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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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zu machen.
    »Um 17 Uhr?«, unterbrach Aupperle seine Gedanken. »Dann muss es wirklich schnell gehen.«
    Braig nickte, nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz. Er fasste seine neuesten Erkenntnisse in wenigen Sätzen zusammen, sah den Blick seiner Kollegin auf sich gerichtet.
    »Sie wollen sich diesen Landrat allein zur Brust nehmen, ohne Zeugen?«
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, der gehört zu den alten Seilschaften hier im Land. Ich bin nicht lebensmüde, wenn Sie das meinen.«
    »Soll ich nicht mitkommen? Vier Ohren hören besser als zwei.«
    »Ich hoffe, dass ich ihn morgen sprechen kann. Da soll er in der Nähe von Stuttgart sein. Bisher konnte ich ihn noch nicht erreichen.«
    »Dann warte ich auf Ihren Anruf. Trotz Wochenende.«
    Braig wusste aus langjähriger Erfahrung, wie berechtigt die Sorge der jungen Kollegin war.
    »Dieser Staatsanwalt, der dieser Ermittlung zugeteilt ist – Sie haben ihm Ihren Bericht gemailt?«, fragte Jacqueline Stührer.
    »Söderhofer?« Er musterte sie fragend. »Heute Morgen habe ich mit ihm gesprochen. Wie kommen Sie jetzt auf den?«
    »Weil er mich gerade wieder angerufen hat und unbedingt wissen will, ob wir die Identität der beiden Frauen endlich ermittelt hätten und wo die Kamera sei. Das geht schon den ganzen Tag so. Der schickt mir eine Mail nach der anderen und lässt seine Sekretärin ständig bei mir anrufen. Ich habe ihm von unserer Besprechung berichtet und musste ihm zusichern, dass er spätestens um 16.15 Uhr Bescheid erhält.«
    Braig seufzte laut. »Das übernehme ich. Sofort, wenn wir hier zu Ende sind.«
    »Seine arme Sekretärin«, meinte Aupperle. »Die Frau kann einem leid tun.«
    »Du kennst Frau Thonak?«
    »Nicht näher. Aber ich habe ein paar Mal mit ihr gesprochen. Eine nette, ältere Dame. Wie die das auf Dauer aushält? Ich an ihrer Stelle hätte mich längst krank gemeldet«, sagte Aupperle. »Oder versetzen lassen.«
    »Haben Sie Söderhofer alle Ermittlungsergebnisse mitgeteilt?«
    Jacqueline Stührer schaute verwundert zu Braig. »Sie leiten die Ermittlungen. Wollen Sie den in alles einweihen?«
    »Nein, das muss nicht sein. Sie haben richtig gehandelt. Ich rufe ihn nachher an. Vielleicht berichten Sie jetzt kurz, was Sie erreicht haben.«
    »Die Frau auf dem Phantombild. Sie lebt in Aalen.«
    »Sie haben Hinweise auf ihre Identität?«
    »Zwei Leute haben sie unabhängig voneinander erkannt. Heute Abend werde ich mehrere Häuser und Wohnungen überprüfen. Ich habe die Aalener Kollegen um Hilfe gebeten. Ich denke, das ist in Ihrem Sinn.«
    »Ja, natürlich«, bestätigte Braig. Er freute sich über den engagierten Einsatz und den schnellen Erfolg der jungen Beamtin, zeigte auf das Phantombild. »Die Zeugen sind sich sicher, dass es sich um diese Frau handelt?«
    »Was denken Sie? Von wem sprechen wir?« Sie warf ihre langen Haare zurück, bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Haben Sie schon genauere Informationen über die Frau?«
    »Die Zeugen kennen sie nur vom Sehen. Es ist möglich, dass sie irgendwo im Umfeld der Limes-Thermen arbeitet. Das ist vorerst alles, was ich weiß.«
    Braig verzichtete auf weitere Fragen, verabschiedete sich von den Kollegen. Er lief zum Telefon, gab Söderhofers Nummer ein. Der erste Klingelton war noch nicht verebbt, als er die Stimme des Staatsanwalts schon am Ohr hatte.
    »16.16 Uhr. Sie sind fast pünktlich, junge Kollegin. Zwar nicht mit allzu viel Intelligenz gesegnet, da Sie es nur zur Kommissarslaufbahn und nicht zu einem ordentlichen akademischen Studium geschafft haben, aber … Na ja, Sie werden hoffentlich bald heiraten und gesunden Söhnen zum Leben verhelfen, nicht wahr? Außerdem: Ich weiß ja längst, mit welcher Sorte von Leuten abzugeben ich beruflich gezwungen bin. Also: Sie haben eine der beiden Frauen festgenommen?«
    Braig spürte die Gänsehaut über seinen Rücken kriechen. Zentimeter um Zentimeter richteten sich seine Nackenhaare auf. In seinen Armen und Beinen schienen Tausende von Ameisen unterwegs. »Ich muss Sie enttäuschen«, gab er zur Antwort. »Es ist nicht die junge Kollegin, die Sie …«
    »Braig, lassen Sie den Unfug«, zischte der Staatsanwalt, »und vergeuden Sie nicht unnötig unsere wertvolle Zeit: Haben Sie die Frau?«
    Braig riss sich zusammen, er versuchte, seine Worte möglichst optimistisch zu formulieren. »Wir wissen jetzt, wo sie wohnt und …«
    »Na und? Haben Sie die Wohnung gestürmt?«
    »Ohne richterliche Erlaubnis? Das würde

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