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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Küche, setzte die Kaffeemaschine in Gang, griff nach dem Brot.
    Mandy Prießnitz verabschiedete sich, stellte die Verbindung mit Knudsen her.
    »Vier Personen müssen überprüft werden«, kam der Kollege unverzüglich zur Sache, »das kann ich unmöglich selbst übernehmen.«
    Braig fragte sich zum wiederholten Mal, wo der Mann seine schroffe Art herhatte, grüßte ihn freundlich.
    Knudsen rang sich ein kurzes »Moin« ab.
    »Sie müssen mich erst informieren, was geschehen ist«, bat Braig. »Ich weiß überhaupt nicht, um was es geht.« Er säbelte sich eine Scheibe von dem Brot, bestrich sie mit karottenfarbener Aprikose-Goji-Marmelade, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Der würzige Duft des dunklen Gebräus stieg appetitanregend in seine Nase. Braig trank in kleinen Schlucken, wurde von seinem Kollegen über das nächtliche Geschehen am Rand der Reutlinger Alb informiert.
    »Es handelt sich wirklich um eine Entführung?«, fragte er. »Nicht um Autodiebe?«
    »Die hätten das Kind doch längst laufen lassen!«
    »Was ist mit dem Mädchen? Es gibt kein Lebenszeichen?«
    »Nichts.«
    »Die Familie hat bisher keine Mitteilung der Entführer erhalten?«, vergewisserte er sich.
    »Nicht per Mail und nicht aufs Handy. Beides wurde überprüft.«
    »Die Fahndung nach dem Kind läuft?«
    »Wir haben den Medien aktuelle Fotos der Kleinen zukommen lassen. Außerdem durchkämmt eine Hundestaffel dort den Wald.«
    »Und mit diesen vier Leuten, die Sie eben aufgezählt haben, geriet Herr Harttvaller in der letzten Zeit beruflich bedingt aneinander?«
    »Genau das. Vier Personen, die ihm spontan einfielen. Ich maile Ihnen die Liste samt Erklärungen zu.«
    Bevor Braig noch etwas einwenden konnte, hatte der Kollege die Verbindung bereits unterbrochen. Typisch Knudsen, überlegte Braig. Small Talk war nicht gerade seine Sache.
    Er aß von seinem Brot, hörte den Signalton der Mail. Er wischte die Finger sorgsam sauber, holte sich die Liste auf den Monitor.
    Vier Personen, deren Adressen in Stuttgart oder der Umgebung zu finden waren. Gleich den ersten Namen, einen Alexander Schwalb, hatte Knudsen mit der Bemerkung
Heftiger Streit vor ca. vier Wochen
versehen und die Begründung unmittelbar dahinter angefügt:
Schwalb ist Bauunternehmer. Harttvaller stellte fest, dass er Reihenhäuser mit gesetzeswidrig viel zu dünnen Wänden errichtete und erwirkte Baustopp. Schwalb griff ihn und einen Kollegen tätlich an, drohte mit Rache. Muss sofort überprüft werden!
    Das klang in der Tat alles andere als harmlos. Braig beschloss, sich der Sache sofort anzunehmen, gab die Nummer von Mandy Prießnitz ein.
    Sie hatte ihn offensichtlich auf dem Display identifiziert, erkundigte sich nach seinem Wunsch. »Nu, Herr Hauptgommissar. Hamm Se mit Ihrem Kolleeschn gesprochn?«
    »Jetzt gerade, ja. Er hat mir eine Liste mit vier Personen gemailt, die eventuell mit der Entführung des Mädchens in Verbindung stehen. Ist Ihnen diese Liste bekannt?«
    »Die is mir bekannt, ja. Um es gleich zu sachn: Ich bin gerade dabei, die Namen zu überprüfn.«
    »Oh, darum wollte ich Sie gerade bitten, Frau Prießnitz. Darf ich wissen, wie weit Sie dabei gekommen sind?«
    »Gerne. Ich bin beim zweiten Namen, diesem Andreas Strackner. Über den Ersten, den Alexander Schwalb, gönnn wir nichts sachn.«
    Braig bedankte sich für die Auskunft, bat die Frau, ihm etwaige Informationen über die übrigen Personen zu mailen, holte sich die Titelseite des
Reutlinger Generalanzeiger
auf den Monitor. Schon auf den ersten Blick hatte er das strahlende Lächeln eines blond gelockten Mädchens vor sich.
Kindesentführung bei Eningen
, prangte die Doppelzeile über dem Foto,
Täter unbekannt
. Darunter eine kurze Beschreibung des Geschehens, die dem, was Knudsen ihm berichtet hatte, relativ nahe kam.
    Er musterte das Gesicht des Kindes, ein hübsches, etwa vierjähriges Mädchen mit blauen Augen und rosigen Bäckchen, musste unwillkürlich an seine eigene Tochter denken. Oh mein Gott, nein, schoss es ihm durch den Kopf. Alles, nur das nicht. Mein kleiner Engel. Ann-Sophie entführt, über Stunden oder Tage hinweg in den Händen unbekannter Täter. Mit ungewissem Ausgang. Nein. Er würde daran zerbrechen. Die Entführer, sofern sie ihnen je in die Hände fielen, zu Hackfleisch verarbeiten, gleich, welche Folgen das für ihn hätte. Oh mein Gott, nein! Die armen Eltern! Er konnte ihre Verzweiflung fast körperlich spüren. Sie mussten alles tun, ihnen ihr Kind

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