunk-Journalisten bekannten oder verwandten Personen ausfindig zu machen und sie zu befragen – bisher ohne jedes Ergebnis. Keiner hatte an diesem Tag etwas von dem Mann gehört, geschweige denn, ihn gesehen.
    Neundorfs Nachricht, dass Katja Dorn verschwunden war, erhöhte ihre Nervosität und Hektik.
    Mitten in diese überreizte Stimmung platzte der Anruf der Waiblinger Kollegen.
    »Wir haben hier einen Notruf wegen einem Gerd Seiter«, erklärte der Beamte, »kümmert ihr euch darum?«
    »Seiter?«, brüllte Erwin Beck.
    Er hatte gerade eine Liste von Mitarbeitern des Rundfunk-Senders erstellt, die mit dem Moderator Kontakte pflegen sollten. »Was ist mit ihm?«
    »Der Notarzt lässt ihn gerade ins Krankenhaus bringen, hier bei uns.«
    »Notarzt?«
    »Er wurde überfallen. Anscheinend von einer Frau.«
    »Verdammt!« Beck sprang von seinem Stuhl auf, riss den Telefonhörer zu sich hoch. »Wo war das?«
    »Hier in Waiblingen in einem Hotel.«
    »Der Mann lebt?«
    »Ich habe keine genaueren Informationen. Der Notarzt hat die Sache übernommen. Mehr kann ich nicht sagen. Ihr kümmert euch darum?«
    Beck versicherte ihm das, ließ sich Namen und Adresse des Hotels sowie der Klinik geben, verständigte Felsentretter.
    Sie rasten los und keine halbe Stunde später waren sie im Waiblinger Kreiskrankenhaus eingetroffen.
    »Der Mann schwebt nicht in Lebensgefahr«, versicherte ihnen der behandelnde Arzt, »er ist bei Bewusstsein. Sie sollten ihm aber vorerst dennoch Ruhe gönnen, er hat einen leichten Schock. Sein Gesicht und der Hinterkopf sind mit Platzwunden übersät. Ich wundere mich, dass er kein Hirn-Trauma erlitten hat.«
    »Schläge?«, fragte Felsentretter.
    Der Arzt nickte. »Mit einem festen Gegenstand. Mein Kollege sprach von einem Stuhl, der zertrümmert worden sei.«
    Gerd Seiters Kopf war fast vollständig bandagiert, lediglich um Augen, Nase und Mund hatten die Ärzte einen schmalen Spalt freigelassen. Die Stationsschwester führte sie unter der Bedingung zu ihrem Patienten, dass sie es bei einigen kurzen Fragen beließen. »Er kam erst vor zehn Minuten aus dem OP. Jede Anstrengung ist zu vermeiden.«
    Beck stellte sich neben das Krankenbett, betrachtete den Mann. Seiter stöhnte leise vor sich hin, bemerkte erst nach einer Weile, dass er Besuch hatte.
    »Beck ist mein Name, ich bin vom Landeskriminalamt«, sagte der Kommissar, »können Sie mich verstehen?«
    Der Mann wollte nicken, seinen Kopf bestätigend auf und ab bewegen, unterließ es aber sofort nach dem ersten Versuch wieder, stöhnte stattdessen vor Schmerzen.
    »Sie wurden von einer Frau überfallen, berichtete der Notarzt, ist das richtig?«
    Seiter ließ einen gequälten Ton hören, der einer Bestätigung gleichkam.
    »Kennen Sie die Frau?«
    Es dauerte mehrere Sekunden, bis er im Stande war, ein deutliches »Nein« zu formulieren.
    Beck sah, wie der Mann sich quälte, wusste, dass er sich auf die wichtigsten Fragen konzentrieren musste. Er zog ein Bild Katja Dorns aus der Tasche, das die Kölner Kollegen im Auftrag Braigs ins Amt gemailt hatten, hielt es Seiter vors Gesicht. »War sie es?«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher