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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Partnervermittlungsagentur insgeheim hatte. Schon deutlich über die Fünfzig und auch von einer fortgeschrittenen Glatze gezeichnet ähnelte der Mann dem Typus des nicht mehr ganz jungen Schauspielers, der sich auf verführerische Liebhaberrollen spezialisiert hatte. Groß, breitschultrig, ein schmales, von einem energischen Kinn und einem dunklen Teint geprägtes Gesicht, dazu mit einem feinen, hellgrauen Anzug bekleidet – wieso hatte der es nötig, die Dienste von Hesslers Agentur in Anspruch zu nehmen?
    Brauser füllte den gesamten Türrahmen aus, als er das Lokal betrat. Er sah sich kurz um, grüßte laut, trat dann ohne Zögern auf Braig zu, stellte sich vor. »Sie haben sich korrekt beschrieben«, sagte er, »und ich denke, Sie können sich auch legitimieren.« Er musterte Braigs Ausweis, nahm an dessen Tisch Platz. »Einen Cappuccino, bitte«, orderte er dann, in die Richtung des Wirtes gewandt.
    »Sie konnten Ihren Arbeitsplatz kurzfristig verlassen?«, fragte Braig. Er schob sein Wasser zur Seite, verfolgte die Mimik des Mannes.
    »Das ist kein Problem«, erklärte sein Gegenüber. »Ich bin Ingenieur und leite die Entwicklungsabteilung unserer Firma. Ich opfere jedes zweite Wochenende, da kann ich mir schon die Freiheit nehmen … Aber lassen wir das unnötige Geplänkel. Sie kommen wegen Hessler.«
    »Sie sollen ihn bedroht haben.«
    »Um es auf den Punkt zu bringen: Mit seinem Tod habe ich nichts zu tun. Ist es geklärt, dass es sich wirklich um Mord …« Er verstummte, sah Braigs Nicken.
    »Sonst hätte ich mir den Weg hierher ersparen können«, erklärte der Kommissar.
    »Ich habe mich über ihn und seine Tätigkeit beschwert«, berichtigte Brauser dann, »bedroht ist nicht das richtige Wort.«
    »Wo waren Sie gestern zwischen 18 und 20 Uhr?«
    »Sie sind hartnäckig, wie?« Der Mann lehnte sich zurück, weil der Wirt den Cappuccino servierte, zog seinen Geldbeutel, bezahlte. »Zwischen 18 und 20 Uhr war ich in Oberkochen beziehungsweise zwischen Oberkochen und Böhmenkirch.«
    »In Oberkochen?«
    Brauser nickte. »Genau. Beruflich. Wie lange, kann ich Ihnen nicht auf die Minute sagen. Ich schätze mal, bis gegen 19 Uhr. Anschließend fuhr ich nach Hause. Ich wohne in Böhmenkirch.«
    »Sie fuhren allein?«
    »Allein, ja.«
    »Kann jemand bezeugen, wann Sie zu Hause ankamen?«
    »Nein, das kann niemand. Meine Frau hält sich dank Herrn Hesslers Lügen zur Zeit bei ihren Eltern auf. Und meine Tochter ist in den USA.«
    »Dann haben Sie für die Tatzeit kein Alibi.«
    »Soweit ich aus den Nachrichten informiert bin, wurde Hessler in Aalen überfallen. Ich war gestern nicht in Aalen.«
    »Aber in Oberkochen. Zur fraglichen Zeit, wie Sie selbst zugeben. Wie weit liegt Oberkochen von Aalen entfernt?«
    »Keine Ahnung. Zehn Kilometer?«
    »So würde ich das auch schätzen. Zehn Kilometer. Ein kurzer Abstecher …«
    »Ich habe nichts damit zu tun.« Brausers Stimme gewann an Schärfe. Er fixierte sein Gegenüber mit starrem Blick, griff dann nach seiner Tasse, trank von dem Kaffee.
    »Weshalb haben Sie sich bei Herrn Hessler beschwert?«
    »Er hat mich belogen«, antwortete der Mann, seine Tasse noch in der Hand. »Und diese Lüge hat für mich fatale Folgen.«
    »Was werfen Sie ihm konkret vor?«
    Brauser nahm einen weiteren Schluck, setzte die Tasse dann ab. »Er behauptete, nur persönlich von ihm ausgesuchte Frauen zu vermitteln«, betonte er. »Das ist gelogen.«
    »Woher wollen Sie das so genau wissen?«
    »Weil er die Frau, die er mir andrehte, unmöglich selbst ausgesucht haben kann. Sonst hätte er genau gewusst, welche Konsequenzen mir aus der Begegnung mit ihr erwachsen.«
    »Von welchen Konsequenzen sprechen Sie?«
    »Von welchen Konsequenzen?« Brauser wurde ungehalten. »Ich kann mich nicht mehr frei bewegen. Meine Frau hat sich von mir getrennt. Die halbe Firma lacht über mich. Reicht das?«
    »Sie können sich nicht frei bewegen? Wie soll ich das verstehen?« Braig trank von seinem Wasser, musterte sein Gegenüber.
    »Hesslers Agentur. Ich war zufällig darauf gestoßen. Beim Surfen im Internet.
Vermittlung ausgesuchter Partnerinnen und Partner
.« Brauser ließ ein verächtliches Zischen hören. »Ausgesuchte Partnerinnen«, wiederholte er. Er nahm den kleinen Keks von seiner Untertasse, schnipste ihn quer über den Tisch. Braig fing ihn auf, legte ihn zurück.
    »Was soll ich lange drum herumreden. Die Hexe, die er mir vermittelte, ist hochgradig gestört. Der reinste Horror.«
    »Darf

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