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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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ausländischen Mafia einen Riegel vorzuschieben. Die Polizei schien machtlos, sie konnte nicht jedes Auto, jede Wohnung ständig überwachen. Wenn die Bürger nicht selbst mit anpackten, war der Kampf jetzt schon verloren. Ganz Polen, Rumänien und Russland lebten vom Diebstahl ihrer Banden in Deutschland, sie hatte es im Fernsehen oft genug gesehen. Banden minderjähriger Verbrecher waren bei uns unterwegs, das Land auszurauben und seine Schätze in den Osten zu schaffen. Da sollte sie in Ruhe ihren an Röststoffen armen Kaffee trinken?
    Elfriede Buschmann schaute auf die Straße, folgte den Autos, die vorbeifuhren, mit ihrem Blick. Unten im Hof hinter dem Nachbarhaus schien alles in Ordnung. Die Einfahrt zu den Garagen lag leer und verlassen da, alles war sauber gekehrt, der Rasen vor einigen Tagen gemäht, die Grünfläche ordentlich gepflegt. Die Autos auf den Parkplätzen glänzten im Licht der Sonne, fast alle frisch poliert, wie es sich gehörte. Wären die ausländischen Verbrecher nicht, überlegte Elfriede Buschmann, bräuchte sich der Herr Ministerpräsident keine Sorgen um das Eigentum in seinem Ländle zu machen. In Schwaben und ganz besonders im sauber gepflegten Remstal in Weinstadt-Beutelsbach herrschte Ordnung, überwacht und kontrolliert von rechtschaffenen Bürgern, die peinlich darauf achteten, dass das ausländische Gesindel sich erst gar nicht einnisten und die schönen Autos anständiger Leute entwenden konnte, genau so, wie die ums Hab und Gut besorgte Landesregierung sich das wünschte.
    Das Klingeln an der Wohnungstür riss Elfriede Buschmann aus ihren Gedanken. Besuch, um diese Zeit?
    Sie blickte auf die Uhr, sah, dass es kurz nach neun war. Wer konnte so früh schon etwas von ihr wollen? Sie hatte keine Zeit, wollte sich nicht auf sinnlose Gespräche mit Nachbarn oder Hausierern einlassen, solange sie den kriminellen Jungen noch nicht erwischt hatte. Eines oberflächlichen Geschwätzes wegen den Aussichtsplatz aufgeben? Außerdem konnte man nicht misstrauisch genug sein, wenn es um Belästigung durch Fremde ging. Wer weiß, wer vor der Tür stand. Ob es Einbrecher waren, die es auf ihre Besitztümer abgesehen hatten?
    Das wiederholte Läuten ließ ihr keine andere Wahl. Sie warf noch schnell einen Blick auf die Straße, erkannte, dass alles in Ordnung war, lief zur Tür, öffnete vorsichtig. Die Kette war angelegt, ihre Sicherheit gewährleistet. Mehr als einen winzigen Spalt würde sie den Fremden nicht offenlegen.
    Eine junge Frau und ein junger Mann standen vor der Tür. Elfriede Buschmann musterte sie misstrauisch. Die Frau hatte kurze, blonde Haare, ein junges, schmales Gesicht, sah aus wie Ende dreißig, mittelgroß. Sie trug eine etwas abgewetzte Jeansjacke über einem roten T-Shirt, dazu eine legere Cargohose mit mehreren Taschen.
    Der Mann war etwa im gleichen Alter, groß, hatte dunkle Haare, die von etlichen grauen Strähnen durchzogen waren, sah etwas verschlafen aus. Er schielte neugierig durch den Spalt, betrachtete sie kritisch. »Frau Buschmann?«, fragte er.
    Sie nickte, ließ die beiden Besucher das Gefühl der Belästigung deutlich merken. »Ja?«, sagte sie kurz.
    »Grüß Gott. Wir wollen Sie nicht lange stören. Es geht nur um eine dringende Angelegenheit, in der wir auf Ihre Hilfe hoffen.«
    Elfriede Buschmann glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Meine Hilfe?«
    Der junge Mann lächelte. »Genau. Es geht um einen Todesfall.«
    Sie blickte ihn zweifelnd an. »Was soll ich mit einem Todesfall …? Mein Albert ist schon über sechs Jahre gestorben.«
    »Es geht nicht um Ihren Mann, Frau Buschmann. Es geht um einen Todesfall von gestern Abend.«
    Sie wusste nicht, wovon der Fremde sprach.
    »Ein Todesfall hier in Ihrem Haus«, erklärte der Mann.
    Elfriede Buschmann schnappte nach Luft, klammerte sich an der Tür fest. »Wie bitte? In unserem Haus hier?«
    Der Mann nickte. »Sie wissen noch gar nichts davon?«
    »Nein«, jammerte sie, »woher denn?«
    »Ich dachte, Sie haben Kontakt zu Ihren Nachbarn.«
    »Ja, ja«, erwiderte Elfriede Buschmann, »das schon. Aber da erfährt man doch nicht alles.«
    »Klar«, sagte der Fremde, »bevor ich Sie um Ihre Hilfe bitte, möchte ich uns erst vorstellen.« Er zog einen Ausweis aus seiner Jackentasche, streckte ihn ihr entgegen.
    Sie bat ihn, einen Moment zu warten, schloss die Tür, lief in die Küche, holte ihre Lesebrille. Todesfall hier im Haus?
    Bis sie wieder an der Tür war, hatte sie alles begriffen. Die rumänische

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