Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
sich bei dem Angreifer, der die Maske des Ministerpräsidenten trug, um einen auffällig großen, bulligen Mann, beim anderen um eine eher schmächtige Gestalt handeln. Hinweise auf Personen, die im Besitz dieser Masken gesehen wurden, nimmt jede Polizeidienststelle vertraulich entgegen.
    »Luschtig, was?«, meinte Rössle. »Der Herr Minischderpräsident sorgt für Ordnung in seinem Ländle.«
    Neundorf fuhr sich über die Haare, überlegte. »Haben wir nicht irgendwann mal in unserer Ablage solche Masken verwahrt?«
    »Was woiß i. En Sindelfinge gibt’s so viele Idiote, frag mi was Leichteres!«
    Sie legte die Zeitung zurück, schüttelte den Kopf. Wie die Polizei mitteilte, soll es sich bei dem Angreifer, der die Maske des Ministerpräsidenten trug, um einen auffällig großen, bulligen Mann handeln. Ich kenne nur einen, auf den diese Beschreibung passt, überlegte sie. Hatte er sich nicht erst vor ein paar Tagen über jugendliche Randalierer am Cannstatter Kurpark ausgelassen?
    »Was isch mit dene Awohner in Gmünd?«, fragte Rössle. »Hent ihr die jetzt endlich gfragt?«
    Neundorf überlegte, runzelte die Stirn. »Keine Ahnung. Ich muss Felsentretter fragen, das ist seine Sache.«
    Sie verabschiedete sich von dem Kollegen, spurtete die Treppen hoch, lief zu Felsentretters Büro. Die Tür war angelehnt. Neundorf klopfte, hörte ein undefinierbares Brummen als Antwort.
    Sie schob die Tür auf, sah den Kollegen über einem Berg aus Papier brüten. »Ich will nicht stören«, entschuldigte sie sich, »du bist immer noch mit der Afrimport zugange?«
    »Gottverdammter Dreckladen«, schimpfte der Mann, »das reicht nie, diesen Meck am Schwanz zu packen.«
    Sie nahm seine schlechte Laune zur Kenntnis, beeilte sich, zum Thema zu kommen. »Die Anwohner in Gmünd. Haben wir die jetzt befragt?«
    Felsentretter sah mit mürrischer Miene von den Papieren auf. »In Gmünd?« Er starrte auf einen imaginären Punkt in der Ferne, kratzte sich an der Brust. »Die sind doch nicht zu erreichen«, erklärte er dann. »Das habe ich schon hunderttausendmal versucht.«
    »Ist gut«, sagte sie, »wollte ich nur wissen.«
    Sie lief in ihr Büro, kramte in den Unterlagen, fand den Namen der Familie, die den Straßenabschnitt, in dem das Tatfahrzeug gestohlen worden war, angeblich oft beobachtete. Althauser. Zur Zeit nicht zu erreichen, überlegte sie.
    Sie suchte die Telefonnummer des Schwäbisch Gmünder Polizeireviers, ließ sich mit den Kollegen verbinden, die mit dem Mordfall Heimpold beschäftigt gewesen waren.
    »Der Remmeles Horscht kümmert sich om die Sach«, erklärte der Beamte, »i geb Sie weiter, der hockt mir grad gegeüber.«
    Neundorf bedankte sich, hatte den zuständigen Kollegen am Ohr. »Neundorf vom LKA. Mir geht es um eine Familie Althauser. Die sollen angeblich …«
    Der Mann fiel ihr mitten ins Wort. »Ja, die Frau Althauser hat die ziemlich gut beschriebe. Hent Sie mit ihr gsproche?«
    »Wen hat die Frau beschrieben?«, fragte sie.
    »Hano, die Person, die des Auto klaut hat an dem Abend.«
    »Wie bitte?« Sie glaubte, nicht richtig zu hören, sprang von ihrem Stuhl auf. »Frau Althauser hat die Person gesehen, die …«
    »Ja, des hent mir eich doch gfaxt. Wisst ihr des net?«
    Neundorf atmete tief durch. »Jetzt mal langsam. Diese Frau Althauser behauptet, zu genau der Zeit, als das Auto in der, wie heißt die Straße gleich noch einmal …«
    »Klarenbergstraße«, sagte der Beamte.
    »Genau. Frau Althauser will also genau zur fraglichen Zeit eine Person gesehen haben, die das Tatfahrzeug gestohlen hat?«
    »Ja«, erklärte Remmele, »die hot extra aus Reutlinge agrafe, do isch se grad mit ihrem Ma ond hot uns des erzählt. Ond i han des persönlich Ihrem Kollege mit dem komische lange Name gfaxt.«
    »Felsentretter.«
    »Genau.«
    »Tut mir leid. Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Haben Sie die genaue Formulierung der Aussage …«, sie stockte, überlegte es sich anders, »oder könnten Sie mir vielleicht die Nummer, unter der Frau Althauser in Reutlingen zu erreichen ist, geben?«
    »Hano, klar. En kloine Moment.«
    Sie hörte, wie er in Papieren kramte, notierte sich dann die Nummer, verabschiedete sich. Keine fünf Minuten später hatte sie die Frau persönlich in der Leitung.
    »Hier ist Neundorf vom Landeskriminalamt. Frau Althauser, wir untersuchen den Mord an Herrn Heimpold. Ich möchte Sie noch einmal auf die Person ansprechen, die Sie neulich am Abend, als das Auto gestohlen wurde, beobachtet

Weitere Kostenlose Bücher