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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Ann-Katrin nimmt den Kinderwagen wieder mit für die Kleine, und unser Vermieter will auch kommen. Hier kann ich eh nichts mehr ausrichten. Die Handy-Ortung besorgen die Techniker. Ich möchte mir vorher nur noch die Vorgänge in Oettingen beim Bau dieser unterirdischen Station anschauen, bei dem die ganzen Typen mitmischten. Vielleicht steige ich dann besser durch. Ich habe nämlich immer noch nicht begriffen, weshalb Ruppich auch diesen Henfle umlegen will.«
    »Das ist gut«, erklärte Neundorf. »Derweil informiere ich mich über diesen Bach. Mir ist es nach wie vor ein Rätsel, weshalb Grobe Frau Kleemanns Leiche unbedingt in Reutlingen entsorgen musste.«

30. Kapitel
    Die erste Hiobsbotschaft des jungen Dienstag erwartete Braig bereits wenige Minuten, nachdem er sein Büro betreten hatte. Er schaltete den Computer ein und überprüfte die in den letzten Stunden eingegangenen Mails.
    0.00 Uhr Henfles Handy in Frankfurt geortet
.
    2.00 Uhr Henfles Handy in Kassel geortet
.
    3.30 Uhr Henfles Handy in Hannover geortet
.
    5.00 Uhr Henfles Handy in Hamburg geortet
.
    Gab es wirklich noch Zweifel, in wessen Besitz sich das Gerät jetzt befand? Ruppich hatte sich in den vergangenen Tagen in Stuttgart aufgehalten, um sich Henfle als nächstes Opfer vorzunehmen. Er hatte den Samstag und den Sonntag genutzt, um den Mann zu ermorden und seine Leiche irgendwo in der Umgebung zu verstecken. Am Montagabend war er dann wieder in den Norden aufgebrochen, wo er bei Stein Zuflucht gefunden hatte. Irgendwo in der Umgebung Lübecks.
    Der einzige Punkt, der dabei störte, war die Frage, wieso Ruppich das Handy nicht schon längst abgeschaltet oder weggeworfen hatte. Nur um bei Henfles Frau den Eindruck zu erwecken, ihr Mann sei am Leben, habe aber im Moment keine Zeit, mit ihr in Verbindung zu treten? Der Mann musste strohdumm sein, nicht mit den Ermittlungen der Polizei zu rechnen.
    Oder aber, und das war natürlich genauso wenig auszuschließen, Ruppich hatte Henfles Handy nach dessen Ermordung an sich genommen und es dann einem Reisenden auf dem Bahnhof in die Tasche gesteckt, um die Polizei bewusst in die Irre zu führen. Und sie vergeudeten jetzt ihre Zeit damit, das Gerät zu orten, obwohl das überhaupt nichts brachte.
    Braig dachte an seinen Aufenthalt in Lübeck, hatte Schwierigkeiten zu begreifen, dass Stein, der angeblich so ehrliche und freundliche Buddha, ihn angelogen hatte. Er war seinem Freund Ruppich entgegen seiner Aussage helfend zur Seite getreten und hatte ihm eine Unterkunft besorgt. Und Ruppich hatte das Versteck genutzt und von dort aus seine mörderischen Rachefeldzüge in den Süden unternommen.
    Hatte Braig sich wirklich austricksen lassen wie ein kleines Kind? Wie ein blutjunger Anfänger, dem jede Menschenkenntnis fehlte?
    Weisshaars Anruf riss ihn aus seiner trüben Stimmung.
    »Wir haben eine neue Handy-Ortung. Ich maile sie rüber.«
    Braig konzentrierte sich auf den Bildschirm, hörte den Signalton der Nachricht.
    7.30 Uhr Henfles Handy in Husum geortet
.
    In Husum, überlegte er, wo wollte der Kerl nur hin? Hatte Stein irgendwo im äußersten Norden Freunde oder Verwandte, bei denen er wegen Ruppich vorstellig geworden war? Auf Sylt vielleicht oder an der dänischen Grenze?
    Er griff zu seinem Telefon, gab die Dienstnummer Klaus Grewes in Lübeck ein, hoffte, dass der Kollege nicht gerade in schwierigen Untersuchungen steckte. Wenige Sekunden später hatte er ihn am Ohr. »Steffen Braig hier, hallo.«
    »Moin Moin, die Stimme klingt vertraut. Kenne ich die nicht aus der
Tomate

    Braig musste unwillkürlich lachen, erinnerte sich sofort an den Besuch des urigen, bis auf den letzten Platz gefüllten Lokals am späten Samstagabend. Gemeinsam mit Grewe und dessen Frau war er dort eingekehrt.
    Er ging auf den Smalltalk des Kollegen ein, fühlte sich augenblicklich wieder in die stimmungsvolle Atmosphäre Lübecks versetzt.
    »Wann treffen wir uns wieder, diesmal mit Familie?«, erkundigte sich der Kollege.
    »Sobald ich meine Ermittlungen erfolgreich zu Ende geführt habe«, gab er zur Antwort. »Aber danach sieht es leider überhaupt nicht aus. Ruppich hat wohl schon wieder zugeschlagen.« Er informierte Grewe über den neuesten Stand seiner Untersuchungen, kam auf den unterirdischen Bahnhof in Oettingen zu sprechen, dessen Bau die Männer zusammengeführt hatte. »Henfle als Chef der Schwäbischen Bahn gab in Zusammenarbeit mit der in Oettingen dominierenden Partei den Auftrag, die Station unter

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