Schwach vor Sehnsucht
Katers.”
“Er ist allergisch gegen Katzen?”
Joshua nickte. “Ja. Ich habe sofort an dich gedacht, als mir Tina und Patrick von dem Problem erzählt haben. Dir gefällt der Gedanke doch sicher auch nicht, dass Sammy zurück in die Tierhandlung gebracht wird. Vielleicht findet sich kein neuer Käufer für ihn…”
Joanna bezweifelte, dass dieses niedliche kleine Fellbündel mit den großen Augen übersehen werden würde. Der ungefähr drei Monate alte Kater hatte inzwischen die Troddeln an ihren Vorhängen entdeckt und schwang an ihnen hin und her.
“Er braucht ein Zuhause, Joanna”, sagte Joshua leise.
Sie machte den Kater vom Stoff los, nahm ihn auf die Arme und drückte das Gesicht an sein weiches Fell. “Mag er Milch?”
“Gern.”
“Wie heißt er, hast du gesagt?”
“Sammy. Kurzform für Samson.”
“Irgendjemand hat Sinn für Humor.” Das Katzenbaby wog höchstens einhundert Gramm.
Joshua nickte. ” Jonathan. Behältst du ihn, oder soll ich versuchen, ein anderes Zuhause für ihn zu finden?”
“Ich behalte ihn.” Joanna lächelte. “Ich gehe mit ihm in die Küche und gebe ihm ein bisschen Milch. Möchtest du einen Kaffee?”
“Nein, danke.” Joshua stand auf. “Ich habe heute in einer beratenden Funktion wieder in der Klinik angefangen. Wir sehen uns später.” Er küsste Joanna flüchtig auf den Mund.
Mit Joshuas überraschendem Besuch und seinem überraschenden Geschenk hatte der Tag gut angefangen. Joanna sprach leise mit dem kleinen Kater, der ihr überallhin folgte, während sie die Hausarbeit machte. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie allein sie war, wie sehr sie jemanden brauchte, mit dem sie reden konnte. Es war erstaunlich, wie sehr sie sich freute, als sie vom Einkaufen kam und Sammy auf sie zulief und sie begrüßte.
“Ihr Mann ist zurück, wie ich gehört habe”, sagte James an diesem Nachmittag und sah Joanna neugierig an.
Sie warf Dan einen verärgerten Blick zu. Er zuckte mit den Schultern zum Zeichen, dass er es dem anderen Mann nicht erzählt hatte. “Das stimmt.”
“Bedeutet das, dass Sie bald eine neue Anschrift haben werden?”
“Nein.” Sie lächelte darüber, wie der Verleger herauszubekommen versuchte, ob Joshua und sie wieder zusammen waren.
“Nein? Dann ist die Trennung für immer?”
“James, ich glaube, das …”
“Im Moment haben sie Rendezvous”, mischte sich Dan schnell ein, bevor Joanna dem Verleger sagen konnte, dass ihn das nichts angehe und er sich um seine eigenen Dinge kümmern solle.
“Haben wir nicht! Wir gehen heute Abend zusammen essen, das ist alles. Bis jetzt hatten wir kaum Gelegenheit, allein zu sein, geschweige denn, miteinander zu reden!”
“Gestern Abend war ja wohl nicht meine Schuld!” brauste Dan auf.
“Nein, das weiß ich”, gab sie leise zu. Wenn sie sich auf ihre Arbeit konzentriert hätte, wäre es am Ende nicht so eine Hetzerei geworden. “James, wegen des fünften Buchs …”
“Ja?” Er war sofort auf der Hut.
“Könnten wir es eine Zeit lang hinausschieben? Ich muss mein Privatleben in Ordnung bringen.”
Er lächelte spöttisch. “Ich erinnere mich an eine junge Dame, die kühl zu mir gesagt hat, ihre Ehe habe nichts mit ihrer Arbeit zu tun.”
Sie wurde rot. “So, wie es damals um meine Ehe stand, stimmte das. Jetzt sieht die Sache völlig anders aus.”
“Und was ist mit Dan?”
Joanna biss sich auf die Lippe. Dan hatte sich vertraglich verpflichtet, ihre Bücher zu illustrieren, und er hatte deswegen oft andere Aufträge ablehnen müssen.
“Mach dir um mich keine Sorgen”, sagte er fröhlich. “Zufällig möchte ich gerade eine Zeit lang verreisen.”
“Ja?” Joanna und James blickten ihn völlig überrascht an. Ein waschechter Londoner, verließ Dan die Stadt nur ungern und hielt alles für Ausland, was weiter als Brighton entfernt war.
“Carmella wird drei Monate lang in Japan arbeiten, und sie hat mich gebeten, sie zu begleiten”, verkündete er glücklich. “Ich habe natürlich gedacht, es sei nicht möglich, aber unter diesen Umständen …”
“Du willst nach Japan?” fragte Joanna ungläubig.
Er zuckte lässig mit den Schultern. “Warum nicht?”
“Es ist Tausende von Kilometern weit weg!”
“Hat man mir gesagt.”
“Aber du hasst Reisen”, erinnerte Joanna ihn trocken.
“Noch mehr hasse ich den Gedanken, dass Carmella während dieser Zeit einen anderen finden könnte.” Dan seufzte. “Wer weiß, vielleicht kann ich in Japan sogar selbst
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