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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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zögerte kurz, als sie zu ihrem Schlafzimmer kamen.
    »Haben Sie Angst, mit mir da reinzugehen?«, neckte er sie, als sie vor der Tür standen.
    »Nein! Natürlich nicht«, widersprach sie.
    Es machte ihm Spaß, sie zu beobachten, wenn irgendetwas sie durcheinanderbrachte. Sie erinnerte ihn an eine wütende kleine Katze, die gleich einen Buckel machen und ihn anfauchen würde.
    Er beugte sich ein bisschen zu dicht zu ihrem Ohr und flüsterte: »Ich verspreche, dass ich mich wie ein Gentleman benehme.«
    Sie runzelte die Stirn und schnaubte leise, bevor sie die Tür öffnete.
    Das Zimmer war sauber und aufgeräumt, weiblich, aber ohne Schnickschnack. Vince hätte sich gern in Ruhe umgesehen, weil er wusste, dass es ihm jede Menge über sie verraten
würde, aber dazu ließ sie es nicht kommen. Bevor er ein Wort sagen konnte, war sie schon wieder aus der Tür und ging die Treppe hinunter.
    »Sieht so aus, als wäre hier alles in Ordnung, Ma’am«, sagte er und folgte ihr.
    »Das beruhigt mich«, erwiderte sie und führte ihn zurück in die Küche. »Ich bin keine besonders gute Gastgeberin. Dafür, dass ich dank Ihrer Mühe heute Nacht nicht als Leiche enden werde, sollte ich Ihnen wenigstens etwas zu trinken anbieten. Was hätten Sie gern? Wein? Tee? Ich habe auch Arsen da, aber das wollte ich für den Geburtstag meines Vaters aufheben.«
    »Ein Glas Wein ist nie verkehrt«, sagte Vince.
    »Er ist nicht gekühlt, aber ich habe einen guten Cabernet von einem Weingut hier in der Nähe.«
    Vince grinste breit. »Ich liebe Kalifornien.«
    Sie holte zwei Gläser und entkorkte mit ein paar raschen Griffen die Flasche.
    »Die Veranda sieht gemütlich aus«, sagte er, als sie ihm sein Glas reichte.
    »Sind wir da sicher?«, fragte sie und sah ihn unter gesenkten Lidern an. Fast ein bisschen kokett , dachte er. Er fragte sich, ob sie sich dessen bewusst war.
    »Ich bin ja bei Ihnen«, sagte er. »Und ich habe eine Waffe.«
    Sie verzog das Gesicht zu diesem spitzbübischen kleinen Lächeln. »Was könnte sich eine Frau mehr wünschen?«
    Die hintere Veranda sah genauso aus wie die vordere, nur dass hier abgenutzte grüne Korbmöbel mit dicken geblümten Polstern standen; ein Zimmer im Freien mit Sesseln und einem Beistelltisch und üppigen Farnen auf Blumenständern.
    Anne kuschelte sich in die Ecke eines Korbsofas am Ende der Veranda, wo das Licht so gedämpft und weich wie Kerzenschein
war. Vince setzte sich in die andere Ecke, um sie nicht zu bedrängen.
    »Wie haben Sie das gemeint, als Sie zu Janet Crane sagten, dass Sie sich hier integrieren wollen?«, fragte sie.
    »Sie hält mich für einen Geschäftsmann, der sich hier niederlassen will«, erklärte er. »Ich habe mir heute ein Haus von ihr zeigen lassen.«
    »Kein Wunder, dass sie sich so gefreut hat, Sie zu sehen.«
    »Sie glauben, dass sie nur hinter meinem Geld her ist? Ich bin tief getroffen.«
    »Sie sollten froh sein, dass sie Sie nicht mit dem Kopf nach unten in ihrem Keller aufhängt und ihre Eier in Ihnen ablegt.«
    Vince lachte leise. »Jeder Psychiater hätte bestimmt seine Freude an ihr.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, aber wenn Sie meinen.« Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und wurde wieder ernst. »Was geht hier vor sich, Vince? Letzte Woche ging es in unserem Städtchen noch zu wie bei den Waltons. Und jetzt sollen sich zwei Mörder hier herumtreiben?«
    »Sieht ganz so aus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Solche Dinge passieren hier einfach nicht.«
    »Leider doch«, sagte er ruhig und streckte die Hand aus, um ihr über die Haare zu streichen. Sie fühlten sich an wie Seide. »Sie passieren überall.«
    »Es kommt mir vor, als hätte ich all die Jahre diesen Garten als Paradies betrachtet und muss jetzt auf einmal feststellen, dass sich überall im Gras Schlangen verstecken.«
    »Alles geht vorbei«, sagte Vince. »Die Fälle werden gelöst und zu den Akten gelegt werden. Es gibt immer noch weit mehr gute als böse Menschen.«
    Sie lächelte, aber es war kein frohes Lächeln, und drehte
den Stiel ihres Glases zwischen den Fingern hin und her. Der Wein funkelte in dem bernsteinfarbenen Licht wie ein flüssiger Rubin.
    »Das habe ich heute auch zu Tommy gesagt: Alles geht vorbei.«
    Vince rückte ein bisschen näher zu ihr. Nah genug, um ihr mit einer beruhigenden Geste die Hand auf die Schulter zu legen. »Sie bekommen ihn zurück, Anne. Bei dieser Mutter findet er in seiner Familie nicht besonders viel Halt. Er braucht Sie.«
    Sie nickte,

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