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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ein Golf, ein weißer Golf.
    »Mein Kind!«, schrie es neben ihm.
    Er hörte das herzzerreißende Schluchzen, bemerkte die zur Grimasse verzerrte Miene der Frau. Sie schien Anlauf nehmen und in den Abgrund springen zu wollen. Faber packte sie am Arm, versuchte sie festzuhalten. Sie wand sich hin und her, verfiel in heftiges Husten. Er spürte, wie seine Kräfte schwanden, zog sie vom Rand der Straße zurück.
    Der beißende Gestank war kaum mehr auszuhalten. Er schnappte nach Luft, spürte die giftigen Dämpfe in seine Lungen dringen. Er hustete, trat mehrere Schritte zurück, wartete, bis sich die Wolke etwas verzogen hatte. Seine Schleimhäute signalisierten immer noch keine Entwarnung. Schmorende Kunststoffe, glühendes Metall, kokelnde Reifen. Und jetzt noch eine weitere, besonders widerliche Komponente. Ekelerregend, den Atem raubend, kaum auszuhalten. Der Geruch von verbranntem Fleisch.
    Um Gottes willen, tobte es in Faber.

5. Kapitel
    Drei Monate zuvor
    Der Mann hatte tatsächlich auf ihr Schreiben reagiert. Zwar nicht ganz so schnell, wie Claudia Steib sich das erhofft hatte, aber immerhin. Drei Wochen, nachdem sie ihren Brief auf herkömmliche Weise in einen gelben Briefkasten geworfen hatte, war die Antwort bei ihr eingetroffen. Als einseitiges, mit etwas verschnörkelter Schrift ausgeführtes Schreiben auf weißem, unliniertem Papier.
    Liebe Claudia, ganz herzlichen Dank für Deinen Brief!
    Ich greife jetzt zu meinem Stift, obwohl es mir schwer fällt, einem Menschen meine Gedanken anzuvertrauen, den ich überhaupt nicht kenne. Du bist eine von insgesamt sechs Personen, die bisher auf meine Zeilen in dem bunten Heft geantwortet haben. Du lebst zwar nicht mit Tieren zusammen, wie Du schreibst, und kannst mir deshalb auch nicht das gewünschte Bild schicken, willst aber meine Tiere und mich dennoch gerne kennen lernen. Nicht allein aus persönlichem Interesse, sondern auch weil du beruflich damit befasst bist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die ihren eigenen Weg gefunden haben und diesen gegen alle Widerstände gehen
.
    Bin ich das wirklich wert? Ich glaube nicht. Ich bin nur ein einfacher Landmensch, der seinen Tieren und der Natur mit der Achtung begegnet, die alle Lebewesen verdient haben, nicht mehr und nicht weniger. Dass das heute nicht mehr selbstverständlich ist, stimmt mich sehr traurig. Wenn es Dir aber trotzdem genug Ansporn sein sollte, mich zu besuchen, will ich Dich nicht davon abhalten. Am liebsten in meiner vertrauten Umgebung auf der Alb nicht weit von Aalen. Wie Du mich findest, entnimmst Du bitte dem auf der Rückseite aufgezeichneten Plan. Hier bin ich jederzeit zu erreichen
.
    Ich freue mich auf unsere Begegnung!
    Samuel Lieb
    Der Brief war alles. Keine Straße, keine Hausnummer, nichts von einem Telefon oder einer E-Mail-Adresse, überhaupt kein Hinweis darauf, wie sie direkt miteinander in Verbindung treten konnten. Der Mann schien wirklich aus der Zeit gefallen.
    Claudia Steib war die Zeilen mehrfach durchgegangen, dann am vorletzten Satz hängen geblieben.
Hier bin ich jederzeit zu erreichen
.
    Logisch, hatte sie überlegt. Der konnte seinen Hof nie für längere Zeit verlassen. Seine Tiere waren darauf angewiesen, dass er sich ständig um sie kümmerte. Jeden Tag, ohne Ausnahme. Ihn ohne Anmeldung zu besuchen, war also wohl jederzeit möglich. Sie würde ihn auf jeden Fall antreffen, irgendwo auf seinem Anwesen oder in dessen Nähe.
    Zwei Tage nachdem sein Brief bei ihr eingetroffen war, hatte sie sich deshalb auf den Weg gemacht, morgens, kurz nach neun. Direkt in Waiblingen auf die Bundesstraße 29 und dieser folgend bis Aalen. Ein typischer Tag Mitte August. Drückende Hitze schon am Morgen, verbunden mit so hoher Luftfeuchtigkeit, dass schon bei der kleinsten Anstrengung der Schweiß aus den Poren schoss. Die Luft flimmerte, tauchte die Umgebung in ein diesiges Licht. Die Anhöhen der Berge beidseits des Remstals waren nur in Umrissen zu erahnen.
    Claudia Steib passierte die hoch aufragenden Mauern des Klosters Lorch, wenige Minuten später die Silhouette der Altstadt Schwäbisch Gmünds. Erinnerungen an ihre Schulzeit kamen ihr in den Sinn, Gedanken an all die vielen Stunden, die sie von einer weit entfernten Zukunft träumend in den Räumen des Parler-Gymnasiums verbracht hatte. Mehr als zwei Jahrzehnte war das jetzt her, Teile ihrer Träume waren tatsächlich wahr geworden. Von den Bänken des Parler-Gymnasiums aus war sie in die weite Welt gezogen, voller Hoffnungen

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