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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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gewichen. Die großen, fragenden Augen seiner Tochter, der Anblick des toten wie des unstet hin und her huschenden Tieres auf der anderen Seite der Straße. Mehrmals in den letzten Wochen hatte er sich an diesen Moment erinnert, zwei oder drei Mal schon war er mitten in der Nacht aus dem Schlaf geschreckt, das: »Aber warum ist der dann jetzt allein, wenn er das nicht will?« im Ohr. Was konnte er, was konnten sie gemeinsam tun, Ann-Sophie die Tragik dieser Welt, das Elend dieser Existenz möglichst lange zu ersparen?
    Er wusste nicht, wie lange er in dieser Nacht wieder wach gelegen hatte, neben vielen anderen Gedankengängen auch über dieser Frage brütend, fühlte sich wie gerädert, als sich am frühen Morgen der Wecker meldete. Schlaftrunken griff er nach dem Gerät, brachte es zum Verstummen. Seine Hoffnung, wenigstens noch für ein paar Minuten zur Ruhe zu finden, wurde nicht erfüllt, startete doch kurz darauf das Telefon die nächste akustische Attacke. Seufzend ergab er sich in sein Schicksal, nahm das Gespräch an.
    »Gudn Morschn, Herr Hauptgommissar. Bei uns geht’s heute drunter und drüber. Gönnn Se nich was früher gommn? Se müsstn na Reutlingen. Do hamn se een eenzign Guddlmuddl.«
    Braig stöhnte laut auf. »Sie sind es, Frau Prießnitz. Warum sind Sie schon wieder so früh im Amt? Was ist passiert?«
    Die neue Kollegin war mit vollem Elan bei der Sache. »Nu, das wissn Se doch. Heute findet die große Preisverleihung statt. Sachn Se nur, das ham Se värgessn!«
    »Die Preisverleihung? Oh, nein!« Er spürte einen Anflug von Gänsehaut über seinen Rücken kriechen, schnappte nach Luft.
    »Der Herr Oberstaatsanwalt«, fuhr Mandy Prießnitz fort. »Sie und Frau Neundorf ham mich doch gebätn, stellvertretend für unsere Abteilung …«
    »Ja, ja«, beeilte er sich, ihr Zustimmung zu signalisieren, »selbstverständlich. Wir freuen uns sehr, wenn Sie das für uns übernehmen. Aber fängt das nicht erst später an?«
    »Um elf Uhr, ja. Ich wollte hier vorher nur nach dem Rächtn schaun. So ganz ohne mich läuft der Laden doch nich, oder?«
    Er hörte ihr Lachen, pflichtete ihr höflich bei. Die Preisverleihung, er hatte das Spektakel völlig vergessen. Söderhofer, der Oberstaatsanwalt, mit dem Braig und Neundorf seit mehreren Jahren zusammenzuarbeiten gezwungen waren, sollte an diesem Morgen in der Stuttgarter Liederhalle mit einem angeblich besonders ehrenvollen Preis ausgezeichnet werden – so jedenfalls verkündeten es seit Wochen die konservativen Medien und Söderhofer selbst. Die Buonagrappa-Medaille, Braig kannte den Namen inzwischen in- und auswendig, schien er doch in der Stadt und der Region allgegenwärtig, war bisher unter anderem an so verdienstvolle Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer und Martin Luther King verliehen worden. Söderhofers Ego, schon zu normalen Zeiten weit überdimensioniert, hatte seit Bekanntwerden der Auszeichnung jedes erträgliche Maß verloren. Der Mann drohte vor überquellender Selbstzufriedenheit zu bersten.
    Braig wusste nicht, weshalb ausgerechnet der Oberstaatsanwalt dazu auserkoren war, auf solch außergewöhnliche Weise geehrt zu werden. Weder in seiner juristischen Arbeit noch in seiner Funktion als eine der politisch oppositionellen Leitfiguren war er ihm jemals auch nur in Ansätzen positiv aufgefallen, ganz im Gegenteil.
    »Albert Schweitzer und Martin Luther King werden aus ihren Gräbern springen und laut dagegen protestieren, mit diesem korrupten Halunken in einem Atemzug erwähnt zu werden«, hatte seine Kollegin Neundorf beim ersten Auftauchen der Preisverleihungs-Gerüchte gesagt und ihre Meinung zu dem Mann dann kurz auf den Punkt gebracht: »Rindvieh bleibt Rindvieh, ob mit oder ohne Medaille.«
    Und jetzt war also der Tag gekommen, an dem der Jurist öffentlich ausgezeichnet werden sollte.
    »Also, Se wolln wissen, warum ich Ihnen mit dem Anruf so früh ins Haus falle, Herr Hauptgommissar«, unterbrach Mandy Prießnitz seine Gedanken. »Was bassiert is, wenn ich das wüsste! Das gönnn die selber nich sachn. Irschndwie hats da heut Nacht Mordszoff gägäbn mit Dodn und Schwärvärlätztn auf ner Straße und nu hamses ooch noch mit nem verschwundenen Kind.«
    »Genauer geht es nicht?«
    »Nu ja, da verbinde ich Sie doch am bestn gleich mit Ihrem Kolleeschn, dem Herrn Knuzn. Die Sache is gombliziert, das sache ich Ihnen!«
    Braig hörte das laute Seufzen Ann-Katrins neben sich, schälte sich, das Handy am Ohr, aus dem Bett. Er lief in die

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