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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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urwüchsiger Gewalt auf die beiden Polizisten, rannte zu dem Daimler. Braig kam ins Straucheln, riss den jungen Kollegen zu Boden, klammerte sich an dem Älteren fest. Er versuchte, Halt zu finden, hörte das Aufheulen des Motors wenige Meter entfernt.
    »Verdammter Mist, der haut ab!«, schrie der jüngere Beamte.
    Genau in dem Moment, als sie wieder auf die Beine kamen, raste die große Limousine quer durch die Baustelle davon.
    »Wir müssen hinterher!«, hörte Braig Wägerle rufen, »der darf uns nicht entkommen!«
    Er zog seinen Ausweis, spurtete hinter den beiden Uniformierten her. »Hier, ich bin Kollege. Ich suche den Kerl auch. Ich komme mit.« Er bemerkte die verdutzten Gesichter der beiden Männer, als sie bei ihrem Dienstfahrzeug angelangt waren, hielt ihnen seine Kennkarte entgegen.
    »Okay«, rief Wägerle nach einem kurzen Blick auf das Dokument, »hinten rein!«
    Braig sprang in das Auto, fühlte sich fast im gleichen Moment schon von der starken Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Er kam gerade noch dazu, die Tür zuzuwerfen, als sie bereits durch die Lücke im Zaun in das Baustellenareal schossen. Wägerle ließ die Sirene aufheulen, jagte quer durch das unwegsame Gelände, geradewegs der dichten Staubwolke nach, die ihnen fast die Sicht raubte.

9. Kapitel
    Dr. Konrad Glaubitz eilte mit beschwingten Schritten auf seinen roten Passat zu. Er hatte den letzten Vormittagsbesuch bei einer seiner Patientinnen mit dem Ausstellen eines neuen Rezepts beendet, war froh, der stickigen Luft der kleinen, mit alten, eingestaubten Erinnerungsstücken vollgepfropften Wohnung entkommen zu sein. Die kräftige Windbö, die durch die Straße peitschte und das letzte Herbstlaub in die Höhe wirbelte, kam ihm gerade recht. Er atmete kräftig durch, pumpte den Sauerstoff in seine Lungen. Jetzt noch die kurze Fahrt und dann durch den Hintereingang in seine Praxis, wo er sich erst einmal in aller Ruhe einen Cappuccino und eine Butterbrezel gönnen würde, bevor er sich den Anliegen der längst auf ihn wartenden Patienten widmete. Seine Mitarbeiterinnen wussten nur allzu gut, wie sehr er dieses alltägliche, seit Jahren eingeführte Ritual schätzte, und sorgten mit allen Kräften dafür, es zu realisieren. Dr. Glaubitz dankte es ihnen erfahrungsgemäß mit bis weit in den Mittag reichender guter Laune, so viele Sorgen und Nöte er sich im Verlauf der folgenden Stunden auch anhören musste.
    Er zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche, hielt ihn in die Richtung seines Wagens, trat auf die Straße. Zwei vertrocknete Blätter wirbelten durch die Luft, klatschten ihm mitten ins Gesicht. Er hörte das Signal der Türschließautomatik, wischte sich das Laub von der Nase. Der große, dunkle Daimler schoss genau in dem Moment um die Ecke, als er die Fahrertür geöffnet und seinen Arztkoffer auf dem Beifahrersitz abgestellt hatte. Erschrocken sah er auf, hörte das ohrenbetäubende Quietschen der Bremsen. Der Wagen stellte sich quer über die Fahrbahn, kam keine Handbreit hinter seinem Passat zum Stehen.
    Ein großer, mit einem anthrazitgrauen Anzug bekleideter Mann sprang auf die Straße, spurtete um die Limousine, rannte genau auf ihn zu. Bevor Dr. Glaubitz die Sache richtig begriff, spürte er einen heftigen Schlag. Der Mann riss ihm die Schlüssel aus der Hand, zerrte ihn zur Seite. Der Arzt wollte protestieren, dem Unbekannten Einhalt gebieten, hatte keine Chance. Der Anzugträger warf sich hinter das Steuer seines Passat, startete den Motor, raste mit durchdrehenden Reifen los. Dr. Glaubitz gelang es gerade noch, zur Seite zu springen, bevor der Wagen ausscherte.
    Der Arzt wusste nicht, was hier ablief. Ein Autoraub am hellen Tag mitten in Möhringen?
    Er schrie laut auf, starrte seinem davonrasenden Fahrzeug nach, als er plötzlich Polizeisirenen hörte. Sie näherten sich in schrillem Stakkato von der Richtung her, aus der auch der Daimler gekommen war. Dr. Glaubitz sprang auf den Bürgersteig, sah das Polizeiauto um die Ecke jagen, geradewegs auf den quer stehenden Daimler zu. Bremsen quietschten, das Polizeifahrzeug schien sich wie ein Kreisel zu drehen. Dann stand es plötzlich still, keinen Meter von der dunklen Limousine entfernt.
    Mehrere Männer sprangen aus dem Wagen, zwei uniformierte Beamte, einer in Zivil.
    »Wo ist der Kerl?«, brüllte einer der Polizisten, mit den Augen die Umgebung absuchend.
    Dr. Glaubitz begriff augenblicklich. »Dort«, er zeigte in die Richtung seines inzwischen verschwundenen

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