Schwach vor Sehnsucht
Mitleid nicht …”
“Mitleid?” Er packte sie an den Schultern und schüttelte Joanna grob. “Wann habe ich jemals Mitleid mit dir gezeigt?”
“Als du mich zum Essen eingeladen hast. Mir Sammy geschenkt hast. Es wäre netter gewesen, einfach damit herauszurücken, dass du dich scheiden lassen möchtest.” Sie riss sich los. “Du hättest nicht so ein Theater aufführen müssen.”
“Ich will mich nicht scheiden lassen!”
Sie sah ihn verwirrt an. Es klang völlig aufrichtig, fast wütend. Aber er hatte doch gesagt, es wäre nicht gut gegangen, mit ihr zusammenzuwohnen. Warum sollte er so etwas zu ihr sagen, wenn er nicht…?
“Joanna?”
“Ich kann es aushalten, Joshua. Ich bin kein Kind mehr.”
“Du benimmst dich wie eins!”
“Im Gegenteil. Ich bin sehr vernünftig und gebe dir, was du willst, ohne dir Ärger zu machen.”
“Was ich will?” schrie Joshua. “Ich will dich zurückhaben, als meine Frau, in meinem Haus, in meinem Bett!”
“Aber …ich…”
“Offensichtlich wird daraus nichts. Das hätte ich schon an dem Abend erkennen sollen, als ich zurückgekommen bin und dich mit all deinen Freunden zusammen gesehen habe. Du brauchst mich nicht. Und ich habe doch versucht, dir zu geben, was du brauchst”, sagte er traurig.
“Was ich brauche?” Joanna hatte noch immer nicht verstanden, warum er jetzt behauptete, er wolle sie zurückhaben.
“Du bist fast noch ein Kind gewesen, und ich habe dich geschwängert. Ich habe dich all der Freundschaften und Beziehungen beraubt, die du in deiner Jugend hättest haben sollen.”
“Nein…”
“O doch”, beharrte Joshua grimmig. “Und du hast deine Freiheit offensichtlich genossen, während ich in den Staaten gewesen bin. Bei meiner Rückkehr hast du durch nichts erkennen lassen, dass du wieder mit mir ins Haus ziehen möchtest. Zuerst habe ich daran gedacht, bei dir in der Wohnung zu bleiben und dich dazu zu bringen, mich zu begehren. Dich so zurück in die Ehe zu locken. Doch mir ist klar geworden, dass ich dir das nicht wieder antun konnte.
Deshalb habe ich beschlossen, auszuziehen und um dich zu werben.”
Joanna sah ihn verblüfft an. “Um mich werben?”
“Ja. Du bist meine Frau, aber du bist niemals von mir umworben worden, eigentlich von keinem Mann. Deswegen hast du wohl keine Ahnung gehabt, worum es sich gehandelt hat, als wir in den vergangenen Tagen zusammen zu Abend gegessen und uns geküsst haben, ohne weiterzugehen. Und glaub mir, ich wollte mehr! Jonathan hatte mit dem Katzenbaby nichts zu tun. Billy hat dir so viel bedeutet, und in deinen Büchern kommt durch, dass du noch immer um ihn trauerst. Ich wollte dir über den Verlust hinweghelfen. Ein neuer Hund ging nicht. Du hattest gesagt, Billy könne nicht ersetzt werden. Deshalb habe ich dir den kleinen Kater gekauft und ihn bei Patrick im Haus untergebracht, bis ich ihn dir an jenem Morgen geschenkt habe.”
“Du hast mir erzählt…”
Joshua seufzte. “Ich war nicht sicher, ob du so ein Geschenk von mir annehmen würdest.
Doch ich habe gehofft, du würdest Sammy lieben und mich dann vielleicht auch. Stattdessen bittest du mich um die Scheidung.”
Joanna schüttelte verwirrt den Kopf. “Nein …”
“Ich werde dir nicht im Weg sein.” Joshua umfasste ihre Arme und blickte sie unverwandt an.
“So hatten wir es abgemacht, bevor wir uns getrennt haben. Ich gebe dir deine Freiheit.”
“Aber…”
“Nur noch einen letzten Kuss!” Joshua küsste sie leidenschaftlich und drückte Joanna an sich, als wollte er sie niemals wieder loslassen. Schließlich sah er auf. “Ich liebe dich”, flüsterte er rau. “Ich werde dich immer lieben.”
Er war fort, bevor sie ihm sagen konnte, dass sie ihn auch liebte.
10. KAPITEL
“Willst du etwa da stehen bleiben? Ich hoffe doch, du läufst ihm nach.”
Joanna drehte sich um und sah Dan an, der aus dem Schlafzimmer gekommen war und sie herausfordernd anblickte. “Du hast alles gehört?”
“Das meiste. Die Wände in dieser Wohnung sind ziemlich dünn. Dass du schwanger gewesen bist, als ihr geheiratet habt, erklärt vieles, was mich verwirrt hat.”
“Vor allem, warum Joshua mich überhaupt geheiratet hat”, sagte Joanna trocken.
“Nein, ich wusste schon, dass er dich liebt”, schalt Dan sie. “Was meinst du, warum wir heute zusammen hier aufgetaucht sind?”
Das schien nicht wichtig zu sein. Joshua liebte sie. Joanna konnte es kaum glauben. Das Wort
“Liebe” war zwischen ihnen niemals
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