Schwaerzer als der Tod Thriller
markantes, attraktives Gesicht, strahlte Autorität aus und sah sie mit seinen dunklen Augen direkt an.
Er kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
»Sie müssen Miss Navarre sein«, sagte er. Seine Hand war warm und so groß, dass ihre darin praktisch verschwand. »Ich bin Detective Leone.«
Anne drehte den Kopf, um Leone mit Alvarez bekannt zu machen, aber der Sportlehrer war inzwischen weitergegangen und sprach mit Mendez. Es schien, als würden sie sich kennen.
»Detective.«
»Das muss ja heute ein ganz schöner Schock für Sie gewesen sein«, sagte er, ohne ihre Hand loszulassen.
Sie widersprach nicht. Er war groß und schlank - aber gleichzeitig wirkte er kräftig auf eine Art, die etwas Beruhigendes hatte. Als sei er gekommen, um die Dinge in die Hand zu nehmen - eine Eigenschaft, die sie im Moment sehr anziehend fand.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte er.
»Ich bin ein bisschen durcheinander«, gab sie zu.
»Waren Sie draußen auf dem Sportplatz, während das alles passierte?«
»Nein«, sagte sie und entzog ihm ihre Hand. »Wie es der Zufall will, war ich gerade bei Mr Garnett im Rektorat und sprach mit ihm über Dennis. Er hat heute den Vormittag damit zugebracht, das hier zu zeichnen.«
Sie drehte sich so, dass Dennis das Heft, das sie aus seinem Tisch genommen hatte, nicht sehen konnte, und schlug die Seite mit den Zeichnungen auf.
Detective Leone musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Das hat er heute gezeichnet?«
»Heute Vormittag«, sagte sie. »Er war die ganze Zeit über unruhig. Dennis ist eines der Kinder, die die Leiche gefunden haben.«
»Der Sohn von Deputy Farman.«
»Ja. Ich nehme an, Sie haben ihn kennengelernt.«
Leone nickte, ohne den Blick eine Sekunde von der Zeichnung zu nehmen.
»Wie alt ist der Junge?«
»Elf. Er hat die dritte Klasse wiederholt.«
»Hat er irgendetwas gesagt, wo oder wie er an den Finger gekommen ist?«
»Nein. Er hat überhaupt nichts gesagt, seit Mr Alvarez ihn hereingebracht hat.«
»Das ist ausgesprochen beunruhigend«, sagte er leise. Schließlich riss er sich von der Zeichnung los und sah sie an. »Und heute Nachmittag hat er ein Mädchen angegriffen?«
»Ja. Wendy Morgan. Danach Tommy Crane.«
»Ist er vorher schon mal Mädchen gegenüber gewalttätig geworden?«
»Nicht schlimmer als jeder andere Junge in dem Alter«, sagte sie. »Zumindest nicht, soweit ich es mitbekommen habe. Aber bei mir hat er heute Vormittag einen ziemlich heftigen Wutanfall bekommen.«
Sie berichtete ihm, was sich in ihrem Klassenzimmer abgespielt hatte, und von ihrem Besuch bei den Farmans am Abend zuvor.
»Ich fürchte, er gibt mir die Schuld, dass er Ärger bekommen hat«, sagte sie. »Seine Eltern hatten keine Ahnung, dass er nicht in der Schule war. Vermutlich hat er deswegen Prügel bezogen. Er hat sich den ganzen Vormittag über nicht hinsetzen wollen.«
»Könnte ich eine Fotokopie von der Seite haben, Miss Navarre?«, fragte Leone. »Am besten gleich zwei, bitte.«
»Ja, natürlich.«
»Die anderen Kinder, die die Leiche gefunden haben, gehen auch in Ihre Klasse?«
»Ja. Diese Woche hatte es wirklich in sich.«
»Ich würde mich gern in Ruhe mit Ihnen über die Kinder unterhalten«, sagte er. »Haben Sie heute Abend Zeit?«
»Tja … äh … Ja, sicher«, sagte sie, und im gleichen Augenblick schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass Franny sie umbringen würde. Donnerstagabends gingen sie immer zum Chinesen.
»Gut. Abendessen um sieben? Piazza Fontana?«
»Ist das eine Verabredung, Detective?«, fragte sie, ein bisschen erschrocken über seine Unverfrorenheit … und noch ein bisschen was anderes.
»Das würde sich wohl nicht gehören«, sagte er.
Aber er sagte nicht nein.
»Ich war weg«, sagte er. »Ich bin erst gestern Abend zurückgekommen. Und ich würde mir gern ein genaueres Bild von den Ereignissen am Dienstag machen. Es interessiert mich, was Sie dazu zu sagen haben. Und die angenehme Gesellschaft ist natürlich auch ein Argument«, fügte er hinzu.
In diesem Moment trat Mendez zu ihnen, und Leone bat sie, ihm Dennis’ Zeichnung zu zeigen.
»Ach du Scheiße!«, entfuhr es Mendez, dann riss er sich zusammen. »Tut mir leid, Ma’am.«
»Hat die Schule die Eltern des Jungen darüber informiert?«, fragte Leone.
»Deputy Farman ist schon unterwegs«, sagte sie und wünschte, der Direktor hätte stattdessen Dennis’ Mutter angerufen.
Mendez wandte sich an Leone. »Ich würde vorschlagen,
dass wir wegen des Fingers mit dem
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