Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
Pädagoge.«
    »Seriös?«
    »Auf jeden Fall. Ich wüsste nicht, weshalb ich daran zweifeln sollte.«
    »Und Hinderer, den Mitschüler Stechers?«
    »Überraschend abgeklärt. Ein sehr nachdenklicher junger Mann. Vielleicht infolge des Zivildienstes.«
    Neundorf nickte mit dem Kopf. »Beide waren sich in der Beurteilung Stechers weitgehend einig, wie du berichtet hast. Sie schilderten ihn als einen angenehmen, sehr sozial eingestellten Jungen, ehe diese Fernsehserie ihn völlig aus der Bahn warf. Du hast dich über die Übereinstimmung ihrer Aussagen noch gewundert. Haben sie erwähnt, in welchem Sender diese Serie lief?«
    Braig verstand augenblicklich, worauf sie hinauswollte. »Du glaubst ...«
    »Harf«, sagte sie. »Genau.«
    Braig überlegte, schüttelte den Kopf. »Ich rufe die beiden an. Sofort.«
    Er lief in sein Zimmer, holte die Telefonnummern der beiden Männer, versuchte, sie zu erreichen. Bei Groß war belegt, Hinderer kam selbst an den Apparat.
    Braig stellte sich kurz vor, erinnerte an ihr Gespräch, fragte nach dem Sender. Hinderer nannte den Namen.
    »Er ist es«, sagte Braig.
    Neundorf nickte nur, wartete, bis ihr Kollege den Lehrer Stechers erreicht hatte.
    »Welcher Sender?«, fragte Groß. »Na ja, das ist wohl keine Frage. Der von diesem ermordeten Manager.«
    »Harf?«
    »Wer sonst? Ich erzählte Ihnen doch, dass ich mit Andreas über seine Vergangenheit sprach. Sehr ausführlich. Natürlich bin ich mir sicher.«
    Deshalb also hatte er ihn getötet. Aus Rache dafür, dass sein Sender ihn auf den Weg an den Abgrund gebracht hatte.
    »Das ist der Zusammenhang, oder? Der Lehrer macht sich die Mühe, im Gefängnis mit Stecher dessen gesamte Vergangenheit zu analysieren, versucht ihm zu erklären, wie er zu dieser Bestie werden konnte, um ihm die Möglichkeit zu geben, alles selbst zu verarbeiten und zu einem neuen Anfang zu kommen und der nutzt diese Überlegungen aus, um sich genau auszurechnen, an wem er Rache nehmen muss.«
    Braig stimmte ihr zu. »Logisch, ja.«
    Sie gaben die neue Erkenntnis im Amt bekannt, verließen das LKA, um Söhnle zu besuchen. Die Nachricht vom Fund einer Leiche unweit von Waldenburg erreichte sie kurz bevor sie das Areal der Universitätsklinik erreichten.
    »Hat die Sache mit Stecher zu tun?«, fragte Neundorf erschrocken, als sie Braig neben sich telefonieren hörte.
    Der Kommissar beendete das Gespräch, zuckte mit der Schulter. »Sie wissen noch nicht, wer der Tote ist.«
    »Müssen wir hin?«
    Braig schüttelte den Kopf. »Nachdem wir uns jetzt endlich mit Bernhard verabredet haben? Nein!« Er lief durch den Eingang, wartete, dass sie ihm folgte. »Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen«, maulte er, »kein Mensch weiß, ob Stecher wirklich weitermacht. Sie schaffen den Toten gerade in die Gerichtsmedizin. Sobald erste Befunde vorliegen, geben sie uns sofort Bescheid.«
    Bernhard Söhnle war von seiner Entführung immer noch gezeichnet. Neundorf konnte ihren Schrecken nicht verbergen, als sie vor seinem Bett stand.
    »Du siehst gar nicht gut aus«, meinte sie, legte ihm zwei Schachteln Negerküsse, eine seiner Lieblingsnaschereien auf den Nachttisch.
    Söhnle schob den Arm aus dem Bett, begrüßte die Kollegen, bedankte sich. »Ich fühle mich auch nicht besonders«, murmelte er, »nach dem Befund.«
    Braig begrüßte einen Nachbarn, der apathisch im anderen Bett vor sich hin dämmerte, brachte zwei Stühle.
    »Welcher Befund?«, fragte Neundorf.
    »Krebs«, sagte Söhnle.
    »Wie bitte?«
    Neundorf und Braig blieben stehen, starrten den Kollegen überrascht an.
    »Gestern Mittag hatte ich ein langes Gespräch mit dem Chefarzt. Ich dachte, es geht um den Schock, den ich immer noch nicht ganz überwunden habe. Aber dann fing der plötzlich damit an.«
    »Du?«
    »Scheiße, ja. Schilddrüsenkrebs, was weiß ich.«
    Neundorf versuchte, ihre Gefühle nicht zu zeigen. »Das muss noch lange nichts Schlimmes bedeuten. Heute haben sie viele Möglichkeiten, dagegen anzugehen.«
    »Hoffentlich.«
    Söhnle wies auf die Stühle. »Wollt ihr euch nicht setzen?«
    Sie folgten seinem Vorschlag, berichteten vom neuesten Stand der Ermittlungen. Söhnle hörte nur mit halbem Ohr zu, war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    »Wisst ihr, was der Arzt mich fragte, gestern mittag, noch bevor er mir das mit dem Krebs erzählte?«
    Neundorf und Braig warteten schweigend auf seine Antwort.
    »Ob ich mit den Atommülltransporten zu tun hatte, Castoren, ihr wisst schon,

Weitere Kostenlose Bücher