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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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mich.«
    »Sie kennen Herrn Breuninger?«
    »Welchen Herrn Breuninger?«
    »Den Funktionär des Automobilclubs.«
    »Ja.«
    »In welchem Verhältnis stehen Sie zueinander?«
    »Wir haben überhaupt kein Verhältnis. Wir kennen uns. Fertig.«
    Braig spürte, dass er auf Granit biss. Der Mann war nicht zu knacken, so nicht.
    »Herr Bofinger, wo waren Sie gestern Abend zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr?«
    »Ich?«
    »Genau, Sie.«
    »Wieso?«
    »Es geht um die Entführung heute Nacht hier im Dorf.«
    »Und? Was hat das mit mir zu tun?«
    »Es gibt Hinweise von verschiedenen Seiten, in denen immer wieder Ihr Name fällt.«
    »Mein Name?« Bofingers Gesicht strahlte so viel Ungläubigkeit darüber aus, dass man es wagen konnte, ihn auch nur entfernt mit der Angelegenheit in Verbindung zu bringen, dass Braig die Reaktion des Mannes voraussah.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Wenn die Überraschung gespielt war, dann verdammt gut. Wer sich so perfekt verstellen konnte, war zu allem fähig.
    »Ganz konkret: Sie stehen im Verdacht, mit dem Geschehen heute Nacht ...«
    »Ja?«
    War es die Arroganz der Macht? Der Mann wurde eines Verbrechens beschuldigt, zeigte sich aber ahnungslos wie ein Kind.
    »Herr Bofinger, Ihr Verhalten ist in höchstem Maße verdächtig: Wir haben einen Augenzeugen, der genau beobachtet hat, wie Ihr Haus mit Jauche vollgepumpt und zerstört wurde. Wir wissen genau, um welche Person es sich handelt, aber Sie interessieren sich nicht dafür. Finden Sie Ihr Verhalten nicht seltsam?«
    »Nein, wieso?«
    »Sie wissen, wer der Täter ist, Herr Bofinger.«
    »Tut das etwas zur Sache?« Bofingers blaue Augen blickten ihm offen ins Gesicht.
    »Dieser Mann wurde heute Nacht entführt. Von mehreren Leuten werden Sie der Mittäterschaft bei diesem Verbrechen bezichtigt. Wenige Stunden später rächt sich der Mann an Ihnen, indem er Ihr Anwesen zerstört. Wofür, wenn nicht als Rache für die Entführung heute Nacht?«
    »Nennen Sie mir einen Namen, wer das behauptet.«
    »Es sind einige Leute, nicht nur eine Person.«
    »Ein Name, ein einziger.«
    Braig hörte Schritte hinter sich, drehte sich um. Kriminalmeister Stöhr kam mit großen Augen auf ihn zu.
    »Mhm, störe ich?«
    Braig schüttelte den Kopf, trat einige Schritte vom Fahrzeug weg.
    »Sie werden es kaum glauben«, sprudelten die Worte aus ihm hervor, »ich konnte kaum laufen vor Lachen.«
    »Vor Lachen? Sie haben Humor. Mir ist nach allem zumute, nur nicht nach ...«
    »Wissen Sie, wie die Frau heißt?«
    »Welche Frau?«
    »Na, die, die wir auf der Bank dort interviewt haben.«
    »Ach so. Wie?«
    »Mhm, Sie werden es nicht glauben ...« Stöhr wurde unterbrochen.
    »Hören Sie, Herr Kommissar, Ihren Namen habe ich leider vergessen, ich habe keine Zeit, hier länger untätig herumzusitzen. Ich bin kein Staatsbeamter, dem das Geld automatisch zufließt. Sie müssen mich jetzt entschuldigen. Wenn Sie noch Fragen haben«, Bofinger klang gereizt, »Sie kennen meinen Rechtsanwalt, okay?«
    Stöhr ließ sich nicht beirren. »Die Frau heißt, Sie glauben es nicht: Gübler, Maria Gübler.«
    Braig sah ihn mit großen Augen an. »Wie bitte?«
    »Maria Gübler«, wiederholte Stöhr.
    »Die Gübler ist Ihre Zeugin«, schaltete sich Bofinger wieder ein, »oh, Herr Kommissar, Sie bauen Ihr Gebäude auf Sand. Mit einer Alkoholikerin sehen Sie vor Gericht alt aus, wetten?« Er startete seinen Wagen und winkte den beiden zum Abschied freundlich zu. »Penner wie die Gübler genießen weniger Glaubwürdigkeit als geachtete Mitbürger, die es zu etwas gebracht haben, okay?«
    Bis Braig reagieren konnte, war der Wagen schon in einer dichten Staubwolke verschwunden.

19. Kapitel
    Es war die dritte S-Bahn in Folge, die sie abgewartet hatten, als die mausgraue Gestalt endlich auf dem Bahnsteig erschien. Gotthold Gübler tauchte trotz seines teuren Anzugs in der Menge der aussteigenden Reisenden völlig unter.
    »Ich komme mit der nächsten Bahn. Holen Sie mich pünktlich ab!«, hatte er getönt, nachdem Braig ihm über Bofingers Verhalten berichtet hatte. »Den Kerl kaufe ich mir persönlich.«
    Lauberg im Dunkeln war eine neue Erfahrung für Braig. Er kam sich vor wie ein Blinder in einem Labyrinth – und das in Begleitung des Allmächtigen. Die Dorfstraße im Tal erstrahlte im Schein unzähliger Lampen, doch je weiter sie den Berg hinaufkamen, desto seltener wurden im wahrsten Sinn des Wortes die lichtvollen Augenblicke.
    »Zehn nach neun«, stellte Stöhr

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