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Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Spiel.«
    »Das war Renck, der alte Aufpasser, nicht ich. Aber was soll’s: Grobe und meine Ex, ja. Der glaubt tatsächlich, ich hätte Jana umgebracht.«
    »Haben Sie?« Neundorf musterte die Miene des Mannes, sah dessen breites Grinsen.
    »Hätten Sie wohl gern, was?«
    »Ich? Um Gottes willen, nein. Mein Beruf zielt eher in die Richtung, Gewalttaten zu verhindern.«
    »Gut, dann verhindern Sie mal schön.« Bach hielt inne, starrte zum First des Hauses, wo laute Schläge gegen das Mauerwerk zu hören waren. »Einen Moment, bitte«, bat er. »Diese Vollärsche!«
    Er sprang mehrere Meter zur Seite, brüllte ein stakkatoartiges »Vollärsche, Scheißdreck, Schluss!« in die Höhe, sah sich mit prompt einsetzender Ruhe belohnt.
    Von oben schauten zwei erstaunt wirkende Gesichter in die Tiefe.
    »Macht auf der anderen Seite weiter!«, donnerte Bach. »Aber nehmt die richtigen Steine!« Er gestikulierte mit seinen Händen durch die Luft, als wolle er sämtliche Bauarbeiter der Welt persönlich erwürgen und auf den Mond schießen, kehrte zu Neundorf zurück. »Arschlöcher!«, schimpfte er.
    Die Kommissarin wartete, bis er wieder Platz genommen hatte, konfrontierte ihn dann mit dem Vorwurf Dr. Rencks. »Dass Ihre Frau spurlos verschwunden ist, regt die Leute zu den wildesten Fantasien an. Sie glauben nicht, was ich alles gehört habe, seit ich den Tod der Frau untersuche.«
    »Ich weiß, worauf Sie anspielen«, sagte Bach ohne jede Gesichtsregung. »Dass ich Jana in einer meiner Baustellen einbetoniert habe. Oder in die Terrasse vor meinem Haus, richtig? Renck. Damit geht der doch hausieren.«
    »Was ist dran? Sie wollten Ihr Haus gemeinsam mit dem Ihres Nachbarn Hellner abreißen lassen und einen großen Eigentumswohnungskomplex errichten, wir haben darüber gesprochen. Jahrelang haben Sie Herrn Hellner damit traktiert. Er lehnte immer ab. Plötzlich, genau im Moment des Verschwindens Ihrer Frau, ließen Sie den Plan fallen. Wieso?«
    Der Mann blieb ruhig und gelassen. »Das hat mit meiner Ex zu tun, richtig.«
    »Wie bitte?«
    Bach grinste über beide Ohren. »Nicht so, wie Sie denken, Frau Kommissarin. Nur langsam mit vorschnellen Schlüssen. Jana und ich, das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Sie hat nur ihre Kleider im Kopf, neueste Mode und so, und ich … Gut, Sie hören es ja, wie es auf dem Bau zugeht. Mit Modepüppchen und so, da läuft hier nichts. Und zugegeben, ein Stück weit färbt der Umgang hier auch aufs Private ab. Jedenfalls bei mir. So schnell kann ich nicht umschalten. Tut mir leid, aber das ist so. Wir sind manchmal nicht so zimperlich, auch, was das Schlucken anbelangt, verstehen Sie?«
    »Sie heben ab und zu mal einen über den Durst.«
    Bach lachte. »Sehr höflich ausgedrückt, Frau Kommissarin, vielen Dank. Leider verlieren wir ab und an mal etwas die Kontrolle.«
    »Und anschließend wurde das Modepüppchen ordentlich vermöbelt. Grün und blau.«
    Die Miene des Mannes wurde augenblicklich ernst. »Nein, das nicht! Niemals! So wahr wir hier ernsthaft miteinander sprechen!« Er hob die rechte Hand, spreizte die Finger wie zum Schwur. »Hoch und heilig: Das nie!«
    Neundorf musterte ihn skeptisch. »Machen Sie sich nicht selbst was vor?«
    »Nein, wirklich. Geschlagen habe ich Jana nie. Mein Ehrenwort.«
    »Aber sie hielt es trotzdem nicht länger bei Ihnen aus.«
    Bach beruhigte sich. »Sie ließ sich auf ein Verhältnis ein, weil ich ständig besoffen war.«
    »Mit Grobe?« Sie wunderte sich über seine erstaunlich nüchterne Beurteilung.
    Ihr Gegenüber nickte. »Er spielte ihr den vornehmen, welterfahrenen Herrn vor. Dabei steht er selbst ständig unter Alkohol.«
    »Sie wollte sich von Ihnen trennen und mit ihm zusammenziehen.«
    »Nur am Anfang, als er sie noch blenden konnte. Das verging schnell. Vom Regen in die Traufe, wie sagt man?« Er ließ ein lautes Lachen hören. »Vom einen Säufer zum anderen. Und irgendwann hat Jana das kapiert.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil sie mir das selbst sagte. Wir sprachen darüber.«
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Das soll ich glauben?«
    Bach hob beide Hände in die Höhe.
    »Wie lange vor ihrem spurlosen Verschwinden war das?«, insistierte sie.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht spurlos verschwunden.«
    »Wie bitte?« Neundorf starrte ihn verblüfft an. »Was soll das bedeuten?«
    »Jetzt, wo Grobe tot ist, müssen wir nicht länger Theater spielen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich das meine?« Der

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