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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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sollte es auch. Sie wird Tommy aus meiner Klasse nehmen«, sagte Anne und wischte zornig die Träne weg, die ihr über die Wange lief. »Er sollte mir vertrauen können, und jetzt wird sie ihn wegbringen, und wen hat er dann noch?«
    »Anne …«
    »Ich fahre nach Hause«, erklärte sie und steuerte auf den öffentlichen Parkplatz zu, auf dem sie ihr Auto abgestellt hatte. Sie kam sich vor, als hätte Janet Crane ihr die Brust aufgeschlitzt und das Herz herausgerissen. Und es war ihre eigene Schuld. Sie hätte auf ihr Gefühl hören sollen.
    »Anne«, sagte Vince und hielt sie am Arm fest. »Warten Sie.«
    »Nein«, sagte sie und riss sich los, ohne langsamer zu werden. »Ich bin wütend, und ich fahre lieber nach Hause, bevor ich Ihnen hier mitten auf der Straße eine Szene mache.«
    »Ich bringe es wieder in Ordnung«, sagte er.
    »Sie bringen es wieder in Ordnung?« Sie drehte sich um und sah ihn ungläubig an. »Wie wollen Sie das denn wieder in Ordnung bringen? Wie wollen Sie es schaffen, dass der Junge mir wieder vertraut?«
    »Er wird Ihnen vertrauen«, versprach er. »Er will Ihnen vertrauen. Er muss Ihnen vertrauen. Seiner Mutter kann er nämlich nicht vertrauen. Er wird zu Ihnen zurückkommen. Und er wird nirgendwo anders hingehen. Ich werde mich um Janet Crane kümmern.«
    Anne zog eine Augenbraue hoch. »Um sie kümmern? Sie klingen wie ein Gangster. Wollen Sie sie umnieten?«
    »Na ja, ich komme aus Chicago, aber ich schwöre, dass ich zu den Guten gehöre.«
    »Versuchen Sie bloß nicht, witzig zu sein«, fuhr sie ihn an. »Ich bin nicht in der Stimmung für Witze.«
    »Tut mir leid.«

    »Und wie kommen Sie auf die Idee, Sie könnten Janet Crane davon abhalten, irgendetwas zu tun, was sie sich in den Kopf gesetzt hat?«, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Ich denke nicht, dass ich es kann, ich werde es tun«, sagte er. »Janet Crane hat viel, das heißt, sie hat auch viel zu verlieren. Ihren Status, zum Beispiel. Ihr Ansehen in der Stadt. Ich könnte dafür sorgen, dass all das mit einem Schlag verschwindet, indem ich einfach eine kleine Unterhaltung mit einem Reporter führe.«
    Anne zog die Augenbrauen hoch. Er meinte es ernst.
    »Das bin ich Ihnen schuldig«, sagte er. »Außerdem lasse ich nicht zu, dass die Leute mit jemandem, den ich mag, so umspringen. Und mit mir kann sie sich nicht anlegen, weil sie nichts gegen mich in der Hand hat. Sie hat nichts, womit sie mir drohen kann. Ich sitze am längeren Hebel, und ich werde Gebrauch davon machen.«
    Anne dachte einen Moment lang über seine Worte nach. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand zu Hilfe eilte, geschweige denn versprach, ihren Feind zu vernichten. Und sie hatte keinen Zweifel daran, dass er das, was er sagte, auch tun würde. Sein Gesichtsausdruck war entschlossen. Er strahlte Macht aus. Es kam ihr ein bisschen so vor, als hätte sie einen Löwen gereizt.
    »Ich bringe Sie nach Hause«, sagte er eine Spur sanfter.
    »Ich kann allein nach Hause fahren«, sagte Anne.
    »Es ist mir durchaus klar, dass Sie das können«, sagte er mit leicht gerunzelter Stirn. »Aber es wäre mir wohler, wenn ich Sie nach Hause fahre. Sie sind aufgeregt. Sie sind garantiert unkonzentriert. Hier läuft immer noch ein Mörder frei herum. Nachdem ich Ihnen schon die Beziehung zu Ihrem Schüler - Verzeihung - versaut habe, sollte ich wenigstens für Ihre Sicherheit sorgen. Können Sie das akzeptieren?«

    Ohne ihre Beweggründe allzu intensiv unter die Lupe zu nehmen, gab Anne ihm ihren Autoschlüssel.

46
    Anne ging vor ihm zu dem Haus, in dem sie aufgewachsen war, ein solider Bau im Craftsman-Stil aus dunkel lasiertem Holz und Stein. Die beiden Lampen links und rechts der Eingangstür verströmten ein weiches bernsteinfarbenes Licht. Der Gehweg wurde von Rosenbüschen gesäumt. Die Blüten schimmerten weiß im Mondlicht.
    Vince folgte ihr die Treppe hinauf und bewunderte dabei ihren Hintern in den Jeans. »Wohnen Sie allein hier?«
    »Mit meinem Vater. Angeblich braucht er eine Pflegerin.«
    »Ach ja, richtig. Sie erwähnten, dass er krank ist. Was hat er denn?«
    »Ein schlechtes Herz«, sagte sie. »Im wörtlichen und im übertragenen Sinn.«
    »Wie alt ist er?«
    »Neunundsiebzig«, sagte sie, schloss die Haustür auf und ließ ihn eintreten. Sie blickte zu ihm hoch und bemerkte sein Erstaunen. »Mein Vater war Englischprofessor und ein Schürzenjäger. Meine Mutter hat bei ihm studiert, sie war sehr viel jünger als er.«
    Vince

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