Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Filz

Schwaben-Filz

Titel: Schwaben-Filz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
geortet worden. Dagebüll, Braig kannte den kleinen Hafen, hier starteten die Fähren zu den Inseln Föhr und Amrum. Wollte Ruppich sich dort verstecken?
    Zwei Stunden später hatte ihn Grewe darüber informiert, dass Stein erst am Abend zu erreichen war. Der Mann hatte heute seinen freien Tag und war wohl irgendwo am Wasser unterwegs. Das hatte ihm jedenfalls der Kollege in dem Seniorenheim, in dem Stein arbeitete, erzählt. Solange es so warm ist, hockt der am Meer, garantiert. Grewe hatte bedauert, keine genauere Auskunft geben zu können.
    Gegen 16 Uhr war endlich klar gewesen, dass Ruppich weder nach Föhr noch nach Amrum gefahren war.
    »Das Handy wurde jetzt zum zweiten Mal hintereinander auf Langeness geortet«, hatte ihm Hauke Friederichsen, der Chefermittler der Husumer Kripo, mitgeteilt, »das ist eine der Halligen im Wattenmeer. Dem Verlauf unserer Aufzeichnungen zufolge marschierte der Mann wohl auf dem Lorendamm von Dagebüll durchs Meer zur Insel. Langeness ist nämlich über die Hallig Oland über einen Schienendamm mit dem Festland verbunden.«
    »Es gibt keinen anderen Zugang zu der Insel?«, hatte Braig sich erkundigt.
    »Doch, den gibt es. Per Schiff übers Meer. Die haben einen großen und zwei kleine Häfen. Wenn wir sicher gehen wollen, den Mann zu erwischen, müssen wir Langeness komplett abriegeln. Das wird nicht einfach. Die Insel ist etwa zehn Kilometer lang. Der Gesuchte ist gefährlich?«
    »Wir fahnden nach ihm wegen zweifachen, inzwischen wohl sogar dreifachen Mordes. Der ist garantiert nicht ohne. Sie müssen vorsichtig sein.«
    »Dann machen wir das erst bei Dunkelheit. Bis dorthin haben wir auch die ganze Mannschaft auf der Hallig. Das wird aber eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Die Häuser auf Langeness liegen weit auseinander, jedes mindestens einen Kilometer vom nächsten entfernt. Wir melden uns wieder, sobald wir wissen, wie wir vorgehen.«
    Gegen 18.30 Uhr dann hatte Braig erfahren, dass etwa 20 Beamte die Insel von allen Seiten abgeriegelt hatten.
    »Wir haben den Lorendamm von Dagebüll und Oland her unter Kontrolle, genauso den Fähranleger im Westen, den Osterwehlhafen im Osten und den Jelf-Hafen im Nordwesten der Insel. Außerdem schicken wir, sobald es komplett dunkel ist, Patrouillen über die ganze Hallig. Wir können aber nicht ausschließen, dass der Mann versuchen wird, mit einem kleinen Boot direkt ins Wasser zu gehen. Heute Abend ist es hier absolut windstill, zudem haben wir ablaufendes Wasser, das kommt dem Kerl leider entgegen.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg.«
    »Danke, den können wir gebrauchen. Solche Einsätze sind wir hier eigentlich nicht gewohnt. Außer ein paar Dösköppen, die sich ab und an die Hucke volllaufen lassen und dann aufeinander losgehen, haben wir zum Glück nicht allzu viel Zoff.«
    Braig hatte Ann-Katrin über den Einsatz informiert und sich nach seiner Tochter erkundigt.
    »Die spielt mit Dr. Genkingers neuem Hasen«, hatte seine Partnerin ihm mitgeteilt. »Der mit dem großen, braunen Fleck. Der gefällt ihr doch so gut.«
    Er hatte sie um Verständnis für sein verspätetes Nach-Hause-Kommen gebeten, seine Hoffnung auf die Festnahme Ruppichs zum Ausdruck gebracht.
    »Wenn ihr den Kerl heute Abend verhaften könnt, ist es das ja wert«, hatte sie sich einsichtig gezeigt. »Vielleicht kannst du dann endlich mal ein paar Tage Urlaub nehmen.«
    Braig hatte es ihr hoch und heilig versprochen, kurz darauf wieder die Stimme des Einsatzleiters in Nordfriesland im Ohr gehabt.
    »Moin Moin, der Einsatz hat begonnen. Wir klappern Haus um Haus ab. Die Rixwarft, Neupeterswarft, Kirchhofswarft und Maienswarft haben wir bereits überprüft. Ohne Ergebnis. Dort war der Kerl weder anzutreffen, noch haben ihn deren Bewohner irgendwann gesehen. Aber das heißt ja noch nichts. Der größere Teil der Insel kommt jetzt erst.«
    Anschließend waren mehr als fünfzig Minuten vergangen, bis der Mann endlich wieder von sich hören ließ. Braig war sich vorgekommen wie auf glühenden Kohlen, hatte unablässig sein Telefon wie den Computerbildschirm angestarrt, unfähig, eine sinnvolle Arbeit zu erledigen. Die Mail, die ihn dann erreichte, fiel kurz und knapp aus.
    Schiet! Dat sieht nich gut aus!
    Er hatte gerade beschlossen, die Nummer Friederichsens anzuwählen, um sich genauere Auskunft über die Bedeutung der Nachricht einzuholen, als der Anruf des Mannes signalisiert wurde. Hastig griff er nach dem Hörer.
    »Schiet, Schiet, Schiet!«

Weitere Kostenlose Bücher