Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
entdeckten?«
    »Moment, Moment.« Salier warf seinen Kopf zurück, riss den Mund weit auf. »Moment.«
    »Ich will eine Antwort«, maulte sie.
    »Das Foto«, sagte er. »Ich sah es heute Mittag. Gegen zwölf. Direkt nach dem Mittagessen.«
    »Und? Warum riefen Sie nicht an?«
    »Weil ich zwar merkte, dass die Frau ihr ähnlich sieht, ich aber nicht glaubte …« Er verstummte, suchte nach Worten. »Sie ist es wirklich?« Seine Augen schienen aus ihren Höhlen treten zu wollen, als er fragend zu ihr herstarrte.
    »Wieso wussten Sie vorhin sofort, dass ich von der Polizei bin, wenn Sie sie angeblich nicht erkannten?«
    »Weil ich die ganze Zeit darüber nachdachte, ob sie es jetzt ist oder … Verdammt, das Foto ging mir einfach nicht mehr aus dem Sinn. Ist das so schwer zu begreifen?«
    »Wo waren Sie Mittwoch- auf Donnerstagnacht?«
    »Mittwoch- auf Donnerstagnacht?« Saliers Blick strandete irgendwo an einem imaginären Punkt an der Wand. »Wo schon? Hier natürlich.« Er wies auf den Raum, in dem sie sich aufhielten.
    »Allein oder mit jemand zusammen?« Die leeren Likörflaschen, überlegte sie, das waren wahrscheinlich seine Zeugen.
    »Mit wem schon?«, fragte er. »Hier?«
    Nein, das war niemand zuzumuten. Jedenfalls nicht unter 2.0 Promille Blutalkohol.
    »Keine Zeugen?«
    »Nein«, beharrte er.
    »Wo arbeiten Sie und wie lange?«
    »Ich bin Krankenpfleger. Im Ludwigsburger Klinikum.«
    »Sie arbeiten Schicht?«
    Er nickte. »Diese Woche früh.«
    »Das heißt?«
    »Von sechs bis 14.30 Uhr.«
    »Noch mal. Wo waren Sie Mittwochnacht?«
    »Wo soll ich gewesen sein? Hier, sage ich Ihnen doch. Seit Meike davon ist …«
    Kein Wunder, dass die Ärztin das nicht aushielt, überlegte Neundorf, es fragte sich nur, wie er überhaupt an die kam … »Sie waren befreundet?«
    Salier nickte. »Fast ein Jahr.«
    »Wo haben Sie sich kennen gelernt?«
    »Am Katharinenhospital, meinem damaligen Arbeitsplatz. Meike besuchte einen ihrer Patienten.«
    »Wieso sind Sie nach Ludwigsburg?«
    »Die Stelle ist besser dotiert.« Er bemerkte ihren misstrauischen Blick, wies auf das Chaos auf dem Tisch. »Sie trauen mir das nicht zu, was? Sie denken, der Quartalssäufer schafft das doch nicht. Glauben Sie, das war schon immer so?« Er prustete abschätzig, schüttelte den Kopf. »Ich bin etwas verwahrlost, ja, das sehen Sie ja selbst. Wohne erst seit drei Monaten hier in der Wohnung, und schon sieht es so aus. Aber Sie täuschen sich. So bin ich nicht. Jedenfalls nicht immer. Aber das mit Meike, dass sie mich einfach so sitzen lässt, das macht mir einfach zu schaffen. Ob Sie das glauben oder nicht. Einfach den einen sitzen lassen und zum Nächsten wechseln, das hätte ich ihr nie zugetraut. Ich weiß nicht, was mit ihr war.«
    »Sie hat Sie sitzen lassen, weil sie einen Neuen hatte?«
    »Das ging ziemlich schnell. Ich weiß nicht, woher sie ihn kennt.«
    »Wie heißt der Mann?«
    Salier warf seine Arme von sich, schaute fragend zu ihr her. »Woher soll ich das wissen? Sie erzählte mir kein Wort, tat immer nur so geheimnisvoll.«
    »Sie haben sie mit dem Mann gesehen?«
    »Wo denn? Ich weiß doch nicht einmal, wo er wohnt.«
    »Aber dass sie einen neuen Freund oder Partner hatte, das wissen Sie genau?«
    »Ob ich das genau weiß? Meine Herren, was soll ich da sagen? Ja, ich weiß genau, dass es einen neuen Typ gibt, schließlich hatte sie ja auf einmal keine Zeit mehr für mich, sondern schielte ständig auf ihr Handy. Sie wartete die ganze Zeit auf seine Mail, selbst in meiner Gegenwart. Und ein Geist wird es ja wohl nicht gewesen sein, der ihr die schickte, oder halten Sie das für möglich?«

20. Kapitel
    Das waren linke Chaoten. Jetzt ist es endgültig gecheckt.« Auf dem Weg von Oberweihingen zurück ins Amt war Braig dem Kollegen beim Verlassen des Treppenhauses wenige Meter vor seinem Büro begegnet. Vom schnellen Anstieg noch außer Atem sah er sich dem Mann unverhofft gegenüber. Seit Jahren schon hatte er es sich vorgenommen, aktiv Sport zu treiben. Solange das nicht der Fall war, versuchte er, wenigstens die Wege zum Bahnhof oder der jeweiligen Stadtbahnhaltestelle wie auch die Treppen ins oberste Stockwerk des Amtes, wo sein Büro seit Jahren untergebracht war, zu Fuß zu bewältigen. »Was waren linke Chaoten?«, schnaufte er.
    Grinsekäser betrachtete ihn mit abschätzigem Blick. »Welchen Fall bearbeite ich gerade? Holger Deimel natürlich.«
    »Ach so«, sagte Braig. »Der Bundeswehrtyp, der von seinem Motorrad fast

Weitere Kostenlose Bücher