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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ich wissen, wieso?«
    »Wieso?« Der Mann musste an sich halten, nicht laut loszubrüllen. Er warf seinen Oberkörper über die Tischkante, fixierte Braig mit hochrotem Kopf. »Wieso?«
    Die Männer an der Theke erwachten aus ihrer Trance, drehten überrascht die Köpfe zu ihnen her.
    »Die verfolgt mich, auf Schritt und Tritt. Sie taucht vor meiner Firma auf, erkundigt sich bei der gesamten Belegschaft nach mir, steht vor meiner Haustür oder klappert die Nachbarn ab, um nach mir zu fragen, und wenn ich Pech habe, stürmt sie gleich hier noch ins Lokal!« Er wies mit hoch erhobener Hand zum Eingang. »Die halbe Stadt weiß Bescheid. Ich bin die Liebe ihres Lebens, ohne mich kann sie nicht existieren. Dabei wollte ich doch nur einen One-Night-Stand.«
    »Sie suchten nur ein kurzes Abenteuer? Weshalb wandten Sie sich dann an eine Partnervermittlung?«, fragte Braig.
    »Weil Hessler genau das anbietet«, giftete sein Gegenüber. »Behauptet er jedenfalls.«
    »Er vermittelt One-Night-Stands?«
    Brauser seufzte laut. »Hesslers Agentur vermittelt Leute, die eine längerfristige Beziehung suchen genauso wie unverbindliche Treffen.«
    »Diese Unterscheidung wird von Anfang an getroffen?«, fragte Braig überrascht.
    »Ja, natürlich«, erklärte der Mann. »Das ist ja auch sinnvoll. Ich wollte keine große Sache, ich bin schließlich verheiratet. Meine Frau war für fünf Wochen in den USA bei unserer Tochter, die dort studiert. Ich wollte etwas Abwechslung, an einem der Wochenenden.«
    »Und das haben Sie Herrn Hessler auch genau so erklärt.«
    »Sage ich doch«, antwortete sein Gesprächspartner. »Das war genau so ausgemacht. Ich wollte den Sonntag nicht allein verbringen. Außerdem hatte ich Lust auf Sex …« Er bemerkte Braigs kritische Miene, verschärfte seinen Tonfall. »Kommen Sie mir jetzt ja nicht mit irgendwelchen moralinsauren Bemerkungen. Wir leben im 21. Jahrhundert.«
    Der Kommissar hob abwehrend seine Hände. »Es liegt mir fern, Ihnen moralisch zu kommen. Ihr Privatleben geht mich nichts an. Ich will nur wissen, wie Sie dazu kamen, Hessler zu bedrohen.«
    »Ich buchte eine unverbindliche Begegnung mit einer Frau, die genau dieselbe Absicht hatte. Und dann schickte er mir diese Irre.«
    »Sie machten ihr nicht klar, dass Sie keine längerfristige Beziehung wollten?«
    Brauser sprang von seinem Stuhl, baute sich vor Braig auf. »Natürlich machte ich ihr das klar«, schrie er. »Und sie war einverstanden. Sie wolle nur etwas Spaß, behauptete sie.« Er sah die überraschten Gesichter der beiden Männer, setzte sich wieder. »Entschuldigen Sie bitte meinen Tonfall. Aber Sie haben offensichtlich keine Ahnung, wie mir die Irre in den letzten Wochen zusetzte.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    »Am Schloss Monrepos in Ludwigsburg. Und ja, wir verbrachten eine heiße Nacht miteinander. Ich glaube, jeder von uns kam voll auf seine Kosten.«
    »Aber danach wollte sie mehr.«
    »Ich war so dämlich, ihr zu verraten, dass ich hier in Geislingen arbeite. Irgendwie kamen wir darauf zu sprechen.«
    »Und dann stand sie plötzlich vor Ihrer Firma.«
    Brausers Handy signalisierte den Eingang einer SMS. Er entschuldigte sich, zog das Gerät aus seiner Tasche, warf einen Blick auf das Display.
    Braig sah, wie sich der Blick des Mannes schlagartig verfinsterte, fragte nach der Ursache. »Gibt es berufliche Probleme?«
    Seinem Gegenüber schien es die Sprache verschlagen zu haben. Brauser stöhnte laut auf, donnerte mit der Rechten so kräftig auf den Tisch, dass die Tasse von ihrem Unterteller sprang, schob sein Mobiltelefon dann zu Braig. »Berufliche Probleme? Die Nachricht stammt von meinen Kollegen, ja. Von unserem Pförtner, um es genauer zu sagen.« Er fauchte wie ein wildes Tier. »Hier, lesen Sie selbst.«
    Braig musterte das Handy, las die Mitteilung.
    Warnung! Die Irre steht wieder da und wartet auf dich! Hintereingang benutzen!

10. Kapitel
    Sieben Monate zuvor
    Dass die Sache zu einem solchen Albtraum ausarten würde, hatte sie sich in ihren schlimmsten Träumen nicht ausgemalt. Tanja Geible fühlte sich noch jetzt, am Morgen danach, elend wie selten zuvor und vollkommen am Ende ihrer Kräfte. Mit schweren Beinen schob sie sich von Patient zu Patient, hatte zwei Mal schon die Vene verfehlt und den Unwillen des davon betroffenen, ohnehin ständig gereizten Mannes drastisch verschärft.
    »Hent Se heut überhaupt koi Luscht uf Ihren Job? Ganget Se doch in de Schlachthof, die suchet garantiert noch Metzger von

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